UB Fasching: Politische
Geschehnisse satirisch beleuchtet
Der UB-Fasching hatte nicht nur die eigenen Mitglieder ins Abseits
gelockt, sondern Bürger aus allen Beratzhauser Ortsteilen, die sich das
pointierte Programm nicht entgehen lassen wollten.. Und sie wurden nicht
enttäuscht, denn auf sie wartete ein abwechslungsreicher und
stimmungsgeladener Abend, an dem ein kabarettistischer Programmpunkt dem
anderen folgte und die Knöpferl-Blasn für Stimmung sorgten. Wie in jedem
Jahr wurden die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten mit
Ironie und Humor beleuchtet und spitzzüngig aufs Korn genommen.
Der Rathaus-Ratz, der
jahrelang quasi das Markenzeichen des UB-Faschings gewesen war, habe es in
der Marktgemeinde einfach nicht mehr ausgehalten und sei nach Griechenland
ausgewandert, um in einem finanziell besser aufgestellten Ort zu leben,
wußte der UB-Vorsitzende Michael Eibl zu berichten und ergänzte diesen
Bericht mit dem Hinweis, daß Beratzhausen und Griechenland eines gemeinsam
hätten, nämlich beide mit einer wunderschönen Landschaft gesegnet und
einer furchtbaren Regierung geschlagen seien. Der Ratz habe ihm zwar sein
Manuskript da gelassen, doch das sei zu düster, um es beim Fasching
vorzutragen, leitete er anschließend seinen satirischen Jahresrückblick
ein. So kommentierte er die Johann-Ehrl-PLatz-Gestaltung mit den Worten
„der Hammer wollt's net ham, der Meier wollt's net ham, die CSU wollt's
net ham und kaum wurde er eröffnet schmücken's sich damit“, um
anschließend den gleichen Ablauf beim Labertalradwanderwegprojekt der ARGE
zu prognostizieren. Das vergangene Jahr sei mit Hochwasser losgegangen und
dieses Wasser sei auch geblieben, allerdings im Keller des Wiendl-Hauses,
spielte er auf die Feuchtigkeit
in dem sanierten Gebäude an, um sich dann den Brücken an der Königsmühle
zuzuwenden, die im Rahmen einer „Top-Secret-Veranstaltung“ vom
Bürgermeister im Alleingang eröffnet worden seien. Beratzhausen habe immer
noch keinen Haushalt, doch unser Bürgermeister meine ja auch, die
Aufstellung eines Haushaltsplans sei ein Spiel, nahm er Bezug auf
diesbezügliche Äußerungen des Gemeindeoberhaupts, räumte jedoch ein, daß
dieses Jahr für Meier mit elf Beerdigungen, rund 20 Geburtstagen, diversen
Festen und zahlreichen Dienstfahren zum Friedhof schon sehr dramatisch
begonnen habe, sodaß man hochgerechnet schon auf 200 Monatsstunden und
somit auf 40 Überstunden komme. Mit seiner Bemerkung „Beratzhausen ist
steinreich“ spielte Eibl auf den Kulturpreis und den von einem Gemeinderat
vorgetragenen Vorschlag „verkauft's halt a Builderl, dann kriegst a Taferl“
zur Finanzierung der Autobahnschilder an und meinte abschließend, daß man
vielleicht „Windpark Oberpfraundorf“ als Beschriftung wählen sollte.
Bezugnehmend auf die Würstl- und Flyer-Affäre stellte er fest, daß bei der
WIB der Name Programm sei: „Warum in Beratzhausen einkaufen – warum in
Beratzhausen drucken lassen?“. Mit seiner abschließenden Feststellung, daß
Ossi Kailer mit seiner Anfrage im Gemeinderat nach dem Windelverbrauch in
der Beratzhauser Kinderkrippe den Vogel abgeschossen habe, zumal
Bürgemeister Meier dies dann auch noch mit den Worten „scheißen unsere
Kinder mehr in die Hosen als andere“ ins bayerische übersetzt habe, sorgte
er für regelrechte Lachsalven.
Kleine
Freude für Jubilare
Wuffi Kamm aus Hohenschambach war mit einer großen Kiste „Beratzhauser
Sekt“angetreten um einem Jubilar eine „kleine Freude“ zu machen und ließ
sich auch nicht von der Tatsache abhalten, daß der zu Beschenkende die Tür
nicht aufmachen wollte. Wer am Anfang noch unsicher gewesen war, wen Wuffi
imitierte, dem wurde es
spätestens dann deutlich als er davon sprach, daß er noch Schokolade zum
Geburtstag und Latzerl für die Neugeborenen mitgebracht habe. Während der
Kabarettist im ersten Programmteil mit einer Persiflage auf seinen Namen
und manch kleinen Seitenhieb auf die Politik in seiner Heimatstadt schon
eine Bombenstimmung verbreitete, nahm er im zweiten die Beratzhauser
Vorkommnisse aufs Korn. Verpackt in alte Schlager und das Lied „ja so
san's die Beratzhausener“, nahm der den „Schoko-Koni“ auf Korn, stellte
fest, daß man über sieben Brücken gehen müsse, um vor der Königsmühle zu
stehen. Er stellte zudem fest, daß der Weg zum Friedhof kein leichter für
den Meier sei und man die Lachoffensive lieber aus Beratzhausen fortgejagt
habe. Außerdem gab er bekannt, daß man jetzt schon im Landratsamt des
Konis Schokolade nasche und das Mitteilungsblatt nun zum Fotobuch vom Koni
Meier mutiert sei.
Bücherwurm auf Reisen
Zwischen den Auftritten
Wolfgang Kamms hatte ein Bücherwurm alias Anneliese Peter den Weg ins
Abseits geschafft. Der Wurm hatte sich in so manchem ausgeliehenen Buch
versteckt, um auch mal aus dem „muffigen Zehentstadl“ raus und in andere
Häuser rein zu kommen. Gleich zu Beginn war er mit Hilfe eines
Gartengestaltungsratgebers beim Bezold Sepp und Tischler Martin gelandet
und habe dort Zeuge der Planungsdiskussionen werden können. Doch in
Beratzhausen sorge man mit Projekten wie dem Ehrl-Platz wenigstens für
eine Beschäftigung der älteren Leute, während die sich in Hemau die Zeit
mit Lästern auf dem Stadtplatz vertreiben müßten. Der Bücherwurm hatte
jedoch auch von den Schokovorräten des Bürgermeisters genascht und einen
bitteren Nachgeschmack festgestellt, zumal bereits jetzt schon ein ABM'ler
mit der Umdatierung des Verfallsdatums begonnen habe, damit die Taferl
beim nächsten Wahlkampf wieder als Geheimwaffe zum Einsatz kommen können.
Löcher habe er in den Gemeindehaushalt reingefressen, wobei die roten
Zahlen besonders gut geschmeckt hätten, gestand der Bücherwurm und
wunderte sich, daß der kurzsichtige Beratzhauser Gemeinderat diese Löcher
für schwarze Nullen gehalten habe. Auf seinem Dachbodenausflug habe er
lauter Utensilien mit Beratzhauser Wappen entdeckt, daraufhin eine sehr,
sehr anstrengende Gratulationstour mit einem unheimlichen „Freßangebot“
mitgemacht und sei zu dem Schluß gekommen, daß es ein Bürgermeister doch
wirklich nicht leicht habe, erzählte das geschundene Tierchen und war sich
angesichts der Strapazen sicher, daß es nur gerecht sein könne, wenn der
Bürgermeister alle Fahrkosten für seine Besuchstouren ersetzt bekommt. Da
so ein Bücherwurm an allem sehr interessiert ist, wollte er über die
bereits von Eibl angesprochene „Windel-Affäre“ genau aufgeklärt werden und
war sich sicher, daß der Ossi das sicher nur mit dem „gschißnen
Wiendl-Haus“ verwechselt habe. Die Beratzhauser unterstützten die Hemauer
eben mit dem Würstlkauf, so wie Merkel Griechenland mit dem Sparpaket,
kommentierte der Bücherwurm den Würstlkrieg der Perchtennacht. Nun sei er
jedoch in seine Bücherei zurückgekehrt und fresse alle Konrad-Buildl aus
den Mitteilungsblättern des letzten Jahres und sei damit mindestens ein
halbes Jahr beschäftigt, beendete das bunte Tierchen aus der Bücherei
seinen Auftritt auf dem UB-Fasching. |