Traditionelles Drei-Königs-Treffen 2009

 

von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Dreikönigstreffen mit Zukunftsvisionen:
"Beratzhausen 2020"

 

Das zentrale Thema des diesjährigen Dreikönigstreffens der UB lautete diesmal „Beratzhausen 2020“, wobei nicht eine Agenda entwickelt werden sollte, sondern ein Bild für die weitere Entwicklung entworfen werden sollte.  Entsprechend visionär gestalteten sich die Gespräche. Besonderen Wert legte man in diesem Zusammenhang auf die seit Jahren von den Unabhängigen Bürgern gepflegte offene Diskussionskultur, die auch konträre Meinungen zulässt.

Man müsse vorausschauende Ideen entwickeln und über die Legislaturperiode hinaus denken, betonte der UB-Vorsitzende Michael Eibl und verwies gleichzeitig auf die langjährige Tradition des Dreikönigstreffens, das eine Plattform für offene Diskussionen und den Meinungsaustausch bildet. Um den Mitgliedern einen Überblick über die Aktivitäten der Gruppierung zu geben, hatte der Fraktionssprecher Peter Mayerhöfer einen detaillierten politischen Jahresrückblick zusammengestellt. Angesichts der Veränderungen im Gemeinderat kritisierte  Alois Dürr die beschämende Art und Weise, wie man lediglich aufgrund der veränderten Mehrheitsverhältnisse den altbewährten und versierten Baureferenten „abgeschossen“ habe. Er plädierte nun für einen Antrag der UB, daß in Zukunft die Referenten Berichte über ihre Aktivitäten abliefern sollten. Eibl verwies in diesem Zusammenhang auf die zahlreichen Anträge der UB, die bis dato seitens des Gemeinderates nicht abgearbeitet wurden. Kritik wurde auch laut angesichts der veranschlagten Kosten von 1 Millionen Euro für die Brücke an der Königsmühle.

Beratzhausen 2020
Im Mittelpunkt des Abends stand jedoch das Beratzhausen 2020. Der Vorsitzende Eibl gab hierzu den Input, indem er diverse Ansatzpunkte, wie Johann-Ehrl-Platz, Wiendl-Gelände und den Marktplatz anführte. Gleichzeitig gab er zu bedenken, daß in der Vergangenheit vor allem in die Ortsteile investiert wurde und man nun die Ortsmitte in den Fokus rücken sollte. In einem sehr engagierten Vortrag erläuterte zudem Hermann Wittl seine Vorstellungen von der Gestaltung eines Marktplatzes als Ortsmittelpunkt (siehe Extrabericht), was wiederum als Diskussionsgrundlage diente. Josef Bezold lobte die Ideenvorstellung als überdenkenswerten Ansatz, der überdacht werden müsse.  Gleichzeitig gab er, so wie auch andere Anwesende, zu bedenken, daß derzeit keine Unternehmer zu einer Investition in den Ortskern bereit seien. Die Finanzierungsmöglichkeiten eines Marktplatzes machten Alois Dürr vor allem angesichts anderer notwendiger Investitionen der Gemeinde zu schaffen. Er vertrat die Meinung, daß eine saubere Lösung für den Johann-Ehrl-Platz die lange Marktstraße bereits genügend auflockern würde. Außerdem solle man den hinteren Teil des Wiendl-Areals in Angriff nehmen, da man dieses Gelände nicht ewig brach liegen lassen könne. Mehrere UB-Mitglieder standen einer Umgestaltung nicht negativ gegenüber, sahen eine Realisierungsmöglichkeit jedoch nur in Zusammenhang mit einer sehr langfristigen Planung, die sich auf den gesamten Ortskern beziehen müsste. Landschaftsarchitekt Franz Isemann kritisierte, daß man in Beratzhausen zu wenig Visionen habe und konnte sich die Schaffung eines Gremiums vorstellen, das sich wiederum aus örtlichen Architekten und Bürgern zusammensetzen und eng mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten sollte, um auf diese Weise den Ort positiv voran zu bringen. Eibl sicherte ihm zu, daß ein derartiger Impuls aus der UB-Fraktion heraus kommen werde.

Neues aus dem Landtag
Als Gast im Landgasthof Seitz Friesenmühle konnte die Landtagsabgeordnete der Freien Wähler Tanja Schweiger begrüßt werden. Die Zeit seit dem Einzug der Freien Wähler sei eine ausgesprochen positive Zeit gewesen, gab sie bekannt und konnte von einigen politischen Erfolgen nach dem „Freischwimmen“ von organisatorischen Aufgaben berichten. In der kommenden Woche wird man sich nun zur Klausurtagung nach Beilngries zurückziehen. Für das kommende Jahr prognostizierte die Abgeordnete, daß die Landesbank weiterhin bestimmendes Thema bleiben werde und erläuterte, daß die Freien Wähler gegen den Nachtragshaushalt gestimmt hätten, da aus ihrer Sicht noch immer nicht „alles nach oben gekehrt worden sei“ und wichtige Informationen zurück gehalten würden. 

 

 

Hermann Wittl’s Visionen:

In einem mehrseitigen Schriftsatz erläutert Wittl seine Visionen für den Marktplatz von Beratzhausen. Weg von der Straße hin zum Platz lautet die Prämisse Wittls und er begründet diese Position unter anderem mit dem Hinweis darauf, daß  Beratzhausen als es noch einen Marktplatz hatte, „Perle des Labertals“ genannt.“ wurde. Gleichzeitig verweist er auf die zahlreichen Lokalitäten, die das Leben in der Marktgemeinde mitbestimmten, nun jedoch ein Geschäftssterben vorherrsche. „Also, um wieder Leben, das sind Leute und Geschäfte in den Ort zu bringen, müssen wir die Ortsmitte wieder schön und interessant machen. Die Ortsmitte ist nun einmal das Schaufenster und Aushängeschild eines Ortes. Auch eine schöne Landschaft hilft nicht, wenn der Ort, die Ortsmitte nicht schön und interessant sind“, meint er. Erreichen will Wittl dies nun durch die Wiederherstellung der geschichtlichen Altstadt. Zu diesem Zweck soll entweder die Mariensäule wieder in der Engstelle zwischen Kirch- und Marktplatz platziert werden, um eine optische Trennung der beiden Plätze zu erreichen oder aber ein Glücksbogen unter Einbeziehung der regionalen Künstler geschaffen werden. Beide Plätze sollen durch ebene Granitplatten ein neues Gesicht erhalten, Parkplätze an diesen Stellen verschwinden und auch Bäume höchstens in geringer Anzahl unter der Beachtung von Kleinwüchsigkeit gepflanzt werden. Um sich ein besseres Bild einer schönen und homogenen Platzgestaltung zu machen schlägt er zahlreiche Besichtigungen von Plätzen in anderen Städten vor. Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte, Bürgerfest, Gewerbeschau, Skateboard-Kunst- und  Musikauftritte, Trachtentänze und sogar ein jährliches Schauspiel sollen dem Ganzen dann zusätzlich Leben einhauchen. Und gänzlich in der Zukunft soll seiner Meinung nach der Verkehr durch den Bau einer Umgehungsstraße aus der Ortsmitte verbannt werden.