UB Fasching 2012:

Text und Fotos: Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

UB Fasching: Politische Geschehnisse satirisch beleuchtet

Der UB-Fasching hatte nicht nur die eigenen Mitglieder ins Abseits gelockt, sondern Bürger aus allen Beratzhauser Ortsteilen, die sich das pointierte Programm nicht entgehen lassen wollten.. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn auf sie wartete ein abwechslungsreicher und stimmungsgeladener Abend, an dem ein kabarettistischer Programmpunkt dem anderen folgte und die Knöpferl-Blasn für Stimmung sorgten. Wie in jedem Jahr wurden die politischen und gesellschaftlichen Gegebenheiten mit Ironie und Humor beleuchtet und spitzzüngig aufs Korn genommen.

Der Rathaus-Ratz, der jahrelang quasi das Markenzeichen des UB-Faschings gewesen war, habe es in der Marktgemeinde einfach nicht mehr ausgehalten und sei nach Griechenland ausgewandert, um in einem finanziell besser aufgestellten Ort zu leben, wußte der UB-Vorsitzende Michael Eibl zu berichten und ergänzte diesen Bericht mit dem Hinweis, daß Beratzhausen und Griechenland eines gemeinsam hätten, nämlich beide mit einer wunderschönen Landschaft gesegnet und einer furchtbaren Regierung geschlagen seien. Der Ratz habe ihm zwar sein Manuskript da gelassen, doch das sei zu düster, um es beim Fasching vorzutragen, leitete er anschließend seinen satirischen Jahresrückblick ein. So kommentierte er die Johann-Ehrl-PLatz-Gestaltung mit den Worten „der Hammer wollt's net ham, der Meier wollt's net ham, die CSU wollt's net ham und kaum wurde er eröffnet schmücken's sich damit“, um anschließend den gleichen Ablauf beim Labertalradwanderwegprojekt der ARGE zu prognostizieren. Das vergangene Jahr sei mit Hochwasser losgegangen und dieses Wasser sei auch geblieben, allerdings im Keller des Wiendl-Hauses, spielte er auf die Feuchtigkeit in dem sanierten Gebäude an, um sich dann den Brücken an der Königsmühle zuzuwenden, die im Rahmen einer „Top-Secret-Veranstaltung“ vom Bürgermeister im Alleingang eröffnet worden seien. Beratzhausen habe immer noch keinen Haushalt, doch unser Bürgermeister meine ja auch, die Aufstellung eines Haushaltsplans sei ein Spiel, nahm er Bezug auf diesbezügliche Äußerungen des Gemeindeoberhaupts, räumte jedoch ein, daß dieses Jahr für Meier mit elf Beerdigungen, rund 20 Geburtstagen, diversen Festen und zahlreichen Dienstfahren zum Friedhof schon sehr dramatisch begonnen habe, sodaß man hochgerechnet schon auf 200 Monatsstunden und somit auf 40 Überstunden komme. Mit seiner Bemerkung „Beratzhausen ist steinreich“ spielte Eibl auf den Kulturpreis und den von einem Gemeinderat vorgetragenen Vorschlag „verkauft's halt a Builderl, dann kriegst a Taferl“ zur Finanzierung der Autobahnschilder an und meinte abschließend, daß man vielleicht „Windpark Oberpfraundorf“ als Beschriftung wählen sollte. Bezugnehmend auf die Würstl- und Flyer-Affäre stellte er fest, daß bei der WIB der Name Programm sei: „Warum in Beratzhausen einkaufen – warum in Beratzhausen drucken lassen?“. Mit seiner abschließenden Feststellung, daß Ossi Kailer mit seiner Anfrage im Gemeinderat nach dem Windelverbrauch in der Beratzhauser Kinderkrippe den Vogel abgeschossen habe, zumal Bürgemeister Meier dies dann auch noch mit den Worten „scheißen unsere Kinder mehr in die Hosen als andere“ ins bayerische übersetzt habe, sorgte er für regelrechte Lachsalven.

Kleine Freude für Jubilare
Wuffi Kamm aus Hohenschambach war mit einer großen Kiste „Beratzhauser Sekt“angetreten um einem Jubilar eine „kleine Freude“ zu machen und ließ sich auch nicht von der Tatsache abhalten, daß der zu Beschenkende die Tür nicht aufmachen wollte. Wer am Anfang noch unsicher gewesen war, wen Wuffi imitierte, dem wurde es spätestens dann deutlich als er davon sprach, daß er noch Schokolade zum Geburtstag und Latzerl für die Neugeborenen mitgebracht habe. Während der Kabarettist im ersten Programmteil mit einer Persiflage auf seinen Namen und manch kleinen Seitenhieb auf die Politik in seiner Heimatstadt schon eine Bombenstimmung verbreitete, nahm er im zweiten die Beratzhauser Vorkommnisse aufs Korn. Verpackt in alte Schlager und das Lied „ja so san's die Beratzhausener“, nahm der den „Schoko-Koni“ auf Korn, stellte fest, daß man über sieben Brücken gehen müsse, um vor der Königsmühle zu stehen. Er stellte zudem fest, daß der Weg zum Friedhof kein leichter für den Meier sei und man die Lachoffensive lieber aus Beratzhausen fortgejagt habe. Außerdem gab er bekannt, daß man jetzt schon im Landratsamt des Konis Schokolade nasche und das Mitteilungsblatt nun zum Fotobuch vom Koni Meier mutiert sei.

Bücherwurm auf Reisen
Zwischen den Auftritten Wolfgang Kamms hatte ein Bücherwurm alias Anneliese Peter den Weg ins Abseits geschafft. Der Wurm hatte sich in so manchem ausgeliehenen Buch versteckt, um auch mal aus dem „muffigen Zehentstadl“ raus und in andere Häuser rein zu kommen. Gleich zu Beginn war er mit Hilfe eines Gartengestaltungsratgebers beim Bezold Sepp und Tischler Martin gelandet und habe dort Zeuge der Planungsdiskussionen werden können. Doch in Beratzhausen sorge man mit Projekten wie dem Ehrl-Platz wenigstens für eine Beschäftigung der älteren Leute, während die sich in Hemau die Zeit mit Lästern auf dem Stadtplatz vertreiben müßten. Der Bücherwurm hatte jedoch auch von den Schokovorräten des Bürgermeisters genascht und einen bitteren Nachgeschmack festgestellt, zumal bereits jetzt schon ein ABM'ler mit der Umdatierung des Verfallsdatums begonnen habe, damit die Taferl beim nächsten Wahlkampf wieder als Geheimwaffe zum Einsatz kommen können. Löcher habe er in den Gemeindehaushalt reingefressen, wobei die roten Zahlen besonders gut geschmeckt hätten, gestand der Bücherwurm und wunderte sich, daß der kurzsichtige Beratzhauser Gemeinderat diese Löcher für schwarze Nullen gehalten habe. Auf seinem Dachbodenausflug habe er lauter Utensilien mit Beratzhauser Wappen entdeckt, daraufhin eine sehr, sehr anstrengende Gratulationstour mit einem unheimlichen „Freßangebot“ mitgemacht und sei zu dem Schluß gekommen, daß es ein Bürgermeister doch wirklich nicht leicht habe, erzählte das geschundene Tierchen und war sich angesichts der Strapazen sicher, daß es nur gerecht sein könne, wenn der Bürgermeister alle Fahrkosten für seine Besuchstouren ersetzt bekommt. Da so ein Bücherwurm an allem sehr interessiert ist, wollte er über die bereits von Eibl angesprochene „Windel-Affäre“ genau aufgeklärt werden und war sich sicher, daß der Ossi das sicher nur mit dem „gschißnen Wiendl-Haus“ verwechselt habe. Die Beratzhauser unterstützten die Hemauer eben mit dem Würstlkauf, so wie Merkel Griechenland mit dem Sparpaket, kommentierte der Bücherwurm den Würstlkrieg der Perchtennacht. Nun sei er jedoch in seine Bücherei zurückgekehrt und fresse alle Konrad-Buildl aus den Mitteilungsblättern des letzten Jahres und sei damit mindestens ein halbes Jahr beschäftigt, beendete das bunte Tierchen aus der Bücherei seinen Auftritt auf dem UB-Fasching.