Gemeinderatssitzung 10. Juni 2010:
Haushalt beschlossen
Beratzhausen hat endlich einen Haushalt. Am vergangenen Donnerstag wurde
das insgesamt ,15.220.300,-- Euro schwere Paket einstimmig verabschiedet.
Unterschiedliche Ansichten vertraten die Marktgemeinderäte jedoch
hinsichtlich der Finanzplanungen und des Stellenplans.
Die
Fraktionssprecher sparten in ihren Reden zum Haushalt nicht mit Kritik an
diversen Punkten und mahnten zugleich, daß auch in Zukunft die Prognosen
für die Beratzhauser Finanzen nicht gerade rosig sind. In seiner wohl
vorbereiteten Rede appellierte Bürgermeister Konrad Meier an die
Gemeinderäte, dem mehrfach überarbeiteten Zahlenwerk nun zuzustimmen.
Außerdem konnte er vom kommunalen Prüfungsverband berichten, der die
Zahlen von 2009 und die Planungen für 2010 als Grundlage für seine
Untersuchungen genommen hatte. So hat der Rechnungsprüfungsausschuß unter
anderem zu einer Gemeinderatssitzungsoptimierung aufgefordert, ebenso wie
die kostenlose Nutzung der Turnhalle und die Gebäudereinigungen unter die
Lupe zu nehmen seien. Als positiv sei die Anhebung der Hebesätze
hervorgehoben und die Personaldecke sei nicht beanstandet worden,
berichtete Meier. Gleichzeitig seien Bürgermeister und Verwaltung
aufgefordert worden, alle Haushaltspositionen unter die Lupe zu nehmen und
eine Aufstellung der Vermögenswerte zu veranlassen. „Es wurde kein Geld
verprasst“ schloß Meier seine Ausführungen und erinnerte daran, daß es
sich nicht um einen Haushalt des Bürgermeisters und seiner Angestellten
handle, sondern aller Bürgerinnen und Bürger. Gleichzeitig appellierte er,
den Hauptort nicht gegen die Ortsteile auszuspielen.
Verdienst des Gesamtgemeinderats
„Wenn
heute der Haushalt auf den Weg gebracht wird, dann ist dies ein Verdienst
der kollegialen Zusammenarbeit im Gemeinderat“, erinnerte Andreas Niebler
an die Stolpersteine der jüngsten Vergangenheit, richtete sein Wort an den
Bürgermeister und die Verwaltung: „Ihr vorgelegter Plan wäre in keinster
Weise genehmigungsfähig gewesen.“ und wehrte sich gegen die Beschimpfung
des Gemeinderates als „schizophren“ und „Blockierer“. Als positive Punkte
stellte Niebler unter anderem die Verschiebung des Baus des
Feuerwehrgerätehauses und des Gemeinschaftshauses Pfraundorf heraus,
ebenso wie die Reduktion der Sanierungskosten für das Wiendl-Haus, da auf
diese Weise die Kreditaufnahmen von ursprünglich 3,5 Mio Euro auf 2,56 Mio
Euro gelungen ist. Dennoch sei kein Grund zum Jubeln vorhanden, warnte der
Fraktionssprecher der CSU, denn lediglich weniger Schulden zu machen habe
mit Sparen im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Sorge bereitete ihm jedoch
noch das schleppende Fortschreiten des Kanalbaus, wodurch die Gefahr
besteht, die staatlichen Zuschüsse zu verwirken.
Alle Maßnahmen nochmal auf den
Prüfstand
Nach der
eingehenden Betrachtung des 7,28 Mio € umfassenden Vermögenshaushalts wand
sich Niebler dem rund 7,9 Mio € schweren Verwaltungshaushalt und dem
großen Personalkostenanteil zu. Er schlug vor, den Winterdienst auf die
gesetzliche Mindestverpflichtung zurückzufahren, technische Lösungen zur
Minimierung des Bereitschaftsdienstes im Bauhof zu suchen und die
saisonalen Öffnungszeiten des Schwimmbades zu überdenken, um auf diese
Weise Kosten zu sparen. Die Ursachen der hohen Personalkosten seien
vielschichtig, meinte er und bezog sich zum einen auf die tariflichen
Erhöhungen, die Förderungsreduzierung bei Beschäftigten im Bauhof und die
Serviceleistungen. Angesichts der Erhöhung des Defizits im
Kinderbetreuungsbereich von 183.000,-- € im Jahr 2000 auf derzeit
352.000,-- Euro mahnte Niebler, ein besonderes Augenmerk auf diesen
Bereich zu richten. Die Gemeinde habe ihre Hausaufgaben hinsichtlich der
Konsolidierung des Haushaltes gemacht, dennoch sollte man jede im Haushalt
enthaltene Maßnahme vor dem Einzelbeschluß nochmals gesondert prüfen,
meinte er. Die Freiwilligen Leistungen an die Vereine betrachtete er wie
seine Ratskollegen auch als kleine Anerkennung und wollte daher nicht an
ihnen rütteln. Angesichts des Stellenplans erinnerte Niebler daran, daß
Beratzhausen mit seinen rund 100 Beschäftigten kein kleiner Arbeitgeber
ist und signalisierte die Zustimmung der CSU-Fraktion angesichts der
Tatsache, daß keine tariflichen Höherstufungen und Neueinstellungen
geplant sind. Die Eruierung weiterer Einsparungsmöglichkeiten war auch für
Wolfgang Weiß ein Thema, der zudem ebenfalls daran erinnert, daß nur die
überfraktionelle Zusammenarbeit eine Haushaltslosigkeit verhindern konnte.
Alarmierender Schuldenstand
Gerhard Rinkes befand den Schuldenstand von 7,5 Mio Euro als alarmierend,
zumal in den kommenden Jahren noch weitere Kreditaufnahmen geplant sind.
Angesichts des stark eingeschränkten finanziellen Spielraums und der
Überschuldung schlug er unter anderem die Überplanung der Parzelle 99 im
Baugebiet Zehentberg V sowie die offensivere Vermarktung der unverkauften
markteigenen Baugrundstücke vor. Außerdem sollte man über eine Reduzierung
der Grundstückspreise nachdenken und eventuell die Strategie einschlagen,
nicht sofort den gesamten Kaufpreis einzufordern, sondern eine zeitlich
verzögerte Zahlung anbieten. „Das ist besser, als wenn die Grundstücke
brachliegen“, argumentierte der Fraktionssprecher der SPD. Auf der
Ausgabenseite forderte er für die kommenden Jahre rigorose Streichungen
aller nicht unbedingt notwendigen Maßnahmen. Aufgrund der hohen
Schwimmbadkosten schlug Rinkes vor, die Möglichkeit der externen Vergabe
zu überprüfen. Deutliche Kritik übte er an der Anmietung von
Räumlichkeiten während der Umbauphase der Kämmerei, da eigene Räume
vorhanden sind. Auf diese Weise hätte man sich pro Jahr 10.000,-- Euro
sparen können, mahnte er, wunderte sich über den Mietzins, der 50 % über
dem marktüblichen liegt und fragte sich, angesichts des Vermieters, ob da
andere Gründe als die wirtschaftlichen eine Rolle gespielt hätten. Auch
die voreilige Kündigung der Baptisten, die im Schulhaus Pfraundorf
untergebracht waren, stieß auf sein Unverständnis. Allein um den Kanalbau
nicht zu gefährden werde seine Fraktion dem Haushalt 2010 zustimmen, gab
Rinkes bekannt, allerdings nicht dem Finanzplan.
UB pro Haushalt aber gegen Finanz- und Stellenplan
Alois Dürr
konnte sich zum großen Teil seinen Vorrednern nur anschließen. Er warnte
davor, daß einige Punkte nicht wirklich gestrichen, sondern lediglich in
die Folgejahre verschoben wurden. Ebenso wie die SPD wollte die
UB-Fraktion dem Haushalt zustimmen, aber nicht dem Finanzplan, da aus
ihrer Sicht hier weitere Streichungen notwendig sind. Erneut erläuterte
Dürr, daß die UB nicht generell gegen den Bau des Gemeinschaftshauses ist,
sondern lediglich gegen die Art der Finanzierung und gegen die
Eigentumsverhältnisse. Als Bereicherung bezeichnete Michael Eibl die
fraktionsübergreifende Zusammenarbeit im Hinblick auf die Erstellung des
Haushaltsplans. Allerdings bedauerte er, daß trotz des gegenteiligen
Beschlusses der Fraktionssprecher Meier das Gemeinschaftshaus in den
Finanzplan wieder aufgenommen hat. Eine Meinung, die von Martin Tischler
nur unterstrichen werden konnte. Bezüglich der freiwilligen Leistungen
erinnerte Dürr an den aus dem
April 2009 stammenden
Antrag der UB, die Zuschüsse gerechter und an der Jugendarbeit
orientiert zu verteilen und bedauerte, daß nun wieder nach dem
Gießkannenprinzip verfahren wird. Die UB und die FW sprachen sich aufgrund
der Nichtberücksichtigung ihres Antrags, die freiwerdende Stelle im Bauhof
nicht neu zu besetzen, gegen den Stellenplan aus.
Wie
vorherzusehen wurde der Haushalt einstimmig, der Finanzplan mehrheitlich
gegen die Stimmen der UB, FW und SPD (ohne Rupert Liebl) und der
Stellenplan gegen die Stimmen von UB und FW verabschiedet. |
Kinderkrippe wird teurer
Die Kinderkrippe wird teuerer, dafür werden aber auch die Öffnungszeiten
verlängert, der Hort kann in Zukunft von Jugendlichen bis 15 Jahren
besucht werden und das Kindergartenmindestalter wurde herabgesetzt.
Die
Satzung von 2007 bildete die Grundlage für die Änderungsbeschlüsse im
Kinderbetreuungsbereich. Nun kann der Kindergarten bereits für Kinder mit
einem Alter von 2,9 Jahren gebucht werden. Außerdem wird die Kinderkrippe
in Zukunft von 7.00 Uhr bis 14.00 Uhr statt bisher bis 12.00 Uhr geöffnet
sein. Dies bedeutet gleichzeitig einen zeitversetzten Dienst der
Kindergärtnerinnen. Hintergrund für diese Änderungen waren laut
Bürgermeister Konrad Meier konkrete Bedarfsanfragen. Andreas Niebler
stellte jedoch den Bedarf der Hortanmeldung bis zum 15. Lebensjahr
angesichts der Schulsituation in Frage. Er vertrat die Meinung, daß Eltern
eine Betreuungsmöglichkeit am Schulstandort suchen werden. Außerdem
erinnerte er daran, daß aufgrund der Ausweitung des Betreuungsangebots
auch das entsprechende Personal vorgehalten werden muß und dies im
Hinblick auf die finanzielle Situation der Marktgemeinde nicht ganz
unproblematisch sei. Dieser Meinung schloß sich Wolfgang Weiß an und
wollte wissen, ob tatsächlich Anfragen vorliegen oder man nur „good will“
zeige. Klare Kostenvorlagen und Berechnungen erwartete sich Michael Eibl
von der Verwaltung. Er hielt eine Öffnung der Krippe bis 14.00 Uhr
durchaus für sinnvoll, da nur dann eine Berufstätgkeit der Mütter möglich
sei und verwies gleichzeitig auf die gesetzlichen Vorgaben. Die Gebühren
werden nun angepasst und betragen ab 01. September 2010 für fünf bis sechs
Stunden 225,-- Euro statt bisher 200,-- Euro und für die Nutzung von sechs
bis sieben Stunden täglich 25,-- Euro im Monat. Hinzu kommen das
Beschäftigungsmaterial mit 4,-- Euro und das Getränkegeld mit 3,-- Euro.
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Druck- oder Freispiegelkanal
In Anbetracht der Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Gegenüberstellung
von Druck- und Freispiegelkanal für Schwarzenthonhausen und Hardt, die
Bauingenieur Christian Geusch im Rahmen der allgemeinen Informationen auf
der Gemeinderatssitzung vortrug, stellte Josef Hauser die Frage nach dem
Zeitplan, im Kanalbau. Er erinnerte daran, daß man bereits im vergangenen
Jahr die Realisierung dieses Kanalbauabschnitts geplant habe und
kritisierte die neue Diskussion über die Art des Kanals.
Die
Einwendungen der Bürger setzte Robert Hammer dem Vorwurf Hausers entgegen.
Die Schwarzenthonhauser hätten darauf hingewiesen, daß eine Druckleitung
angeblich günstiger für sie sei. Man habe daraufhin den Aufwand der
Wirtschaftlichkeitsberechnung betrieben, um entsprechend argumentieren zu
können und nicht um einer angekündigten Bürgerinitiative aus dem Weg zu
gehen, bekräftige der Leiter der Verwaltung und wies gleichzeitig darauf
hin, daß nun die schriftliche Information mit dem Ergebnis, daß der
Druckleitungskanal langfristig gesehen teurer ist, an die betroffenen
Bürger rausgeschickt werden wird. Außerdem rechtfertigte er die
Zeitverzögerung im Kanalbau mit der Tatsache, daß derzeit noch fragen
bezüglich der Kanalflächen und der Regenwasserentsorgung offen sind und
momentan die Selbstauskunftsbögen für den Ortsteil Hardt ausgewertet
werden.
Vertriebenendenkmal
Auf zwei kurze Fragen wollte Alois Dürr zwei kurze Antworten. Zum einen
wollte er wissen, warum das Vertriebenendenkmal trotz des bereits seit
längerer Zeit gefassten Beschlusses noch immer nicht zwischen den Bäumen
neben dem Brunnen auf dem Wiendl-Gelände aufgestellt wurde. Konrad Meier
begründete die Zeitverzögerung mit einem Einwand der Ortsheimatpflegerin
Elisabeth Spitzenberger, die den Bahnhof als Standort vorgeschlagen habe.
Zudem wollte Dürr wissen, ob nun wenigstens schon Straßen für die
Sanierung ausgewählt worden sind, damit man jetzt nach Abschluß des
Haushaltes mit den Reparaturen beginnen kann. Diese Frage wurde von der
Verwaltung verneint, da sie nun erst mit der Auswahl beginnen wird.
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