Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 14. November 2013

Wendungen zum Großprojekt Edeka / Norma

Entgegen allen bisherigen Annahmen stellte sich in der jüngsten Marktgemeinderatssitzung heraus, daß inzwischen nicht mehr die Norma mit der Marktgemeinde bezüglich des Wiendl-Areals verhandelt, sondern ein Vertreter einer Investorengruppe an diese Stelle getreten ist, der einen großen Vollsortimenter und einen Discounter realisieren will, während Norma und Edeka lediglich als Mieter fungieren sollen.

Henning Heinemann von der Waypoint Real Estate GmbH war in die Sitzung gekommen, um den Gemeinderäten das Projekt vorzustellen. An Stellwänden angepinnte Pläne sollten das Ganze visualisieren, das später im Detail von dem beauftragten Architekten Zissler vorgestellt wurde. Ein Standard-Norma-Gebäude soll wie eine Art Abgrenzung zum Parkplatz bei der Praxis Dr. Bloos mit einer Verkaufsfläche von 798 qm bei einer Bruttogeschossfläche von 1122 qm entstehen, während auf der anderen Seite des Gesamtareals ein Gebäude für die Edeka mit einer Verkaufsfläche von 995 qm bei einer Geschossfläche von 1238 qm sich von der Grenze zur Schule bis hin zum Fußweg an der Stauferstraße erstrecken soll. Zwischen diesen Bauten sollen die Parkplätze angesiedelt werden. Die Anlieferungsrampen für beide Einheiten sind an das Schulgelände angrenzend vorgesehen, während man im vorderen Bereich der Edeka einen Bäcker mit Außensitzgelegenheiten eingeplant hat. Für die Hauptgebäude sind Satteldächer vorgesehen, lediglich für den Wirtschaftstrakt der Edeka ein begrüntes Flachdach.

Mietvertragsverhandlungen mit Norma und Edeka
Der neue Landesentwicklungsplan sei dem Vorhaben entgegen gekommen, berichteten Heinemann, Zissler und Bürgermeister Meier und gaben bekannt, daß bereits mehrere Gespräche mit der Regierung und dem Landratsamt stattgefunden hätten. Durch die neuen Vorgaben der Staatsregierung könne man ein derartiges Projekt ohne eine Bauleitplanänderung realisieren, erläuterten sie den Anwesenden. Derzeit befinde man sich in Mietvertragsverhandlungen mit der Norma und der Edeka, nahm Heinemann Bezug auf die von den Räten angefragte Zeitschiene. Besagte Mieter hätten auch ein Grundkonzept vorgegeben, führte er weiter aus, in Bezug auf den Grundriss sei man sich einig, auch wenn es sich bei den Plänen noch nicht um die finale Version handle. Bevor man jedoch mit dem Bau beginnen könne, müsse zunächst einmal alles abgerissen werden, was mit einer temporären Schließung der Edeka einhergehen werde. Auch wenn dieses Gebäude von der Substanz her noch in Ordnung sei, erfülle es nicht mehr die modernen Anforderungen, gab er zu bedenken und wies darauf hin, daß im Falle einer Nichtrealisierung die Edeka in Beratzhausen voraussichtlich geschlossen werden müsse. Da sich das Gebäude generell nicht mehr für einen Lebensmittelmarkt eigne, werde man sich wohl im Ein-Euro-Shop-Sektor nach einem Nachmieter umsehen, warnte Heinemann vor einem Leerstand am Ortseingang. Den Ortseingang hatte auch Oswald Kailer im Visier und verglich die vorgestellte Gebäudeoptik mit der von Sauställen.

Gemeinderäte fordern Unterlagen und Berücksichtigung der Sanierungssatzung
Einen Investor zu finden sei die Kunst, freute sich Meier über die Entwicklungen, nachdem er zuvor an den Kauf des Geländes im Jahre 1993 und unter anderem an die Open-Air-Konzert-Nutzung, sowie an den späteren Architektenwettbewerb erinnert hatte. Die Markträte hingegen zeigten sich mehr als erstaunt über die Entwicklungen. Andreas Niebler wollte nun zunächst einmal wissen, ob der neue Investor dann in den Optionsvertrag zwischen Gemeinde und Norma einsteigen werde. Die Antwort Heinemanns machte deutlich, daß ein neuer Kaufvertrag geschlossen werden muß, wobei sich der Preis danach richten werden, welche Lasten sich auf dem Grundstück bei der Übergabe befinden werden. An den UB- / FW- und SPD-Antrag erinnernd mahnte Michael Eibl die fehlenden, das Projekt betreffenden Unterlagen für die Gemeinderäte an, da sie die Grundlagen für die interfraktionellen Diskussionen bildeten. „Wir hatten keine Chance, bei der Bauplanung mitzureden“, kritisierte er die Vorgehensweise und wollte von Heinemann und Zissler wissen, ob Sie Kenntnis von der Gestaltungsfibel und der bestehenden Sanierungssatzung hätten. Eine Frage, die beide verneinen mußten. Man sollte die Chance nutzen, zwei innerörtlich angesiedelte Einkaufsmärkte zu erhalten, dürfe aber auf keinen Fall das Ortszentrum verschandeln, konstatierte Eibl, wollte im Rahmen der Städtebauförderung das Architekturbüro Dömges eingeschaltet sehen und zudem über den Erhalt des ortsbildprägenden Turms diskutieren. Auch wenn nun noch ein Vorschlag von den Fraktionen erarbeitet werden soll, gab Heinemann jedoch jetzt schon zu bedenken, daß die Norma ihre Standardbauten habe und nicht viel mit sich reden lasse. „Die Norma gewinnt sicher nicht immer einen Schönheitspreis, aber wir mit dem Wiendl-Gelände auch nicht“; kommentierte Meier die Diskussion, während Rupert Liebl angesichts der Zehn-Jahres-Mietverträge nach diesem Zeitraum eventuelle Leerstände befürchtete. Von Josef Hauser auf die Zeitschiene angesprochen, gab Heinemann zu bedenken, daß zunächst einmal die Mietverträge unter Dach und Fach gebracht werden müßten, dann erst die Bauanträge eingereicht werden könnten, man daher mit dem nächsten Schritt erst Anfang des kommenden Jahres rechnen könne. Sollte abzusehen sein, daß sich die Bauphase in die Wintermonate hinziehen wird, dann würde man angesichts der notwendigen Schließung mit dem Abriß eher noch weitere Monate warten, blickte er in die Zukunft. Nun sollen den Räten zunächst einmal die angeforderten Unterlagen zur Verfügung gestellt werden.

Büchereikosten und Kläranlagenfinanzierung

Der örtliche Rechnungsprüfungsausschuss hatte für das Jahr 2011 das Defizit der gemeindlichen Bücherei moniert. Aus diesem Grund machten die Gemeinderäte nun vor der jüngsten Sitzung einen Abstecher in den oberen Stock, um sich ein Bild von der Einrichtung zu machen und von den Leiterinnen Anneliese Peter und Resi Brettner Näheres über die Einnahmen und Ausgaben, sowie ihre Arbeitsweise zu erfahren.

Die Ausgaben für die Bücherei betrugen 2011 28.000,-- Euro. Die Einnahmen hingegen nur 3.000,-- Euro. Das Defizit von 25.000,-- Euro sollte reduziert werden“, lautete die Empfehlung des Rechnungsprüfungsausschusses. In der Bücherei führten die beiden Leiterinnen den Anwesenden jedoch vor Augen, wieviel Zeit sie bereits ehrenamtlich investieren, wie bereits jetzt schon Kosten eingespart werden, ebenso wie sie darauf hinwiesen, daß man den Bestand immer den aktuellen Leseanforderungen anpassen müsse, da die Bücherei ansonsten für die Leser unattraktiv werde. Auf ihrer Wunschliste stand nun noch angesichts der wackelnden Regale eine neue Einrichtung. Andreas Niebler wollte jetzt weitere Fördermöglichkeiten aufgezeigt sehen, Michael Eibl die Prüfung, inwieweit e-Books gespendet werden können. Genau diese Punkte wird die Verwaltung abarbeiten.

Beitragsabrechnung Kläranlagenbau
Um Finanzen ging es auch in einem weiteren Tagesordnungspunkt. Basierend auf dem Antrag von UB und FW stand zur Diskussion, inwieweit die Kellergeschosse bei der Beitragsberechnung für die neue Kläranlage mit herangezogen werden sollen und ob die Beiträge anstatt sie als einmalige Vorauszahlung zu erheben auf drei Etappen aufgeteilt werden können, wobei laut Vorschlag von UB und FW im Januar mit der Abrechnung begonnen werden sollte. Nach den sehr umfangreichen Ausführungen Robert Hammers, der unter anderem auf die Hintergründe der erst vor Kurzem neu erlassenen Satzung einging und der immer wieder auf die „Verwaltungspraktikabilität einging“, wies Bürgermeister Konrad Meier zunächst einmal auf den Mehraufwand für die Verwaltung im Falle von Ratenzahlungen hin und war sich zudem sicher, daß die Bevölkerung alles sofort zahlen wolle. Michael Eibl empfahl angesichts der komplizierten und den Bürgern nicht mehr vermittelbaren Sachlage bei der bisherigen Lösung zu bleiben und somit nur die als Wohn-, respektive Geschäftsräume genutzten Keller in die Berechnungen einfließen zu lassen. Er ging wie weitere seiner Kollegen von der Ehrlichkeit der Bürger aus, sprich von einer Meldung im Falle einer Umnutzung. Gleichzeitig wies er darauf hin, daß die Datensätze zum größten Teil schon vorhanden seien und nur noch aktualisiert werden müßten. Komplette Beitragsgerechtigkeit könne man nie erzielen, gab Andreas Niebler zu bedenken, wollte keine satzungsrechtlichen Sonderregelungen und sah als einzigen Profiteur bei der Anrechnung der Kellergeschosse diejenigen, die keinen Keller besitzen. In diesem Fall sei die Verteilungsfläche bei gleichbleibender Investitionssumme größer, rechnete er den Anwesenden vor. Nach einer längeren Diskussion stimmte man dem Vorschlag zu, die Garagen aus der Geschossflächenrechnung heraus zu nehmen, war jedoch mehrheitlich für die pauschale Einbeziehung der Kellergeschosse. Bei den Zahlungsmodalitäten will man eine Ratenzahlung beginnend im 1. Quartal ins Auge fassen.

Autobahnschild: Schriftzug muß verändert werden
Für die bevorstehenden Kommunalwahlen wurde Robert Hammer zum Gemeindewahlleiter bestimmt, sein Vertreter wird Andreas Dechant sein. Nachdem der Bauantrag Gradl, im Außenbereich von Mausheim zu bauen, bereits vom Bauausschuss abgelehnt worden war, stand nun im Gemeinderat der Antrag zur Debatte, ob als Voraussetzung für einen erneuten Bauantrag die Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden kann. Angesichts der negativen Stellungnahmen der Fachbehörden wurde dieser Antrag seitens des Gremiums jedoch mit elf zu acht Stimmen abgelehnt. Im Bauausschuss hatte man im Vorfeld die Bauvoranfrage von Georg Kammerl aus Oberpfraundorf auf Errichtung eines Gewerbebetriebes mit Wohnhaus zwischen den Aussiedlerhöfen Wagner und Brock positiv beschieden. Im Rahmen dieser Sitzung hatte Bürgermeister Konrad Meier zudem bekannt gegeben, daß laut Vorgabe der Autobahndirektion der Schriftzug auf dem beantragten Autobahnschild verändert werden müsse.