Am vergangenen Sonntag
wehten am Essenbügl zahlreiche Fahnen der Freien Wähler. Die Ortsgruppe
hatte zusammen mit den Unabhängigen Bürgern Beratzhausens zu einem
politischen Frühschoppen eingeladen und konnten sich über eine
ausgesprochen positive Resonanz freuen, sodaß die Tische und Bänke im
Stadl selber nicht ausreichten, sondern auch auf der Wiese im
Skulpturenpark Garnituren aufgestellt werden mussten. Die Blaskapelle
Beratzhausen sorgte für die entsprechende Frühschoppenatmosphäre, bevor es
ans Politisieren ging.
„Wir werden den ländlichen
Raum stärken, wenn wir in den Landtag kommen“ versprachen die Redner der
Freien Wähler auf dem politischen Frühschoppen in Beratzhausen. Und genau
dieses Ziel, den Einzug der Freien Wähler wollte auch die Ortsgruppe
Beratzhausen zusammen mit den Unabhängigen Bürgern unterstützen, indem sie
diese Veranstaltung in Beratzhausen organisiert hatten. Als erste Rednerin
nach der Begrüßung durch den Ortsvorsitzenden Martin Tischler ergriff
Tanja Schweiger das Wort und erläuterte, dass sie sich entschlossen habe
für den Landtag zu kandidieren, da „das Demokratieverständnis bei uns
immer noch nicht so ist, wie es wünschenswert wäre“. Im Übrigen bedauerte
sie, dass die SPD die aufgrund der Kommunalwahlergebnisse sich ergebende
einmalige historische Chance im Landkreis Regensburg nicht genutzt hat.
Sowohl Schwaiger als auch Joachim Hanisch und Hubert Aiwanger betonten,
dass eine Priorität der Freien Wähler die Stärkung des ländlichen Raumes
sei, da sie erkannt hätten, dass „Bayern nicht nur aus München besteht“.
In diesem Zusammenhang monierten sie, dass ein Großteil der Gelder nach
München und Oberbayern fließe und auf der anderen Seite in der nördlichen
Oberpfalz die Menschen gezwungen seien, abzuwandern.
Schwerpunkt
Bildungspolitik
Der Ausbau
des öffentlichen Nahverkehrs als Grundvoraussetzung zur Verbesserung der
Situation in den ländlichen Regionen wurde von ihnen ebenso angeführt wie
die DSL-Problematik. Ein weiterer Schwerpunkt war die Bildungspolitik.
Hier kritisierte man, dass die Hauptschulen bei den großen Parteien in
Vergessenheit geraten seien. Die Freien Wähler sprachen sich unter anderem
für einen frühzeitigen Kontakt der Schulen mit den Betrieben vor Ort sowie
für verstärkte Praktika-Möglichkeiten aus. Kindergärten seien keine
„Kinderabgabestationen“ sondern ebenfalls als Bildungseinrichtungen zu
verstehen, in denen man den in den letzten Jahren verstärkt auftretenden
Schwächen der Kinder, wie zum Beispiel ADS frühzeitig begegnen könne,
erläuterte Schweiger. Um die Chancengleichheit für alle Kinder zu
gewährleisten, forderte Aiwanger ein kostenloses letztes Kindergartenjahr
und eine noch bessere Ausbildung des Betreuungsüpersonals. Joachim Hanisch
warnte im Hinblick auf den zunehmenden Ausbau der Privatschulen vor einer
Zweiklassengesellschaft und forderte eine Ausstattungsverbesserung der
staatlichen Schulen, um auf diese Weise das Ausbildungsniveau für alle zu
steigern.
Systemkritik
Mit starken Worten und ohne
ein Blatt vor den Mund zu nehmen schilderte der Landesvorsitzende Hubert
Aiwanger die derzeitige politische Situation aus seiner Sicht und
erläuterte die bereits seit langer Zeit bestehenden Ziele der Freien
Wähler auf landespolitischer Ebene. Es sei Zeit für eine Hinterfragung des
Systems, brachte er es auf den Punkt, um anschließend im Detail auf die
einzelnen Themen einzugehen. Generell wand er sich gegen das Prinzip
„linke Tasche – rechte Tasche“, das heißt auf der einen Seite dem Bürger
Geld zu geben, welches ihm an anderer Stelle durch entsprechende
Gesetzesänderungen wieder abgenommen werde. Aus seiner Sicht hätte die
Parole „mehr Netto für alle“ mit dem Wort „Großkopferten“ ergänzt werden
müssen. Mehr netto für alle könne nur durch eine Steigerung der
Leistungsfähigkeit des Systems erfolgen und nicht durch
Steuerumverteilungen konstatierte der Landesvorsitzende. Grundlage für
eine derartige Steigerung sei wiederum die Verbesserung der
Bildungspolitik schloss Aiwanger den Kreis. Im Übrigen sprach er sich für
eine basisorientierte Politik aus, die die wirklichen Bedürfnisse und
Probleme der Menschen berücksichtigt. Und gerade hier sehen die Freien
Wähler unter anderem aufgrund der hervorragenden Kommunalwahlergebnisse
ihre Stärke.
Nur die FW sind
wirklich frei
Anhand der
Problematik in der Landwirtschaft und den Untersuchungen des Kartellamtes
kritisierte Aiwanger, dass nicht die Einzelhandelsketten sondern die
Milchbauern im deren Fokus stehen.
Er führte diese Tatsache
auf die Bezuschussung der Parteien durch Konzerne zurück und konstatierte
„Die Freien Wähler sind wirklich frei, denn sie nehmen keine Spenden von
Konzernen“. Generell forderte er die Hinterfragung der Thesen der CSU und
argumentierte, dass auf der Vernunft basierende, fachlich fundierte
Konsenslösungen nur gefunden werden können, wenn die absolute Mehrheit der
CSU im Landtag gebrochen wird. „Unter der Maske des Patriotismus wird
Schindluder betrieben“ mahnte Hubert Aiwanger und forderte eine Situation,
in der sich jeder wieder frei äußern kann, ohne „Nebenwirkungen“
befürchten zu müssen.
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