Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 21. April 2011:

Mittelbereitstellung für den Ehrl-Platz

Ursprünglich hatten nur die Punkte Informationen und Anfragen auf der Tagesordnung des öffentlichen Teils der außerordentlichen Gemeinderatssitzung gestanden, doch das änderte sich gleich zu Beginn der Sitzung schlagartig. Die Mittelbereitstellung für die Sanierung des Ehrl-Platzes wurde ausgiebig diskutiert, ebenso wie das Dorferneuerungsverfahren Rechberg zur Sprache kam und die 30er Regelung in der Wassergasse fokussiert wurde.

Bereits bei der Versammlung der Bürger bezüglich der Sanierung des Johann-Ehrl-Platzes hatte Bürgermeister Konrad Meier kurz von dem Gespräch mit dem Verwalter der Grundstücksnachbarn Mazur berichtet. In der Sitzung wurde der Bericht dann detaillierter, wobei Robert Hammer immer wieder strittige Punkte aus der Vergangenheit anführte und mit Bildmaterial dokumentierte. Seitens der Verwaltung stieß man sich ganz enorm an der Tatsache, daß Mazur trotz seines Einverständnisses mit der ARGE-Planung und der Zusage, in diesem Fall auf den vertraglich geregelten Bau der Mauer als Abgrenzung zu seinem Grundstück zu verzichten, nicht den Notarvertrag aufheben will. In einem Fax hat Mazur nach einem Gespräch mit dem ARGE-Vorsitzenden Josef Bezold, Bauleiter Martin Tischler und Bürgermeister Konrad Meier seine Forderungen schriftlich fixiert und bringt generell zum Ausdruck, daß er keine Bedenken gegen die derzeitigen Planungen der ARGE hat. Er besteht jedoch auf die „“Nutzung des rückwärtigen Grundstücks, einschließlich des Tauschgrundstücks an der Straßenkante mit entsprechender Sicherung“, ebenso wie er an der Seite der Bischof-Weig-Straße die Rückversetzung der Bruchsteinmauer auf die Grundstücksgrenzen und die Errichtung der Parkplätze inklusive der Aufbringung einer Tragdeckschicht fordert. Im Gegenzug erklärt er sich einverstanden, daß sein derzeitiger Holzzaun als Absturzsicherung auf der versetzten Bruchsteinmauer Verwendung findet. Im Übrigen setzt Mazur voraus, daß sein Grundstück durch die Maßnahmen nicht beeinträchtigt wird, wie zum Beispiel durch Niederschlagswasser.

Nicht auf Rechtspositionen beharren
Angesichts der von Robert Hammer immer wieder vorgebrachten Rechtsstreitigkeiten aus der Vergangenheit, appellierte Michael Eibl, man solle die Vergangenheit jetzt einmal ruhen lassen, von dem guten Willen ausgehen und aufeinander zugehen. Entscheidend sei jedoch, daß der Notarvertrag nicht geändert wird, beharrte Meier auf seinem Standpunkt. Zwar könne man jetzt diese Planungen durchziehen, doch „was ist, wenn die Gemeinde in sieben Jahren doch was anderes planen würde“, dann müßte sie diese besagte Mauer doch bauen, argumentierte er gegen die Bereitstellung der Mittel zur Sanierung des Ehrl-Platzes. Josef Hauser hingegen ging die ganze Sache einfach etwas zu schnell. Elf Jahre arbeite man nun inzwischen an der Sanierung, erinnerte er und wunderte sich, daß man das Ganze „nun in zwei Wochen durchpeitschen“ wolle. Er wollte sich nicht den Vorwurf machen lassen, die Angelegenheit nicht hinterfragt zu haben, doch bei den Tischvorlagen handle es sich um sehr komplexes Material, da könne man nicht so einfach „aus dem Handgelenk heraus“ entscheiden, kritisierte er die zu kurzfristige Information. Dennoch plädierte Hauser für eine einvernehmliche Lösung, da derzeit „Schwung in der Sache“ sei. Er wunderte sich jedoch, daß laut der Schilderungen Bezolds mit Mazur alles in trockenen Tüchern sei und nun in der Sitzung andere Fakten vorgebracht würden. Angesichts der verfahrenen Situation zwischen der Gemeinde und Mazur plädierte Eibl dafür, daß die ARGE in Zukunft die Verhandlungen mit dem Grundstücksnachbarn übernehmen sollte, um auf diese Weise sachlich und ohne Emotionen zu vernünftigen Ergebnissen zu kommen. Alois Dürr verstand die ganzen Diskussionen nicht, da man schließlich jetzt einen Platz errichten wolle und daher eine Bebauung dann sowieso nicht mehr relevant sei. Man solle pragmatisch vorgehen und nicht auf Rechtspositionen beharren, kommentierte er die Haltung der Verwaltung und des Bürgermeisters. Sowohl er als auch Hauser, Liedtke und Eibl erinnerten daran, daß derzeit die Leute bereit sind, eine „Schaufel“ in die Hand zu nehmen, um den Platz zu gestalten und diese einmalige Chance sollte man auch nutzen. Nachdem Fritz Koller nun noch wissen wollte, ob die ARGE den Platz wirklich in Eigenregie richten wolle, oder ob Firmen beauftragt würden, platzte Martin Tischler der Kragen. „Wenn es so weiter geht mit der Diskussion, dann gebe ich die Bauleitung zurück.“, da er sich angesichts seiner ehrenamtlichen Tätigkeit nicht auch noch „Schläge“ einholen wolle.

Trotz aller kontorversen und langen Diskussionen segnete das Gremium zum Schluß einstimmig die Einstellung von 50.000,-- Euro als Maximalförderung des Projekts ab und legte zudem ein aus Bezold, den Fraktionssprechern und dem Bürgermeistern bestehendes Koordinationsteam fest. Die noch unklaren Punkte, wie zum Beispiel die Ausbauform der Parkplätze und das Sicherungsrecht sollen von Josef Bezold mit Mazur abgeklärt werden.

Dorferneuerung Rechberg
Grundsätzlich kann Rechberg 2012 in das Dorferneuerungsverfahren aufgenommen werden, allerdings lediglich in das vereinfachte und nicht in das klassische. Dies bedeutet unter anderem, daß die Gemeinde ohne Zuschüsse für die Umgestaltung benötigte Grundstücke kaufen muß und auch die Anlieger höhere Beiträge zahlen müssen. Da keine Straßen gefördert werden, die nicht erstmalig hergestellt wurden, ist das Verfahren für den größten Teil Rechbergs von Haus auf nicht anzuwenden, Auch reine Straßenunterhaltsmaßnahmen werden nicht gefördert, sondern sie müssen zwangsläufig mit einer Umgestaltung, wie zum Beispiel der Errichtung von Gehwegen, verbunden sein. Hier kommen jedoch laut der Erhebungen Robert Hammers lediglich drei Straßen in Betracht und zwar die Leonhard Nübler Straße, der Triftweg „alt“ und die Grottengasse. Somit sind laut Hammer gerade die kaputten Straßen, die vom Bauhof immer wieder geflickt werden müssen, nicht zuschußfähig, sondern lediglich die, die im Rahmen der Kanalbaumaßnahmen sowieso schon gerichtet wurden. Sowohl für den Bürger als auch für die Gemeinde geht die Dorferneuerung angesichts der Umgestaltungsvoraussetzungen mit Mehrkosten einher, gab Hammer zu bedenken. Eine Teilnehmergemeinschaft, so wie im klassischen Verfahren gibt es nicht, und auch die Bürgerbeteiligung fällt bei dem einfachen Verfahren geringer aus, antwortet der Geschäftsleiter auf eine entsprechende Frage Rupert Liebls. Nun sollen die betroffenen Bürger im Rahmen eines Anhörungsverfahrens befragt werden, ob sie eine Dorferneuerung wünschen und alle Rechberger sollen zudem über den Sachstand informiert werden. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, wird der entsprechende Betrag in den Finanzplan für 2012 aufgenommen.

Schilderwald
Wie ausgerechnet in der Wassergasse der mittels Unterschriftenliste manifestierten Forderung der Bürger nach einer 30kmh-Zone Rechnung getragen wurde, wollte Walter Liedtke wissen.  Konrad Meier las daraufhin die von den Bürgern vorgetragenen Argumente, wie zum Beispiel die Beschmutzung von Fassaden und Fenstern durch zu schnell fahrende Fahrzeuge, die Gefahr für Radfahrer und das Behindern beim Einparken, vor. Auch die Polizei hatte zu dem Thema Stellung bezogen und hatte sogar eine Geschwindigkeitsmessung vorgenommen und war angesichts nur minimaler Geschwindigkeitsüberschreitungen und der örtlichen Gegebenheiten zu dem Schluß gekommen, daß eine 30er Zone nicht notwendig sei. Die Gemeinde allerdings hatte trotzdem der Forderung der Bürger Rechnung getragen und 30er-Schilder montiert. Eine Tatsache, die Andreas Niebler zu der Frage veranlaßte, warum man überhaupt Verkehrsschauen durchführt, wenn man anschließend die Empfehlungen sowieso nicht beachtet. Doch der Gemeinderat schloss sich dann doch mehrheitlich der Meinung der Polizei an und gegen die Stimmen von Konrad Meier, Oswald Kailer und Herbert Gabriel werden nun die 30er Schilder wieder abmontiert werden.

Sitzungsplan gefordert
Nachdem Bürgermeister Meier bekannt gegeben hatte, daß die Haushaltssitzung nun doch nicht am 28. April, sondern erst am 12. Mai stattfinden wird, stellte Martin Tischler einen Antrag zur Geschäftsordnung, endlich einen Sitzungsplan für mindestens ein halbes Jahr aufzustellen. Auf die Einwendungen Meiers, man wisse vorher viele Termine vom Landratsamt nicht, antwortete Alois Dürr mit dem Hinweis, daß unter Georg Thaler ein Jahr im Voraus ein Plan erstellt worden sei, und man in all den Jahren so gut wie nie von dem ersten Donnerstag im Monat auf den Ersatztermin am Montag ausweichen mußte. Auch Michael Eibl monierte, daß man derzeit kaum planen könne. Gegen die Stimmen von Konrad Meier und Walter Liedtke wurde nun beschlossen, einen langfristigen Plan zu erstellen.