Das zentrale Thema des diesjährigen Dreikönigstreffens
der UB lautete diesmal „Beratzhausen 2020“, wobei nicht eine Agenda
entwickelt werden sollte, sondern ein Bild für die weitere Entwicklung
entworfen werden sollte. Entsprechend visionär gestalteten sich die
Gespräche. Besonderen Wert legte man in diesem Zusammenhang auf die seit
Jahren von den Unabhängigen Bürgern gepflegte offene Diskussionskultur,
die auch konträre Meinungen zulässt.
Man müsse vorausschauende
Ideen entwickeln und über die Legislaturperiode hinaus denken, betonte
der UB-Vorsitzende Michael Eibl und verwies gleichzeitig auf die
langjährige Tradition des Dreikönigstreffens, das eine Plattform für
offene Diskussionen und den Meinungsaustausch bildet. Um den Mitgliedern
einen Überblick über die Aktivitäten der Gruppierung zu geben, hatte der
Fraktionssprecher Peter Mayerhöfer einen detaillierten politischen
Jahresrückblick zusammengestellt. Angesichts der Veränderungen im
Gemeinderat kritisierte Alois Dürr die beschämende Art und Weise, wie
man lediglich aufgrund der veränderten Mehrheitsverhältnisse den
altbewährten und versierten Baureferenten „abgeschossen“ habe. Er
plädierte nun für einen Antrag der UB, daß in Zukunft die Referenten
Berichte über ihre Aktivitäten abliefern sollten. Eibl verwies in diesem
Zusammenhang auf die zahlreichen Anträge der UB, die bis dato seitens
des Gemeinderates nicht abgearbeitet wurden. Kritik wurde auch laut
angesichts der veranschlagten Kosten von 1 Millionen Euro für die Brücke
an der Königsmühle.
Beratzhausen 2020
Im Mittelpunkt des
Abends stand jedoch das Beratzhausen 2020. Der Vorsitzende Eibl gab
hierzu den Input, indem er diverse Ansatzpunkte, wie Johann-Ehrl-Platz,
Wiendl-Gelände und den Marktplatz anführte. Gleichzeitig gab er zu
bedenken, daß in der Vergangenheit vor allem in die Ortsteile investiert
wurde und man nun die Ortsmitte in den Fokus rücken sollte. In einem
sehr engagierten Vortrag erläuterte zudem Hermann Wittl seine
Vorstellungen von der Gestaltung eines Marktplatzes als Ortsmittelpunkt
(siehe Extrabericht), was wiederum als Diskussionsgrundlage diente.
Josef Bezold lobte die Ideenvorstellung als überdenkenswerten Ansatz,
der überdacht werden müsse. Gleichzeitig gab er, so wie auch andere
Anwesende, zu bedenken, daß derzeit keine Unternehmer zu einer
Investition in den Ortskern bereit seien. Die Finanzierungsmöglichkeiten
eines Marktplatzes machten Alois Dürr vor allem angesichts anderer
notwendiger Investitionen der Gemeinde zu schaffen. Er vertrat die
Meinung, daß eine saubere Lösung für den Johann-Ehrl-Platz die lange
Marktstraße bereits genügend auflockern würde. Außerdem solle man den
hinteren Teil des Wiendl-Areals in Angriff nehmen, da man dieses Gelände
nicht ewig brach liegen lassen könne. Mehrere UB-Mitglieder standen
einer Umgestaltung nicht negativ gegenüber, sahen eine
Realisierungsmöglichkeit jedoch nur in Zusammenhang mit einer sehr
langfristigen Planung, die sich auf den gesamten Ortskern beziehen
müsste. Landschaftsarchitekt Franz Isemann kritisierte, daß man in
Beratzhausen zu wenig Visionen habe und konnte sich die Schaffung eines
Gremiums vorstellen, das sich wiederum aus örtlichen Architekten und
Bürgern zusammensetzen und eng mit dem Gemeinderat zusammenarbeiten
sollte, um auf diese Weise den Ort positiv voran zu bringen. Eibl
sicherte ihm zu, daß ein derartiger Impuls aus der UB-Fraktion heraus
kommen werde.

Neues aus dem Landtag
Als
Gast im Landgasthof Seitz Friesenmühle konnte die Landtagsabgeordnete
der Freien Wähler Tanja Schweiger begrüßt werden. Die Zeit seit dem
Einzug der Freien Wähler sei eine ausgesprochen positive Zeit gewesen,
gab sie bekannt und konnte von einigen politischen Erfolgen nach dem
„Freischwimmen“ von organisatorischen Aufgaben berichten. In der
kommenden Woche wird man sich nun zur Klausurtagung nach Beilngries
zurückziehen. Für das kommende Jahr prognostizierte die Abgeordnete, daß
die Landesbank weiterhin bestimmendes Thema bleiben werde und
erläuterte, daß die Freien Wähler gegen den Nachtragshaushalt gestimmt
hätten, da aus ihrer Sicht noch immer nicht „alles nach oben gekehrt
worden sei“ und wichtige Informationen zurück gehalten würden. |
In einem mehrseitigen
Schriftsatz erläutert Wittl seine Visionen für den Marktplatz von
Beratzhausen. Weg von der Straße hin zum Platz lautet die Prämisse
Wittls und er begründet diese Position unter anderem mit dem Hinweis
darauf, daß Beratzhausen als es noch einen Marktplatz hatte, „Perle des
Labertals“ genannt.“ wurde. Gleichzeitig verweist er auf die zahlreichen
Lokalitäten, die das Leben in der Marktgemeinde mitbestimmten, nun
jedoch ein Geschäftssterben vorherrsche. „Also, um wieder Leben, das
sind Leute und Geschäfte in den Ort zu bringen, müssen wir die Ortsmitte
wieder schön und interessant machen. Die Ortsmitte ist nun einmal das
Schaufenster und Aushängeschild eines Ortes. Auch eine schöne Landschaft
hilft nicht, wenn der Ort, die Ortsmitte nicht schön und interessant
sind“, meint er. Erreichen will Wittl dies nun durch die
Wiederherstellung der geschichtlichen Altstadt. Zu diesem Zweck soll
entweder die Mariensäule wieder in der Engstelle zwischen Kirch- und
Marktplatz platziert werden, um eine optische Trennung der beiden Plätze
zu erreichen oder aber ein Glücksbogen unter Einbeziehung der regionalen
Künstler geschaffen werden. Beide Plätze sollen durch ebene
Granitplatten ein neues Gesicht erhalten, Parkplätze an diesen Stellen
verschwinden und auch Bäume höchstens in geringer Anzahl unter der
Beachtung von Kleinwüchsigkeit gepflanzt werden. Um sich ein besseres
Bild einer schönen und homogenen Platzgestaltung zu machen schlägt er
zahlreiche Besichtigungen von Plätzen in anderen Städten vor.
Jahrmärkte, Weihnachtsmärkte, Bürgerfest, Gewerbeschau,
Skateboard-Kunst- und Musikauftritte, Trachtentänze und sogar ein
jährliches Schauspiel sollen dem Ganzen dann zusätzlich Leben
einhauchen. Und gänzlich in der Zukunft soll seiner Meinung nach der
Verkehr durch den Bau einer Umgehungsstraße aus der Ortsmitte verbannt
werden. |