Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung vom November 2012

Abwassersatzung beschlossen

Auch wenn nur wenige Punkte auf der Tagesordnung der jüngsten Gemeinderatssitzung gelistet waren, so zog sich der öffentliche Teil dennoch über Stunden hin, zumal die neu zu verabschiedende Abwassersatzung von Robert Hammer sehr detailliert erläutert wurde und dennoch einige Fragen offen blieben.

Kulturreferent Michael Eibl hatte angesichts der beachtlichen Summe, die der Markt Beratzhausen von Michael Wiendl geerbt hat einen Ehrenabend für den Verstorbenen beantragt. Eibl selber war zwar in der Sitzung nicht anwesend, doch der Bürgermeister wußte von einem Telefonat mit dem Antragsteller zu berichten, in dem er seine Zustimmung zu einer gemeinsamen Feier mit dem weiteren Erben, nämlich der Kirche signalisiert habe. Außerdem wolle man eine Dauerausstellung im Wiendl-Haus einrichten, führte Meier weiter aus. Laut Gemeinderatsbeschluss soll nun der Ehrenabend im Frühsommer 2013 über die Bühne gehen.

Regelmäßige Kontrolle der Kontrollen
Auch wenn keine Gemeinde die neue Mustersatzung für Entwässerungseinrichtungen übernehmen muss, wurde aufgrund des Gemeinderatsbeschlusses die im Jahr 2008 erlassene Satzung durch eine neue ersetzt. Geschäftsführer Robert Hammer begründete diesen Schritt unter anderem mit zwischenzeitlichen Änderungen im Wasserhaushaltsgesetz, in der Klärschlammverordnung und in der Gemeindeordnung und einer größeren Rechtssicherheit auf beiden Seiten. Paragraf für Paragraf wies er im Anschluß auf die Details hin, erläuterte Formulierungen und gab bekannt, daß die Grundstückseigentümer mit in der Verantwortung stünden, da es schließlich um den Grundwasserschutz gehe. Dies bedeutet im Klartext, daß die Entwässerungseinrichtungen auf Privatgrund alle 20 Jahre mittels Kamera auf eventuelle undichte Stellen zu überprüfen sind und die Gemeinde wiederum die Überwachung überwachen wird. Diejenigen, die in Altbeständen leben haben nun fünf Jahre Zeit den Nachweis einer intakten Abwasserentsorgungsanlage zu erbringen. „Wo sind die Regenwasserzisternen unterzubringen?“ wollte Andreas Niebler in diesem Zusammenhang wissen und wollte die Zuleitungen zu den Zisternen aus der Überwachung herausgenommen wissen, da im Falle eines Lecks schließlich nur Regenwasser entweichen würde. Hier widersprach ihm jedoch die Verwaltung, denn laut Hammer handelt es sich im Falle von Niederschlagswasser von befestigten Flächen um Schmutzwasser, wodurch die Niederschlagswasserfreistellungsverordnung nicht greife. Ergänzt wurde die Aussage durch Bauingenieur Christian Geusch, der zu bedenken gab, daß im Karst verändertes Regenwasser einen Reinigungsprozeß durchlaufen müsse, bevor es ins Grundwasser gelangen dürfe und somit besagtes „verunreinigtes Regenwasser“ mindestens eine Humusschicht von drei Zentimetern durchsickern müsse. Niebler beharrte dennoch auf seiner Position und konstatierte „Wir wählen die extremste Form der Überwachung, obwohl wir gar nicht verpflichtet sind, die Satzung zu verabschieden“. Nach längeren Diskussionen wurde die Satzung dennoch verabschiedet und zwar unter der Prämisse, daß Hammer die Zisternenfrage mit dem Bayerischen Gemeindetag abklären wird.

Oswald Kailer beantragt Kläranlage mit Biogasanlage zu kombinieren
Um Abwasser ging es auch im Teil „Allgemeine Informationen“, da Oswald Kailer einen Antrag eingereicht hatte, die derzeitigen Planungen für das Klärwerk zu stoppen, um zusammen mit der BERR eine mit einer Biogasanlage kombinierte Anlage zu planen und zu bauen. Das auf diese Weise erzeugte Biogas sollte nach seinen Vorstellungen der Beratzhauser Erdgasleitung zugeführt werden und der Standort aus Platzgründen auf das Gelände der Kompostanlage verlegt werden, wodurch man sich zudem die mit hohen Kosten und einem Eingriff in das Flora-FAuna-Habitat verbundene Felssicherung sparen könnte. Durch die Verwertung des Klärschlamms könnte man zudem das energieaufwendige Trocknen und das umweltschädliche Verbrennen sparen und stattdessen Energie gewinnen, hatte Kailer seinen Antrag begründet. Auch wenn der Antrag nicht Bestandteil der Tagesordnung war, wollte Meier eine Entscheidung der Gemeinderäte haben, da er aufgrund des vorliegenden Antrags dem Ingenieurbüro noch keine Auftrag für den Klaranlagenbau erteilt habe. Geusch erinnerte daran, daß die Detailplanung in Kürze über die Bühne gehen müsse, um die vorgegebene Zeitschiene einhalten zu können. Außerdem war er sich sicher, daß das von Kailer beantragte Projekt nicht wirtschaftlich sei, man höchstens eine Energieautarkie erreichen könne, aber keinen Energieverkauf. Im Übrigen wies er auf die hohen Investitionskosten hin und gab zu bedenken, daß auch bei einer Biogasanlage zu entsorgende Reststoffe anfielen. Meier stellte zudem in Frage, daß die BERR ein derartiges Projekt schultern kann. „Andere Gemeinden schaffen auf diese Weise eine komplette Eigenversorgung“ begegnete Kailer diesen negativen Prognosen und warnte „wir sind dann wieder zu spät dran“. Das Thema wurde zu guter Letzt vertagt und soll in der kommenden Sitzung erneut zur Sprache kommen.

Rechnungsprüfung hatte einiges zu bemängeln

Schon 2011 hatte der Rechnungsprüfungsausschuss einige zu hinterfragende Punkte bei Durchsicht der Jahresrechnung 2010 festgestellt. In der November-Sitzung 2012 standen sie nun auf der Tagesordnung und waren mit den Antworten der Verwaltung ergänzt worden, um anschließend von den Gemeinderäten offiziell zur Kenntnis genommen zu werden.

Der bei der Kirche angebrachte Schaukasten des Katholischen Frauenbundes hatte den Blick der Rechnungsprüfer auf sich gezogen und zwar nicht aufgrund der ausgehängten Informationen sondern aufgrund des hohen Beratungshonorars. Der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses Franz-Xaver Bleicher konnte im Namen seiner Kollegen nicht verstehen, wieso hier vom Architekturbüro Dömges eine Rechnung in Höhe von 500,-- Euro angefallen war. Sieben Stunden hatte man für die Beratung der Gemeinde in dieser Angelegenheit verbucht. Während Bürgermeister Konrad Meier die Ausgabe mit dem Hinweis auf die Sanierungssatzung und den Worten „das ist nun mal so. Die Leistung ist erbracht worden, ist daher auch zu bezahlen“ rechtfertigte, konnte Josef Weigert beim besten Willen nicht verstehen, wieso man für die Positionierung eines Schaukastens einen Architekten hinzuziehen muß. Sehr laut machte er seinen Standpunkt deutlich, konstatierte „wohin der Schaukasten gestellt wird, das muß ein Bürgermeister zusammen mit der Verwaltung alleine entscheiden können“ und wollte gar nicht erst wissen, in welchen anderen Bereichen auf diese Weise „noch Gelder verbraten“ wurden. . Andreas Niebler wollte zudem wissen, ob es sich bei einem Schaukasten wirklich um ein baurechtlich genehmigungspflichtigen Vorgang handle, um anschließen den Vorgang mit der Feststellung „da ist man übers Ziel hinausgeschossen“ zu kommentieren.

Kindergarten- und Friedhofsgebühren moderat erhöhen
Kritisch hinterfragen wollte der Rechnungsprüfungsausschuss angesichts der angespannten Haushaltslage auch das alljährliche Defizit des Skilifts. Rund 9000,-- Euro waren es 2010 gewesen. Allerdings hat sich die Lage aufgrund des ehrenamtlichen Einsatzes der Truppe rund um Martin Tischler seit 2010 etwas verändert. Auch wenn die Personalkosten nicht mehr anfielen, so fielen dennoch Kosten für die Instandhaltung, TÜV; Versicherung und Strom an, gab Meier zu bedenken und erinnerte an den mehrheitlichen Beschluß des Gemeinderats den Betrieb trotz Defizit weiterhin aufrecht zu erhalten. Die gefühlte Hundemenge in Relation zu den Hundesteuereinnahmen hatten die Prüfer veranlaßt auch in diesem Punkt einzuhaken, wobei zudem die Frage in den Raum gestellt wurde, ob man nicht auch die Höhe der Steuer unter Berücksichtigung von Rasse und Anzahl auf den Prüfstand stellen sollte. Als nächstes standen die Defizite im Kindergarten St. Nikolaus und beim Friedhof auf der Agenda. Auch wenn die Kinder sicher einen finanziellen Einsatz der Gemeinde wert seien, so sollte man doch überprüfen, ob man angesichts des Minus von 130.000,-- Euro das Ergebnis in diesem Bereich nicht etwas positiver gestalten könne, meinte Bleicher. „Der Kindergarten wird für die Gemeinde immer eine Belastung sein“, konstatierte Meier in diesem Zusammenhang, wies auf den gesenkten Personalschlüssel hin und konnte sich eine moderate und von jungen Familien tragbare Erhöhung ab Januar 2013 vorstellen. Den Auftrag zur neuen Gebührenkalkulation habe er bereits an den Kommunalen Prüfungsverband weitergeleitet, beantwortete Kämmerer Josef Paulus die Frage Bleichers in Sachen Friedhof, wies angesichts der komplizierten Rechnungsmethoden darauf hin, daß die Gemeinde die Kalkulation nur dann selber übernehmen könne, wenn ihr eine einfachere Formel zur Verfügung gestellt wird. Ansonsten müsse man die Angelegenheit fremdvergeben, was mit rund 10.000,-- Euro zu Buche schlagen würde, gab der Kämmerer bekannt.

Kein Verständnis für Informationspolitik des Bürgermeisters
Unverständnis zeigten die Räte zudem im Rahmen der Anfragen, denn Martin Tischler sprach die Stellungnahme des Bürgermeisters in den TN zum Thema Norma / Edeka an und wollte wissen, wieso Meier die von allen Fraktionssprechern angeführte Kritik nicht verstanden habe. Er habe im Vorfeld den Räten bereits mitgeteilt, daß die Norma mit Edeka sprechen werde, rechtfertigte sich dieser daraufhin und rief Andreas Niebler auf den Plan. Der wiederum hätte es in einem derartigen Fall für angebracht gehalten, alle Beteiligten unter Anwesenheit der Ortsheimatpflegerin, der Kreisbaumeisterin und einem Vertreter des Landratsamts alle Beteiligten an einen runden Tisch zu holen, um allein schon aus „Anstand gegenüber dem Bauwerber“ die Möglichkeiten in diesem „sensiblen Bereich“ zu eruieren, statt die Norma „vor sich hinplanen“ zu lassen,m um anschließend eventuell den Bauantrag in der vorgelegten Form zu verneinen. Er begrüße generell ein gemeinsames Projekt von Norma und Edeka, doch allein angesichts der großen innerörtlichen Fläche müsse man einen derartigen Prozeß vernünftig begleiten, konstatierte er abschließend.