2008


Witzig, pointiert, stimmungsgeladen und direkt

von Beate Arwanitaki-Mirbeth

Mit einem wahren Feuerwerk an Gags, Knallern und Pointen übertrumpfte der UB-Fasching in diesem Jahr schon fast sich selber. Schon die Moderatoren Herbert Gabriel und Peter Mayerhöfer hatten einen Gag nach dem anderen auf Lager und überbrückten somit auf ideale Weise die Zeiten zwischen den einzelnen Auftritten. Zum Ende mussten Tische gerückt werden, denn das Tanzbein wollte geschwungen werden.

Gleich zu Beginn des UB-Faschings - kaum hatten die rund 160 Gäste ihre Plätze eingenommen und die Knöpferl Blasn zum Spiel angesetzt - stattete Stoiber, in den sich Thomas Reindl originalgetreu verwandelt hatte, dem bunten Völkchen aus Beratzo seinen Besuch ab. Jovial mit viel „ähs“ begrüßte er die Anwesenden mit Handschlag, um anschließend mit großer Gestik seine Parolen zu verkünden. Waltraud vom Hennaberg brachte das Publikum mit ihrem trockenen Witz zum Lachen, die Kinderprinzengarde mit ihrem Schwung den Saal zum Mitschwingen. Landratskandidatin Tanja Schweiger improvisierte zum ersten Mal in ihrem Leben eine politische Faschingsrede, erzählte warum Landrat Herbert Mirbeth die Ideen der Freien Wähler immer wieder aufgreifen müsse und ergänzte mit ihrem Saxophon die Knöpferl Blasn. Kein Wunder also, dass so manch einer der Herren unbedingt mit ihr für ein Foto posieren wollte.

Unverblümt und offen, spitzzüngig und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen schilderte der Rathaus Ratz seine Impressionen aus dem Rathaus. Er hatte sich im vergangenen Jahr nicht nur im Rathaus und im Zehentstadl versteckt, sondern auch beim Nahkampf in der CSU-Nominierungsversammlung und war auch bei der Jagd auf den wilden Kailer nicht fern gewesen, wusste jedoch ebenso von der Rattenplage in München und Berlin zu berichten. Die Zeiten seien hart geworden, denn in Beratzo suche man derzeit einen neuen Häuptling, resümierte das possierliche Tierchen.
                                                            Waltraud vom Hennaberg in voller Aktion (Bild rechts)

Allerdings empfahl es dem Konradix aus Mausheim in seinen Filzpantoffeln Marke Raiffeisen zu bleiben, um so über eine Rutschbremse auf rutschigem Boden zu verfügen. Der Ratz wusste weiter zu berichten, dass die Chefs der schwarzen Legionäre den Konradix „garnienicht“ gewollt hätten, doch die Weiberkohorte ihn dennoch gekürt habe, da der Andy Gschaftfix nichts mehr zu sagen gehabt habe. Von der „grünen Minnesängerin“ wusste das Nagetier allerdings kaum den Namen und gab ihr den Rat, sie solle noch ein „paar Jahre barfuß laufen, damit sie den steinigen Boden von Beratzo erst mal ertasten kann“. Sie habe einen Ghostwriter namens Kailer Ossi, der wiederum könne sogar schreiben, bevor er denken kann. Aber auch dieser greife wiederum auf einen ghostwriter zurück, nämlich den „Dietmar von und zu Irrlicht“, der seine Heimat immer suche und nicht finden könne, erläuterte der Ratz dem Publikum. Wer meinte, er hätte keinen Rat für den Georgix im Gepäck gehabt, der hatte weit gefehlt. Dem empfahl er, höllisch aufzupassen, denn der Konradix ziehe alle Register, sogar die vom Bayerischen Rundfunk aufgenommenen Mausheimer Kirchenglocken und versuche mit Hausbesuchen die alten Omas zu betören. Und Michi sprach dem Georgix die Fähigkeit ab in den diplomatischen Dienst wechseln zu können, da er dafür zu gradlinig und zu ehrlich sei.

Der wilde Kailer habe Angst um seinen Saustall Ehrl-Platz gehabt, sei daher wie ein Furie durch BEratzo gerast, um das Reservat zu retten, erzählte das Nagetier und vermutete, dass nun vielleicht ein Zaun um das Freigehe für den wild gewordenen Kailer auf dem Ehrl-Platz errichtet werde. Der an diesem Abend anwesende Kailer zeigte sich jedoch unbeeindruckt und gab sich dem Publikum im Abseits mit wilden Gesten zu erkennen.

Das UB-Faschings-Kreativteam überraschte zum krönenden Abschluss noch mit der Wiederbelebung des klassischen Fernsehformats „Herzblatt“. Der coole Moderator alias Markus Kunze hatte für Paris Hilton – im bürgerlichen Leben
unter dem Namen Michael Spangler bekannt, die drei Bürgermeisterkandidaten alias Nikola Lehner-Kunze, Michael Ehrl und Peter Mayerhöfer eingeladen. Paris, das Partyluder, wurde dann ganz dem klassischen Vorbild entsprechend nach der Fragerunde die Zusammenfassung geliefert: So Paris, jetzt musst du dich entscheiden! Nimmst du Kandidat 1, die eigentlich niemand kennt, nichts weiß und eigentlich schon an Oswald Kailer vergeben ist? Oder Kandidat 2, der dich präventiv für 50 Cent mit aufs Klo nimmt und dich im März schon auf die Liebeswiese lockt? Oder Kandidat 3, der gradlinige Stier, der nach einer Bootsfahrt sein letztes Hemd gibt und in roten Shorts seinen ausgebauten Vorgarten pflegt?“ Tja, aber das Partyluder wollte sich doch erst bis zum 02. März entscheiden.