Gemeinderatssitzung 29. September 2009:
Haushalt verabschiedet
Beratzhausen hat nun doch noch einen Haushalt verabschiedet, dem am
vergangenen Dienstag fast alle Gemeinderatsmitglieder zugestimmt haben.
Zuvor wurde jedoch noch über den
Antrag der UB-Fraktion zum Gemeinschaftshaus in Pfraundorf beraten und
abgestimmt.
Die Unabhängigen Bürger hatten den Antrag gestellt, den Finanzierungsplan
für das Gemeinschaftshaus in Pfraundorf derart abzuändern, daß der Markt
Beratzhausen das Grundstück kostenfrei zur Verfügung stellt und sich mit
20 Prozent an den Investitionskosten beteiligt. Die Unterhaltskosten
sollten aus ihrer Sicht angesichts des Grundsatzes der Gleichbehandlung
aller Vereine in der Marktgemeinde von der ARGE PFraundorf getragen
werden. Außerdem stellte Fraktionssprecher Alois Dürr die Frage in den
Raum, wie man in Zukunft verfahren wolle, wenn andere Ortsteile, wie zum
Beispiel Hardt, mit einer ähnlichen Forderung, nämlich der Errichtung
eines Gemeinschaftshauses für ihren Ort an den Markt herantreten. Sehr
kritisch beleuchtete er im Übrigen die Tatsache, daß die Gemeinde als
Eigentümer der Einrichtung prinzipiell unterhaltspflichtig ist, auch im
Falle einer hypothetischen Auflösung der ARGE, die derzeit zwei Drittel
des Unterhalts tragen soll. Generell habe er nichts gegen eine Turnhalle
in Pfraundorf, aber eben nicht zu diesen Bedingungen, stellte Dürr klar
und gab zu erkennen, daß der Antrag die Basis für die Zustimmung seiner
Fraktion zum Haushalt bilde.
Argumente und Gegenargumente
Benedikt Söllner wusste nicht, was die UB zu diesem Antrag veranlasst hat,
nachdem der Bau des Gemeinschaftshauses bereits vom Gemeinderat
beschlossen worden war. Da das Schulhaus schon immer als öffentliches
Gebäude bestanden hat, wies er den Vergleich mit anderen Ortsteilen weit
von sich und rief die Renovierungsdiskussion in Erinnerung. Pfraundorf
brauche eine Turnhalle und daher sei ein Ersatzbau am einfachsten und für
die Gemeinde am günstigsten, konstatierte Söllner und stellte fest: „die
Gemeinde muß auch was für den Außenbereich tun und nicht nur für den
Zentralort“. Den von Martin Tischler und Alois Dürr vorgeschlagenen Anbau
einer Turnhalle an das bestehende Sportlerheim schlossen die Pfraundorfer
aufgrund der dezentralen Lage aus. Den desolaten Zustand der Beratzhauser
Mehrzweckhalle führte dagegen Isabella Ruff-Spangler als Gegenargument ins
Feld und Tischler erinnerte an die Tatsache, daß der TSV sein Vereinsheim
komplett selber gebaut hat und nun auch unterhält. Zum Schluß der
Diskussion führte Bürgermeister Konrad Meier noch den
Eingemeindungsvertrag an und verglich die Nutzung des Gemeinschaftshauses
durch die Vereine mit dem Zehentstadl in Beratzhausen. Zu guter Letzt
lehnten die CSU, CWV und die Grünen mit zwölf zu acht Stimmen den Antrag
ab.
Abgespeckter Haushalt
Nachdem dieser Punkt abgeklärt war, konnte man sich dem Haushalt zuwenden.
Nachdem der zweite Bürgermeister Josef Hauser während des Urlaubs des
ersten Bürgermeisters die Fraktionssprecher zu einer Sitzung eingeladen
und mit ihnen alle strittigen Punkte abgeklärt hatte, hatte man sich am
vergangenen Donnerstag nochmals zu einer Beratung zusammengefunden. Die
für den Labertalradwanderweg in den Finanzplan eingestellte Summe hat man
komplett gestrichen, ebenso wie die Kosten für die Sanierung des
Wiendlhauses auf die energetische Sanierung geschrumpft wurden. Auch an
der Einnahmenseite hat man angesichts des schleppenden Bauplatzverkaufs
einige Korrekturen vorgenommen. Aufgrund des fortgeschrittenen Jahres
können diverse geplante Baumaßnahmen, wie zum Beispiel die Sanierung des
Alltwetterplatzes an der Schule und Straßensanierungen aus
Witterungsgründen nicht mehr angepackt werden, sodaß diese Kosten aus dem
Haushalt 2009 gestrichen wurden. Angesichts der 29 Korrekturen ergibt sich
eine geringere Kreditaufnahme. Präsentiert wurde jetzt ein auf
11.180.000,-- Euro abgespeckter Haushalt, der sich aus einem
Vermögenshaushalt von 3,8 Mio. € und einem Verwaltungshaushalt von 7,3
Mio. € zusammensetzt. Andreas Niebler nutzte die Gelegenheit, sich bei
Josef Hauser für sein Engagement öffentlich zu bedanken. Er appellierte an
die Opposition, dem Haushalt trotz des strittigen Gemeinschaftshauses in
Pfraundorf aus demokratischen Gründen dennoch zuzustimmen. Das gute Klima
in der von Hauser einberufenen Fraktionssprechersitzung lobte denn auch
Gerhard Rinkes und signalisierte seine Zustimmung, ebenso wie Georg Beer.
Wolfgang Weiß meinte, daß die Sitzung und die anstehenden Aufgaben in den
kommenden Jahren zeigten, daß man „enger zusammenrücken müsse“, um alles
zu bewältigen.
Kein
Grund zur Euphorie
Meier warnte jedoch davor, daß der Labertalradwanderweg auf jeden Fall
gebaut werde und die anderen Punkte ebenfalls lediglich aufgeschoben,
jedoch nicht aufgehoben seien. Hinsichtlich des Labertalradwanderweges gab
Wolfgang Weiß bekannt, daß der Weg nicht die bis jetzt zur Diskussion
stehende Breite von 4,50 Meter erreichen werde und trotzdem eine Förderung
seitens des Amtes für ländliche Entwicklung möglich sei, wobei man sich
auf den bereits bestehenden Trassen bewegen und auf jeden Fall im Tal
bleiben will. Für die Querungen seien eventuell leader-Förderungen
denkbar, führte er weiter aus. Frohlocken wollte auch Josef Hauser nicht,
denn er sieht in den kommenden Jahren immense Aufgaben auf die Gemeinde
zukommen und plädierte dafür, im kommenden Jahr den Haushalt bereits im
Februar zu beraten, um auf diese Weise Zeit für vernünftige Überlegungen
und die sachliche Auseinandersetzung zu haben. Gegen die Stimmen von
Martin Tischler, Alois Dürr, Herbert Gabriel und Isabella Ruff-Spangler
wurden Haushalt und Finanzierungsplan nun mehrheitlich verabschiedet. Der
Stellenplan fand zum Schluß dann noch die Zustimmung aller. |
Innerörtliche Querungen
Eine Verbesserung der Straßenquerungsmöglichkeiten im Bereich der
Ortsdurchfahrt steht seit längerem zur Diskussion. Auf der jüngsten
Gemeinderatssitzung wurden nun verschiedene Möglichkeiten im Bereich der
beiden Supermärkte in Beratzhausen aufgezeigt.
Bauingenieur Christian
Geusch hatte mehrere vom Ingenieurbüro Wöhrmann erstellte
Querungsvorschläge im Bereich vom Edeka- und vom Netto-Einkaufsmarkt mit
in die Sitzung gebracht. Beim Edeka-Markt soll die Verkehrslage durch den
Einbau einer Verkehrsinsel entschärft werden. Da die erste Variante mit
einer erheblichen Einschränkung der Gehwegbreite auf der Seite von
Opel-Ferstl verbunden gewesen wäre, entschied man sich nach längerer
Diskussion für die von der Bauverwaltung favorisierte Variante 2b. Die
Fahrbahn wird von einer rund 1,90 Meter breiten Mittelinsel unterbrochen
werden, um auf diese Weise die Querung sicherer zu machen. Die
Gehwegbreiten beträgt dann an allen Stellen mindestens 1,50 Meter. Das
Ganze ist mit einer Verschwenkung der Fahrbahn ortseinwärts verbunden. Die
Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf rund 25.200,-- Euro, von denen
wiederum das Straßenbauamt 7.500,-- Euro übernehmen wird. Eine
Bezuschussung durch die Städtebauförderung ist jedoch nicht möglich, da
Planungsschwerpunkte des von der Dömges AG vorgestellten Konzeptes, wie
zum Beispiel die Straßenbreitenreduktion, die Begrünung und die
Neugestaltung der Pflasterung nicht umgesetzt werden.
Netto-Markt
Etwas anders sieht es da schon im Bereich des Netto-Marktes aus, da hier
der Vorraum vor der Kapelle erweitert und bepflanzt werden soll, eine
Querungshilfe in diesen Bereich fallen wird und der Gehweg neu gepflastert
werden soll. Mit 68.000,-- Euro wird diese Maßnahme zwar zu Buche
schlagen, doch bei einer 60prozentigen Förderung bleiben für den Markt
Beratzhausen nur mehr noch 27.000,-- Euro übrig. Die vom Marktgemeinderat
einstimmig beschlossenen Lösungen sollen nun hinsichtlich der
Bezuschussungen abgesichert und die rechtliche Lage mit den Fachbehörden
geklärt werden.
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Wertstoffhof erhält zweite Zufahrt
Der hoch frequentierte Wertstoffhof wird vergrößert werden und eine zweite
Zufahrt erhalten. Der Platz vor dem Gelände wurde zu diesem Zweck bereits
von der Gemeinde erworben und das Landratsamt hat seine Zustimmung
erteilt. Nun stimmten auch die Gemeinderäte diesem Konzept zu. Das Ganze
ist für die Gemeinde kostenneutral, da der Landkreis die zweite Zufahrt
finanziert und der Markt Beratzhausen lediglich die Planungskosten
übernimmt und sich an den übrigen Kosten zu 20% beteiligt.
Gemeinderat Josef Hauser erläuterte, daß bereits seit längerer Zeit
Überlegungen im Raum stünden, den Wertstoffhof zu vergrößern. Als
problematisch wird die Rückstausituation auf die Staatsstraße eingestuft.
Diesem Problem will man nun begegnen, indem man eine fünf Meter breite
neue Zufahrt im unteren Bereich schafft, wodurch gleichzeitig Wendemanöver
im Hofbereich selber vermieden werden sollen. Die Container werden neu
positioniert und ein neues sechs Meter breites Tor wird angebracht
werden.
Städtebauförderung 2010
Im Übrigen wurde in der Gemeinderatssitzung bekannt gegeben, daß Rechberg
seitens des Amtes für ländliche Entwicklung nicht in das klassische
Dorferneuerungsprogramm aufgenommen wird, sondern die Maßnahme „Rechberg
II“ lediglich für das einfache Dorferneuerungsprogramm vorgesehen ist.
Dies bedeutet, daß die „beitragsfähigen Aufwendungen zunächst umgelegt und
die restlichen Kosten dann zur Stärkung der Eigenmittel der Gemeinde
gefördert werden“. Im Falle des klassischen Verfahrens wären die Zuschüsse
vor der Umlage auf die Bürger abgezogen worden und ihnen somit indirekt zu
Gute gekommen. Im Städtebauförderungsprogramm wird die Gemeinde jedoch
bleiben, denn hier wurde die Bedarfsmitteilung für das Jahr 2010 in der
Sitzung beschlossen. Neben der städtebaulichen Beratung, dem kommunalen
Förderprogramm und dem Grünzug entlang der Laber mit Stegbau wurde die
Maßnahme beim Netto-Markt (siehe Bericht) in dem Antrag berücksichtigt.
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