UB Dreikönigstreffen:
Dialog gefordert


 Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Der Dialog, oder besser gesagt, der in der Beratzhauser Kommunalpolitik seit einigen Jahren nicht mehr gepflegte konstruktive Dialog stand im Mittelpunkt des traditionellen Dreikönigstreffens der Unabhängigen Bürger Beratzhausen. Im Übrigen wurden diverse kommunalpolitische Entscheidungen diskutiert und kritisiert und die Frage nach einem Bürgermeisterkandidaten gestellt. Visionär hoffte man auf einen Flächennutzungsplan, in dem manifestiert wird, wohin die Reise der Gemeinde in den kommenden zehn Jahren gehen soll.

Man wolle mit dem Dreikönigstreffen das Jahr mit einem Dialog beginnen, leitete der 1. Vorsitzende der UB Michael Eibl die Versammlung ein, sprach von einer regelrechten fraktionsübergreifenden „Sehnsucht nach Dialogfähigkeit“, gab zu bedenken, daß alle Kommunalpolitiker angetreten seien, um die Gemeinde zu gestalten, dieses Ziel jedoch nur erreicht werden könne, wenn anderslautende Meinungen akzeptiert und in einem wertschätzenden Dialog erörtert würden. Innerhalb der Fraktionen sei dies zwar gegeben, aber in Bezug auf den Bürgermeister könne man lediglich von Konfrontationen sprechen, umriß er die derzeitige Situation. Als Beispiele für eine regelrechte Dialogverweigerung nannte er die Verschleppung beziehungsweise Nichtbehandlung von Anträgen, ebenso wie den Kanalbau, da man hier seitens der Gemeinde nicht bereit sei, auf die Anliegen der Bürger einzugehen. Eibls Wunsch lautete daher für die Zukunft, das Gespräch und Lösungen mit den Bürgern zu suchen, den Dialog in der Gemeinde wieder zu forcieren.

Mangelnder Informationsfluß kritisiert
Eingehend auf die kommunalpolitischen Ereignisse des vergangenen Jahres kamen vorallem der verspätete Haushalt als regulierendes Element und das Norma-Projekt zur Sprache. Im Hinblick auf den Haushalt monierte man, daß im Vorfeld trotz Einforderung der Fraktionen keine Gespräche stattgefunden hatten, man die Vorlage des Haushaltes durch die Einschaltung der Rechtsaufsichtsbehörde regelrecht erzwingen mußte. Nun hoffte Eibl, daß wenigstens 2013 spätestens im Februar ein Haushalts-Gespräch mit den Fraktionen geführt werden wird. Da Hans Spiess von einem „großen Batzen“ von Überstunden in der Verwaltung gehört hatte, wollte er angesichts der kursierenden Zahl von 10.000 Stunden Genaueres wissen. Mit konkreten Zahlen konnten die Gemeinderäte jedoch nicht dienen, wiesen jedoch darauf hin, daß man immer wieder erfolglos vor der Verabschiedung des Haushalts die Vorlage eines Stelllenplans gefordert habe und trotz der definitiv zu hohen Personalkosten in einer Kampfabstimmung eine Personalmehrung durchgegangen sei. In Bezug auf die Norma kritisierte der Vorsitzende der UB ebenfalls den mangelnden Informationsfluß und berichtete von einem kommunalpolitisch und finanztechnischen verantwortungslosen Notariatsvertrag, in dem manifestiert wurde, daß die Gemeinde alle in Zusammenhang mit dem Verkauf des Wiendl-Areals stehenden Risiken zu tragen hat. Angesichts der Situation hoffte er nun zumindest auf die Chance zur vernünftigen Gestaltung des Geländes, konkretisierte dies mit der Verhinderung einer discountertypischen „Betongarage“ und schlug stattdessen vor, die prägenden Gebäude stehen zu lassen, um sie in den Komplex zu integrieren. In diesem Zusammenhang verwies er zudem auf die immer noch geltende Gestaltungsfibel und bedauerte, das die dort gemachten Vorgaben weder im Falle der Kinderwagengarage vor der Kinderkrippe noch beim Neubau der Raiffeisenbank berücksichtigt wurden. Die Gestaltung des Ortes griff an diesem Abend auch Hermann Wittl auf und monierte, daß andere Orte ihre Chancen nutzten, während Beratzhausen seinen Ort systematisch verschandle und Fördergelder verfallen lasse.

Planungsstand Flächennutzungsplan unbekannt
Ein weiteres Thema war die Windkraft. Angesichts der Häufung von Windkraftanlagen im Gemeindegebiet wurde die Frage nach einer Bürgerbeteiligung gestellt. Seitens der Ostwind seien die ausgesprochen gewollt, erläuterte Josef Bezold, wies auf die Untätigkeit von Gemeinde und Landkreis hin und empfahl daher den Anwesenden sich an die finanzkräftige JURENERGY des Landkreises Neumarkt zu wenden. Gerhard Gleixner wollte zudem wissen, wieso die Gemeinde für den Teilflächennutzungsplan keine Standort- und Abstandsvorgaben für Windkraftanlagenstandorte gemacht habe. Dürr wies auf den bereits eingereichten Antrag auf Verweigerung von Genehmigungen bis zur Inkraftsetzung des Planes hin und wollte zudem einen Antrag stellen, das Ingenieurbüro Bartsch zwecks eines Berichts über den Planungsstand in den Gemeinderat einzuladen. Von der Schulbusfront berichtete Georg Fromm, bedauerte, daß die Situation weiterhin mehr als angespannt sei, die Busse immer noch sehr überfüllt seien und konnte nicht verstehen, daß man so mit den Kindern umgeht.

Rechtsmittel gefordert
Früher habe man es sich nicht gefallen lassen, wenn Anträge so lange nicht behandelt werden, so könne sich das Bürgermeistersystem durchsetzen, kritisierte Hans Spies generell die Haltung der Fraktionen. Auch Walter Fleck betrachtete es mehr als legitim Rechtsmittel einzuschalten, wenn der Bürgermeister gegen Vorschriften verstößt und seine Befugnisse überschreitet. Alois Dürr gab jedoch zu bedenken, daß man immer wieder Gespräche mit der Rechtsaufsichtsbehörde geführt habe, man sich jedoch durch regelrechte Rechtsaufsichtsbeschwerden auf eine Diskussionsebene begebe, auf der eine normale Kommunikation nicht mehr möglich sei. Zu guter Letzt kam aufgrund der Frage Helmut Pompluns die Bürgermeisterkandidatenfrage zur Sprache. Die UB führe bereits entsprechende Gespräche, denn man strebe einen Neuanfang mit einem neuen Bürgermeister an und könne sich daher auch die Unterstützung eines Kandidaten einer anderen Fraktion vorstellen. „Die Wähler haben einen Anspruch wählen zu können und daher muß es mehrere Kandidaten geben“, brachte es Dürr auf den Punkt.