Gemeinderatssitzung 25. März 2010:
Haushalt auf Totalprüfstand
Der Beratzhauser Haushalt kommt erneut auf den Prüfstand. Nach längeren
Diskussionen stimmte die Mehrheit der Gemeinderäte fraktionsübergreifend
dem Vorschlag Andreas Nieblers zu, angesichts der dramatischen Lage
nochmals alle einzelnen Punkte unter die Lupe zu nehmen und zwar nicht in
der „großen Runde“, sondern in einem etwas kleineren, aus
Fraktionssprechern, Kämmerer und eventuell einem externen Berater
bestehenden Kreis.
Noch kurz vor der Haushaltssitzung musste das Zahlenwerk aufgrund einer
Vorgabe des Landratsamtes erneut überarbeitet werden. Die Rückzahlungen im
Kanalgebührenbereich erforderten diverse komplizierte Umbuchungen und
Rücklagenbildungen, die wiederum den Haushalt noch weiter „aufblähen“,
erläuterte Kämmerer Josef Paulus. Auf diese Weise hatte sich der
Verwaltungshaushalt von 7.292.300,-- Euro auf 7.959.300,-- Euro erhöht und
der Vermögenshaushalt von € 6.865.000,-- auf € 8.186.000,--. Auch die
Kreditaufnahme steigerte sich von € 3.466.000,-- auf € 3.496.000,--.
Haushaltskonsilidierung und Schuldenmanagement
Es müsse allen klar sein, dass der Haushalt nur dann genehmigt werde, wenn
die Einnahmensituation im Realsteuerbereich verbessert werde und man sich
Gedanken über die Ausgabensituation mache, gab Bürgermeister Konrad Meier
gleich eingangs zu bedenken. Allerdings wollte er bereits gefasste
Beschlüsse wie die Sanierung des Wiendl-Hauses und das Gemeinschaftshaus
in Pfraundorf nicht in Frage stellen. Der Kämmerer stellte dann die
nüchternen Zahlen vor und ging nochmals auf die problemverursachenden
Faktoren ein. Angesichts dieser Fakten erinnerte Paulus daran, dass das
Landratsamt vom Markt Beratzhausen eine Haushaltskonsilidierung und ein
Schuldenmanagement verlangt hat. In diesem Zusammenhang fielen postwendend
die Begriffe „Beitragserhöhung“ und „Anhebung der Realsteuersätze“.
Ganzheitlicher Prüfungsansatz
Angesichts der Schreiben vom Landratsamt wollte Andreas Niebler das nun
vorgelegte Zahlenwerk nicht in einer Kampfabstimmung durchboxen, sondern
schlug vor, Einnahmen- und Ausgabenseite nochmals einer genauen Prüfung zu
unterziehen und eventuell auch einen externen Fachmann zur Hilfe zu holen.
Da er eine „Liste der Grausamkeiten“ auf die Bürger zukommen sieht, hielt
er es für ausgesprochen wichtig, dass der Haushalt von allen Gemeinderäten
mitgetragen werden kann. Dieser Vorschlag löste im Gremium heftige
Diskussionen aus. Bereits vor 14 Tagen habe sich die Dramatik dargestellt,
doch nun habe sich die Situation nochmals verschärft, konstatierte Andreas
Niebler angesichts des vorliegenden Zahlenwerks. Er sah eine drohende
Haushaltslosigkeit auf den Markt Beratzhausen zukommen und hielt es für
unsinnig über die einzelnen 75 Positionen im Rahmen der Sitzung zu
feilschen. Mittels einer kompletten Überarbeitung mit Hinterfragung jeder
einzelnen Position sollten aus seiner Sicht Sofortmaßnahmen ergriffen und
ein mittelfristiges Konzept erstellt werden. Die Situation werde 2011
durch die Steuererleichterungen noch weiter verschärft, blickte Niebler
zudem in die Zukunft. und forderte unter anderem im Rahmen eines
ganzheitlichen Ansatzes angesichts der um acht Prozent gestiegenen
Personalkosten die Diskussion des Verwaltungshaushalts und die
Infragestellung der Altersteilzeitregelungen, da in diesen Fällen doppelte
Personalkosten anfallen.
Entscheidungen
revidieren
Der
Verwaltungshaushalt sei Fakt, da gäbe es nichts zu ändern und diverse
Positionen im Vermögenshaushalt seien ebenfalls festgeschrieben, konterte
jedoch Meier und setzte erneut voll auf die Immobilienverwertung. Er
verstehe unter „Entschuldung“, dass mehr Geld in die Kassen kommt, betonte
das Gemeindeoberhaupt. Niebler hingegen setzte da eher auf ein
austariertes Konzept, um den „freien Fall“ aufzuhalten, zumal man sich
eigentlich schon jetzt in finanzieller Hinsicht „unter der Vormundschaft“
des Landratsamtes befinde. Seitens der UB-, der FW- und der SPD-Fraktionen
traf der Vorschlag Nieblers auf volle Zustimmung. Georg Beer erachtete
eine fraktionsübergreifende Zusammenarbeit als äußerst wichtig und Alois
Dürr gab zu bedenken, dass man auch bereits getroffene Entscheidungen
revidieren muß, wenn man sieht, dass die finanzielle Situation eine
Realisierung nicht zulässt. Die Frage nach der Wirtschaftlichkeit bei der
Sanierung des Wiendl-Hauses stellte Josef Weigert und vertrat die Meinung,
dass sich durchaus größere Einsparungen durch eine Abspeckung der
Ausbaumaßnahmen erzielen ließen. Ein größerer Disput wurde zudem
hinsichtlich des Gemeinschaftshauses in Pfraundorf ausgelöst. Martin
Tischler vertrat die Meinung, dass es an der Zeit sei, die Pflichtaufgaben
zu erledigen und nicht die Wunschprojekte an erste Stelle zu setzen. Um
den Diskussionsprozess über Einzelmaßnahmen abzukürzen stellte Wolfgang
Weiß den Antrag zur Geschäftsordnung, über den Vorschlag Nieblers
abzustimmen. „Wir sollten die Chance nutzen, zu einem gemeinsamen Ergebnis
zu kommen und intensiv überlegen, was wir uns leisten können“, unterstütze
Josef Hauser den Antrag seines Fraktionskollegen Niebler. Bevor man nun
endlich zur Abstimmung schreiten konnte, wurde angesichts der Anfrage
Robert Hammers zunächst über die bereits erteilten Einzelgenehmigungen
debattiert. Alle diejenigen, die nicht einstimmig beschlossen wurden,
sollen nun auch in die Gesamtüberarbeitung des Haushaltes einfließen.
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Gemeinderatssplitter
Im Abwasserbereich wird in Beratzhausen basierend auf das
Arbeitsschutzgesetz eine Gefährdungsbeurteilung durchgeführt werden. Auch
wenn eine entsprechende Verpflichtung erst ab einer Beschäftigung von zehn
Mitarbeitern greift, will man angesichts des Umgangs mit Gefahrstoffen
dennoch eine derartige Beurteilung durchführen lassen. Auf diese Weise
sollen die Mitarbeiter geschützt und Unfällen vorgebeugt werden. Außerdem
wurde die Verwaltung beauftragt, Angebote rund um die Felssicherung
einzuholen, um auf diese Weise potentielle Gefahrstellen im gemeindlichen
Bereich aufzuspüren. Die Durchfahrtsrechte und die Eigentumsverhältnisse
an der Brücke bei der Königsmühle konnten aufgrund unterschiedlicher Pläne
bis dato nicht geklärt werden, gab Robert Hammer bekannt. Nun sollen neue
Vermessungen Aufschluß geben.
M9
kann nicht in Beratzhausen bleiben
Aufgrund des beschlossenen Mittelschulverbundes mit Parsberg kann die
derzeitige M9 ihre Schulzeit im kommenden Jahr nicht in Beratzhausen
beenden, gab Bürgermeister Meier in der Gemeinderatssitzung bekannt.
Andreas Niebler hinterfragte in diesem Zusammenhang, ob es eine
gesetzliche Norm gibt, die besagt, dass sich eine M10 im Schulverbund
befinden muß und Gerhard Rinkes sah die Entscheidung des Schulamtsleiters
Heribert Stautner von der Tatsache geprägt, dass sich Beratzhausen dem
anderen Landkreis anschließen wird. |