UB Dreikönigstreffen:
Wiendl-Gelände und Haushalt


 Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Mit einem längeren Zitat von Angela Merkel stieg der UB-Vorsitzende Michael Eibl in das UB-Dreikönigstreffen ein, um anschließend den Fokus auf den Zitat-Part „..aus den Fehlern der Vergangenheit lernen“ zu richten. Diese auf die Bundespolitik bezogene Aussage könne man hervorragend auch auf die Gemeinde übertragen, schwenkte er in Richtung Kommunalpolitik. In seinem anschließenden Jahresrückblick auf den UB-Fasching, die Maiwanderung und das Engagement der Gruppierung beim Europafest kam die Gemeindepolitik zur Sprache. Und die sorgte für genügend Diskussionsstoff, egal ob es sich um den Verkauf des Wiendl-Geländes, den Haushalt oder aber die Kläranlagenabrechnung handelte.


Vorallem der Haushalt und die damit in engem Zusammenhang stehenden Kläranlagenbescheide sorgten für reichlich Zündstoff in der Versammlung. Da der gesamte Haushalt auf den Einnahmen für den Kläranlagenbau basierte, habe er den Haushalt aufgrund der Unwägbarkeiten abgelehnt, nun sei genau dieser Fall eingetreten, konstatierte Eibl. Konkret fehlen die einkalkulierten 3,7 Mio Euro für den Neubau der Kläranlage und die hypothetischen Einnahmen in Höhe von 300.000,-- Euro für den Verkauf des Wiendl-Geländes. Um dieses Manko zu kaschieren habe man diverse Beschlüsse des Gemeinderats, wie zum Beispiel die Sanierung des Leichenhauses schlicht nicht umgesetzt und den Erlös aus dem Verkauf der Baugrundstücke einfach zur Deckung des Minus-Betrags in den allgemeinen Haushalt einfließen lassen, kritisierte der UB-Vorsitzende und wies auf seinen Antrag hin, den Gemeinderat im Detail über umgesetzte und nicht umgesetzte Beschlüsse, sowie die aktuelle finanzielle Situation zu informieren.

 

"Phantomhaushalt"
"Was macht das Landratsamt jetzt? Eigentlich müßte es jetzt aktiv werden“, brachte Alois Dürr in diesem Zusammenhang die Rechtsaufsichtsbehörde ins Spiel. Doch wenn der Vorschlag des Kämmerers angenommen wird, das ganze als Fehlbetrag mit dem Ziel des Ausgleichs 2016 zu deklarieren, könne es durchaus passieren, dass das Landratsamt das Ganze abwinken wird, beantwortete Eibl diese Frage. „Seid ihr wirklich der Meinung, dass die Bescheide heuer noch rausgehen werden?“ stellte Hans Spies diese Prognose generell in Frage. Normalerweise sollten sie im März verschickt werden, doch wenn sich die Personalsituation in der Gemeinde noch weiter verschärft, dann sei auch das nicht sicher, beantwortete Eibl die Frage und brachte gleichzeitig noch ein weiteres schwelendes Problem in der Gemeindeverwaltung zur Sprache. Den Haushalt fokussierend brachte Christian Kraus die Situation auf den Punkt: „Der Gemeinderat stimmt über einen Phantomhaushalt mit Phantomeinnahmen ab. Eigentlich braucht er eine Glaskugel“. „Wir waren uns sicher, dass die eingeplanten Einnahmen nicht kommen werden, deswegen haben wir den Haushalt abgelehnt, aber die Mehrheit hat zugestimmt.“, kommentierte Eibl diesen Einwand und ergänzte ihn mit dem Hinweis, dass der Norma-Vertrag nicht unterschrieben wurde, man dennoch diese Einnahmen in den Haushalt eingestellt und gleichzeitig dem Abriß mit den damit verbundenen Kosten zugestimmt hat. Viele Gemeinderäte ließen sich oftmals durch die schlechte Vorbereitung der Beschlüsse „über den Tisch ziehen“, nahm er jedoch seine Ratskollegen gleichzeitig in Schutz. Als weiteres grundlegendes Problem führte er die mangelnde Informationspolitik und die Kommunikationsverweigerung seitens des Bürgermeisters an. Für herbe Kritik sorgte zudem die Tatsache, dass die durch die Verzögerung der Abrechnung des Kläranlagenbaus entstandenen Zinsen wieder durch den Bürger bezahlt werden müssen, denn die werden ihm voraussichtlich indirekt durch die Gebühren in Rechnung gestellt werden. Im Laufe der Versammlung wurde in Anbetracht der Situationsschilderung seitens der Mitglieder sogar die Forderung laut, die Gemeinderäte sollten andere Mittel anwenden, so zum Beispiel geschlossen zurück treten.

 

Städetbau
Die Städtebauförderung und die Gestaltungsfibel im Visier erinnerte Eibl an den bereits 2014 von der UB gestellten Antrag, der erst nach einem halben Jahr behandelt worden war. Auch wenn dann in der März-Sitzung ein workshop zu diesem Thema beschlossen wurde, sei bis dato nichts weiter passiert, bedauerte Eibl und wies auf die zahlreichen „Baustellen“ in puncto Gestaltung, wie zum Beispiel das Baderhäusl, das Entree des Zehentstadls und den Gottfried-Kölwel-Platz hin. Als „schlimme Situation“ umschrieb er den Zustand des ehemaligen Wiendl-Areals mit seinem brachliegenden Abrißgelände und dem leerstehenden Edeka-GEbäudes. Nun hofft man seitens der UB, dass der Vollsortimenter Edeka an diesem Standort investieren wird.

 

Generationenwechsel
Nach den intensiven Diskussionen appellierte Eibl an die Anwesenden, trotz aller Ärgernisse das Jubiläumsjahr mitzugestalten. Der UB-Fasching wird heuer jedoch angesichts der Fülle von Veranstaltung und der Kürze der närrischen Zeit ausfallen. Weiter in die Zukunft blickend gab der UB-Vorsitzende bekannt, dass er stark an der Verjüngung der Vorstandschaft arbeite, um bald einen Generationswechsel einläuten zu können.