Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung vom 30. Oktober 2008
 

Entenmast und Aussiedlerhof passee
Das Interesse an den Tagesordnungspunkten der jüngsten Gemeinderatssitzung „Aussiedlerhof“ und „Entenmast“ war groß bei der Beratzhauser Bevölkerung. Davon zeugten die zahlreichen Zuhörer, die bereits vor Beginn der Sitzung auf den Treppenstufen und in der Eingangshalle über diese Themen diskutierten. Kaum einer wusste zu diesem Zeitpunkt jedoch, daß Manfred Brenner am Vormittag beide Anträge zurückgezogen hatte.

Die Themen „Entenmast“ und „Aussiedlerhof im Außenbereich“ hatten in den letzten Tagen für Furore in Beratzhausen gesorgt, nicht zuletzt noch durch einen Fernsehbeitrag des Regionalsenders. Der hatte sich bei den entschiedenen Gegnern der Projekte Professor Erich Kohnhäuser und Herbert Fenkl am Tag vor der Sitzung zum Interview angemeldet und die Details erfragt. Am Folgetag standen sie bei Bürgermeister Konrad Meier auf der Matte. Und der teilte ihnen mit, daß die Bauanträge der Firma Brenner zurückgezogen worden seien. Genau  diese Erklärungen lagen nun am Abend als Tischvorlagen im Gemeinderat auf. Sowohl Manfred Brenner als auch die Firma FIB, für die er ebenfalls zusammen mit Ingrid Brenner unterzeichnet hatte, teilten der Marktgemeinde in ihren Schreiben unter anderem mit, daß sie sich nun aufgrund des massiven Widerstandes einen anderen Standort suchen werden, da sie fest entschlossen seien, einen Entenmaststall zu errichten.

Angst vor Automatismus
Trotz des Rückzugs der Anträge wollte sich die Mehrheit der Gemeinderatsmitglieder nicht darauf einlassen, aufgrund der geänderten Faktenlage die Tagesordnungspunkte einfach von der Tagesordnung zu streichen, so wie vom Bürgermeister zunächst vorgeschlagen. Gerhard Rinkes artikulierte, was andere auch befürchteten, daß nämlich ein, wie es Andreas Niebler im Nachhinein formulierte, „gewisser Automatismus“ in Gang gesetzt würde, wenn der im Bauausschuß bereits befürwortete Bauantrag auf die Errichtung eines Aussiedlerhofes nicht offiziell im Gemeinderat abgelehnt wird. Stark kritisierte Rinkes zudem die verbalen Attacken Brenners gegenüber den Gegnern der Entenmastanlage. Und er sprach sich für eine Grundsatzentscheidung des Gemeinderates aus, da durch die Anträge massiv die öffentlichen Belange betroffen seien, daher der Gemeinderat deutlich Stellung zu dem seit Januar schwelenden Vorhaben beziehen müsse. Bürgermeister Meier argumentierte jedoch, daß er nicht über zurückgezogene Anträge abstimmen könne und die Verwaltung die Thematik bereits im Vorfeld mit dem Landratsamt abgeklärt habe. Robert Hammer ergänzte diese Aussagen mit der Feststellung, daß laut Auskunft der Behörde aus baurechtlicher Sicht keine weitere Abstimmung notwendig sei. Aufgrund der Diskussion sah sich Meier zudem veranlasst, klarzustellen, daß er von dem geplanten Entenmastbetrieb nichts gewusst habe und zunächst selbst Robert Hammer keine Kenntnis von dem bei Dieter Kuberski seit Januar vorliegenden Antrag gehabt habe. „Ich habe nichts zu verbergen, ich bin niemandem etwas schuldig“, konstatierte der Bürgermeister und ergänzte, daß er auch keinerlei Zusammenhänge zwischen den Vorhaben „Entenmaststall“ und „Aussiedlerhof“ gesehen habe. Auf die Frage, wieso die damaligen zweiten und dritten Bürgermeister im Rahmen ihrer Vertretung nichts von der Entenmastanlage mitbekommen hätten, erläuterte Michael Eibl, daß er lediglich das aktuelle Tagesgeschäft abgearbeitet habe, die älteren Vorgänge jedoch dem neuen Bürgermeister in einem Ordner übergeben worden seien, somit alle bereits noch vor der Wahl gestellten und noch nicht abgearbeiteten Anträge vom neuen Amtsinhaber nachgelesen werden konnten. Nach längerer Diskussion über dieses Thema stellte Eibl fest, daß das Informationsdefizit intern in der Verwaltung abzuklären sei. Schlußendlich schritt man zur Abstimmung und hob auf diese Weise die Entscheidung des Bauausschusses bezüglich der Genehmigung des Aussiedlerhofes fast einstimmig auf.


In einem Fernsehinterview hatten Prof. Dr. Erich Kohnhäuser und Herbert Fenkl am
Mittwoch der vergangenen Woche nochmals ihren Standpunkt verdeutlicht.

 

Literaturtage 2009
In Kürze wird die Dokumentation der im Jahre 2006 stattgefundenen Oberpfälzer Literaturtage öffentlich vorgestellt werden. Inzwischen hat Kulturreferent Michael Eibl den Antrag gestellt, die Veranstaltung im dreijährigen Turnus auch in Zukunft durchzuführen. Sein schriftliches Konzept stellte er dem Gemeinderat im Rahmen der jüngsten Sitzung mit ergänzenden Erläuterungen vor.

Man müsse frühzeitig grünes Licht für die Literaturtage geben, um weitere Schritte mit dem Landkreis abstimmen und Sponsoren mit ins Boot holen zu können, begründete Eibl den Zeitpunkt der Antragstellung. Bei den Literaturtagen handle es sich um eine überregionale Veranstaltung und somit quasi um eine Dienstleistung an der Region, gab er zu bedenken, bevor er die Hintergründe der leader+-Förderung für das Pilotprojekt nochmals in Erinnerung rief. Das Folgeprojekt müsste nun selber finanziert werden, sollte daher auch weniger aufwendig gestaltet werden, führte er weiter aus und plädierte dafür, daß Beratzhausen wiederum den Literaturpart im Landkreis übernehmen soll. Er selber erklärte sich bereit, in seiner Funktion als Kulturreferent die Koordination zu übernehmen. Generell sei der Umfang des Projektes jedoch von der Förderhöhe des Landkreises abhängig, schränkte Eibl ein und nannte konkret insgesamt 30.000,-- Euro als vernünftige Basis, um über mehrere Wochen hinweg überregional agieren zu können. Die Summe setzt sich aus je 5.000,-- vom Markt Beratzhausen und der Sponsoren und 15.000,--- Euro aus dem Landkreis zusammen.  

Schulen als Multiplikatoren
Auch in Zukunft sollen mit den Literaturtagen alle Generationen angesprochen und insbesondere die Schulen als Multiplikatoren in das Projekt einbezogen werden.  Gerade der jüngeren Generation soll die Literatur näher gebracht werden, gleichzeitig soll sie zu eigenständigen literarischen Aktivitäten animiert werden. Um diesem Ziel näher zu kommen wird den Schulen bereits jetzt die Unterstützung für Projekte wie Theateraufführungen, Schreibwettbewerbe, Internetpräsentationen oder aber die Produktion eigener Bücher seitens der Organisatoren der Oberpfälzer Literaturtage zugesagt. Neben den Ausstellungen und Lesungen ist in mehreren Orten ein literarisches Forum geplant, in dem sich deutschsprachige Autoren mit Lyrik und Prosa der Region auseinanderzusetzen. Die besten Texte über Landschaft, Kultur, Brauchtum und Leben im Oberpfälzer Jura sollen abschließend publiziert werden. Als Höhepunkt der Veranstaltungsreihe ist wiederum die Verleihung des Oberpfälzer Literaturpreises angedacht, wobei der Preis und die Tafel, in die sich die Geehrten eintragen sollen, bereits existieren. Verwurzelung in der Region, Weltoffenheit und Weltbetroffenheit sind hier erneut die Bewertungskriterien für die Werke der Schriftsteller aus dem ostbayerischen Raum.  

Generelle Zustimmung erbeten
Die CSU-Fraktion würdige durchaus das Engagement des Kulturreferenten, kommentierte Andreas Niebler die Planungen, schränkte jedoch ein, daß der Bezirk als überregionaler Kulturträger in die Finanzierung mit einbezogen werden müsse, gleichzeitig das Management in Beratzhausen verbleiben solle. Auch sollten die anderen Gemeinden, die von dem Projekt profitieren, laut Niebler finanziell „mit ins Boot“ geholt werden. Diese Anregungen werden von Eibl nun aufgegriffen werden, ebenso wie er in Erwägung zieht, aufgrund der Kritik an den unentgeltlichen Bauhofleistungen seitens der CSU-Fraktion, diese in Zukunft zu übernehmen. Als ersten Schritt erbat er nun jedoch zunächst die generelle Zustimmung des Gemeinderates, um überhaupt die weiteren Schritte, wie die Anfragen beim Bezirk und beim Landratsamt einleiten zu können. Da der Gemeinderat vom Ansatz her den Literaturtagen positiv gegenübersteht, steht einem Voranschreiten des Projektes nun zunächst nichts im Wege.

 

Baumaßnahmen und Kanalisierung
Im März hatte man seitens des Gemeinderates Straßenbaumaßnahmen zu den Einzelgehöften wie  Besenbruck, Glaserhof und Engelthal im Rahmen der Förderung seitens des Amtes für ländliche Entwicklung abgelehnt. Nun stand dieser Punkt wiederum auf der Tagesordnung.

Robert Hammer begründete die erneute Anführung der Straßenbaumaßnahmen zu den Einzelgehöften mit der schnelleren Reaktionsmöglichkeit bei der Bereitstellung von Zuschüssen seitens des Amtes für ländliche Entwicklung, wenn bereits entsprechende Planungen vorgelegt werden können. Er plädierte dafür, im Vorfeld alle relevanten Punkte, wie zum Beispiel die Straßenentwässerung abzuarbeiten, um rechtzeitig eventuelle Fördergelder beantragen zu können und konstatierte, daß in der März-Sitzung die Straßenbaumaßnahmen nicht aufgrund der fehlenden Notwendigkeit sondern der „Nichtfinanzierbarkeit“ abgelehnt worden seien. Peter Mayerhöfer und Michael Eibl hinterfragten dennoch, warum ein vor Kurzem abgelehnter Vorgang nun wieder auf der Tagesordnung erscheine und Andreas Niebler vermutete in diesem Zusammenhang, daß damals die Bedingung gestellt worden sei, daß mit den Maßnahmen noch im klammen Haushaltsjahr 2008 zu beginnen sei, was wiederum zur Ablehnung geführt habe. Ein Punkt, der nun wegfällt. Mit 13 zu sechs Stimmen befürwortete man die vorgeschlagenen Planungen, allerdings schlug Michael Eibl vor, mit dem Beginn bis zur Einstellung eines Bauingenieurs zu warten.

Buswartehäuschen werden im Rahmen der Straßenbaumaßnahmen von Neuhöfl nach Beratzhausen das Warten auf den Schulbus auch im Falle unbilliger Witterungsbedingungen angenehmer machen. Im Übrigen wurde in der Gemeinderatssitzung beschlossen, die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Wöhrmann mit der Ausschreibung für die Kanalbaumaßnahmen in Schwarzenthonhausen und Hardt zu beauftragen