Gemeinderatssitzung vom
06. Dezember 2012
Beratzhausen bekommt Autobahnschild
Sowohl der Antrag
der ARGE auf Auszahlung der Restmittel aus dem Ehrl-Platz-Projekt zur
Verwendung für weitere gemeinnützige Zwecke als auch der Antrag des
Kuratoriums auf Errichtung eines Hinweisschildes an der Autobahnausfahrt
standen in der jüngsten Gemeinderatssitzung erneut zur Debatte.
Man solle den
Restbetrag in Höhe von 8.000,-- Euro der ARGE emotionslos überlassen,
kommentierte Walter Liedtke den entsprechenden Antrag, nachdem
Bürgermeister Konrad Meier erneut den Beschluß, die Auszahlung an die
Anschaffung eines Toilettenwagen zu koppeln, ins Spiel gebracht hatte.
Liedtke wies auf die immensen ehrenamtlichen Leistungen der
ARGE-Mannschaft hin und war sich bei der ARGE sicher, daß das Geld wieder
für einen gemeinnützigen Zweck eingesetzt wird. Durch die Arbeit der ARGE
habe die Gemeinde sehr viel Geld eingespart, unterstrich Alois Dürr die
Aussagen seines Vorredners. Nachdem nun einstimmig die Auszahlung
beschlossen worden war, wurde lediglich Kritik des zu einem späteren
Zeitpunkt eingetroffenen Benedikt Söllners laut, der hier einen
Schattenhaushalt der Gemeinde witterte.
Autobahnschild
befürwortet
Angesichts des in einer der vorangegangenen Sitzungen von Gerhard Rinkes
vorgebrachten Vorschlags, den gemeindlichen Anteil an dem vom Kuratoirum
Europäische Kulturarbeit beantragten BAB-Schild in Höhe von 7.500,-- Euro
über den Werbeausgabentopf zu finanzieren, wies Meier auf das Budget in
den vergangenen Jahren und die tatsächlichen Ausgaben hin, um anschließend
trotz der in der Kasse verbliebenen Restsummen in Höhe von 11.700,-- Euro
2010 und 7.200,-- Euro 2011 zu dem Schluß zu kommen, daß man im
Fremdenverkehr sehr sparsam wirtschafte und daher das Schild nicht über
diese Haushaltsposition finanzieren könne. Dies sahen die Gemeinderäte
jedoch anders, nachdem Michael Eibl auf die namhaften Sponsoren und die
systematische Bewerbung eines Alleinstellungsmerkmals der Gemeinde
hingewiesen hatte, die zudem den ortsansässigen Gastronomiebetrieben
ebenfalls zu Gute kommen würde. Selbst der ehemalige Kritiker des Schildes
Andreas Niebler konnte sich nun angesichts des Finanzierungsvorschlags von
Rinkes mit der Sache anfreunden, sodaß man gegen die Stimmen von Liedtke,
Riepl und Söllner beschloss, die Werbetafel mit 4000,-- Euro aus dem
Werbehaushalt 2012 und mit 3500,-- Euro aus dem Werbehaushalt 2013 zu
finanzieren.
Einsparungen
durch gemeinsame Ausschreibung
Der bayerische Gemeindetag hat eine gemeindeübergreifende, gebündelte
Ausschreibung hinsichtlich der Stromlieferungen angeregt und zwar mit dem
Ziel, durch die Bündelung bessere Preisangebote zu erzielen, die
Verwaltungen zu entlasten und eine detaillierte Übersicht über die
Verbrauchs- und Kostendaten aller Abnahmestellen zu erhalten. Um das Ganze
auf den Weg zu bringen, hat man sich für eine Vergabe der Ausschreibung an
die KUBUS- Kommunalberatung und Service GmbH unter der Trägerschaft des
Bayerischen Gemeindetags entschieden. Derzeit müssen per anno rund
170.000,-- Euro für den benötigten Strom in Beratzhausen aufgewendet
werden. Vertragspartner ist die EON, wobei der Vertrag Ende 2013 ausläuft.
Generell stand der Gemeinderat dem Vorschlag des Gemeindetags positiv
gegenüber, zumal mit dem Einsatz von rund 2.340,-- Euro für die
Ausschreibungsvergabe mit Einsparungen in Höhe von 15.000,-- Euro
gerechnet wird. Bedenken hatte man lediglich hinsichtlich des
Konzessionsvertrags mit der EON. Daher wurde die Verwaltung beauftragt,
diesen nun nach einem möglichen für die Gemeinde mit Folgen verbundenen
Passus zu untersuchen. Nach der generellen Befürwortung der Ausschreibung
über die KUBUS ging es nun noch um die Frage „Ökostrom oder Mischstrom“.
Da die meisten der Räte jedoch davon ausgingen, daß 2020 sich diese Frage
mit der Abschaltung der AKW's erübrigen wird, entschied man sich
mehrheitlich für die günstigere „Mischstromvariante“.
Zuschussantrag Labertalradweg zurückgezogen
In Rechberg soll die Dorferneuerung nach dem „einfachen Verfahren“ weiter
betrieben . Die Planungskosten sollen im Haushalt 2013 berücksichtigt
werden, während die Kosten für das Verfahren in den Haushalt 2014
einfließen sollen. Ursprünglich hätten die Planung bereits 2012 und die
Umsetzung 2013 erfolgen sollen, das Projekt wurde jedoch aufgrund der
Haushaltslage verschoben. Nun soll die konkrete Fortführung den Bürgern im
Rahmen einer Anliegerversammlung vorgestellt werden. 360.000,-- Euro wären
vom Markt Beratzhausen aufzubringen, wenn der Labertalradwanderweg mit
Zuschüssen des Amtes für ländliche Entwicklung gebaut werden würde. Da man
jetzt weder diese hohen Kosten tragen, noch drei bis vier Meter breite
Wege möchte, wurde beschlossen, den bereits gestellten Antrag
zurückzunehmen. Die vorgeschlagene, mit einer Flächenminimierung von 285
qm des Marktes Beratzhausen verbundene Gemeindegrenzenänderung zu
Kollersried wurde einstimmig beschlossen. Zum Abschluß des öffentlichen
Teils der Sitzung wurde die Jahresrechnung mit ihrem Gesamthaushalt in
Höhe von 13.063.924,46 Euro abgesegnet. Im Rahmen der allgemeinen
Informationen und Anfragen wurde kurz ein aktueller Antrag der
Unabhängigen Bürger gestreift. Sie fordern, bis zur Genehmigung des
Teilflächennutzungsplans Windkraft keine Anträge auf weitere
Windkraftanlagen zu genehmigen. In diesem Zusammenhang wurde zudem die
Frage laut, inwieweit die Gemeinde Abstandsflächen zu bestehender
Wohnbebauung vorgegeben hat. Diese Frage wurde nicht allerdings
abschließend beantwortet. |
Gemeinschaftshaus Pfraundorf zum dritten
Mal auf der Tagesordnung
Das
Gemeinschaftshaus in Pfraundorf beschäftigte nun zum wiederholten Male den
Gemeinderat. Noch vor dem Einstieg in die einzelnen Tagesordnungspunkte
wollte daher Gehard Rinkes wissen, ob sich an den Fakten irgendetwas
geändert habe, da man ansonsten womöglich in eine
„geschäftsordnungskonträre Abstimmung reinrutsche“. Robert Hammer konnte
ihm diese Frage nicht beantworten, während Michael Eibl angesichts der
Sachlage darauf hinwies, daß man lediglich eine den bereits geafaßten
Abschlehnungsbeschlüssen entsprechende Absage an das zuschussgebende Amt
für ländliche Entwicklung verfassen könne. Dennoch lieferte das
Pfraundorfer Gemeinschaftshaus im Laufe des Abends jede Menge
Diskussionsstoff.
Rupert Liebl hatte
bereits zu Beginn der Sitzung die Sachlage anders beurteilt als eine Reihe
seiner Ratskollegen. Er monierte zum einen, daß sein Schreiben rund um die
Finanzierung des Gemeinschaftshauses nicht an die Marktgemeinderäte
weitergeleitet worden war. In dem Schriftstück hatte er zum einen die
Umfrageergebnisse mitgeteilt, zum anderen die Finanzierungsmöglkichkeiten
erneut dargestellt und auf ein eventuelles Sponsoring seitens der Ostwind
hingewiesen. Zudem vertrat er die Meinung, daß angesichts der
Beeinträchtigung des Dorfes durch die Windräder dem Ortsteil nun auch die
Sondernutzungsgebühr zustehe, die wiederum in das Finanzierungsmodell
einfließen könne. Meier wertete die durch die Pfraundorfer in der
örtlichen Pfarrei durchgeführte Umfrage mit ihren 65,9% ja-Stimmen als
klares Votum der Bevölkerung für ein Gemeinschaftshaus. Die
Sondernutzungsgebühr für Windräder wollte er allerdings nicht allein den
Pfraundorfern zusprechen, befürchtete jedoch im Falle der
Nichtrealisierung des Projekts „Gemeinschaftshaus“, daß das Dorf „Kaputt“
gehen werde, zog angesichts der Frequentierung den Vergleich zu Kirchen,
die ja auch saniert würden, auch wenn sie nicht jeden Tag voll seien. Er
wollte der Teilnehmerschaft daher die Chance geben, diesen Treff
umzusetzen und appellierte an die Räte, „nochmal in sich zu gehen“. Als
moralische Verpflichtung betrachtete Benedikt Söllner die Angelegenheit,
gab zu bedenken, daß Abriß und Neubau billiger als eine Sanierung des
bestehenden Gebäudes seien, brachte den Erlös aus den auf diese Weise
entstehenden Bauplätzen und des Feuerwehrhauses als kostenminimierenden
Faktor ins Spiel. Etwas anders betrachtete Isabella Ruff-Spangler die
Finanzierungsmodalitäten und wies darauf hin, daß man aufgrund der
Haushaltslage die dringend notwendige Turnhallensanierung immer wieder vor
sich her schiebe und die bereits in das Pfraundorfer Projekt
eingeflossenen Planungskosten in Höhe von 20.000,-- Euro nicht vom
Gemeinderat genehmigt gewesen seien.
Georg Beer
stellt Zuständigkeit des Gemeinderats in Frage
Angesichts der Fragestellung in besagtem Umfragebogen „Braucht die
Pfarrgemeinde Pfraundorf ein Dorfgemeinschaftshaus?“ stellte Georg Beer
die Zuständigkeit der Gemeinde in Frage und verwies auf die
Entscheidungsgremien der Kirche, woraufhin sich ein sehr emotionales
Wortgefecht mit dem Bürgermeister ergab. Michael Eibl gab Beer nicht nur,
sondern warnte zudem vor einem Verstoß gegen die Gemeindeordnung im Falle
einer erneuten Abstimmung, da keine neuen Fakten auf den Tisch gelegt
worden seien. Dreimal habe man nun schon über das Gemeinschaftshaus
beraten, habe 2010 den Bau als Einzelprojekt ohne genehmigten Haushalt
durchdrücken wollen, Anträge zur Geschäftsordnung zwecks Einstellung der
Gelder in Haushalts- und Finanzplan 2010 und 2012 abgelehnt, verwies
Andreas Niebler auf die Fakten und stellte zudem die Umfragemodalitäten in
Frage, da das Ganze nicht anonym über die Bühne gegangen sei, sondern man
sogar auf das Ausfüllen der Bögen gewartet habe und man zudem den Bürgern
der gesamten Großgemeinde ein Mitstimmrecht gewähren müßte, so wie die
Pfraundorfer auch über den Ehrl-Platz mit abgestimmt hatten, gab der
CSU-Fraktionssprecher zu bedenken. Gegen die Stimmen von Meier, Hauser,
Söllner, Dechant, Liebl, Riepl und Liedtke wurde die Beantragung einer
Fristverlängerung der Zuschüsse mit neun zu sieben Stimmen abgelehnt.
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