Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 28. April 2014

Ausscheidende Gemeinderäte verabschiedet

Bevor in der letzten Sitzung der Wahlperiode die elf ausscheidenden Gemeinderäte verabschiedet wurden, wurde noch einmal angesichts der zwei auf der Tagesordnung stehenden Punkte ausgiebig diskutiert, standen die Umplanung der Parzelle 99 am Zehentberg und die Windräder bei Hatzenhof im Fokus.

Nachdem der vom Architekturbüro Landfried vorgelegte geänderte Bebauungsplan für die Parzelle 99 am Zehentberg seitens des Gemeinderats auf Zustimmung gestoßen war, hatte die Verwaltung nun wie vorgeschrieben die Träger Öffentlicher Belange an dem Verfahren beteiligt. Die Stellungnahmen der verschiedenen Fachabteilungen im Landratsamt und weiterer betroffener Behörden, wie zum Beispiel des Wasserwirtschaftsamts oder aber der Telekom lagen nun vor, wurden en block vom Gemeinderat verabschiedet, da man meistens nur seine Kenntnisnahme bekunden mußte, beziehungsweise kleine Änderungen zu berücksichtigen waren. Zu einer kleinen Diskussion kam es allerdings angesichts der Stellungnahme Dr. Hehenberger-Risses, die eine dezentrale Energieversorgungsanlage erneut ins Spiel gebracht hatte. Nun hatten die Räte die Wahl, vor einem endgültigen Beschluss ein Fachbüro mit einer Wirtschaftlichkeitsberechnung zu beauftragen oder aber angesichts der ungünstigen Größenordnung der Anlage diesen Vorschlag in die Rubrik „zur Kenntnis genommen“ einzuordnen. Wolfgang Weiß und Isabella Ruff-Spangler konnten nicht verstehen, wieso dieser Vorschlag, der bereits in einer der vorangegangenen Sitzungen abgelehnt worden war, nun noch einmal zur Diskussion gestellt wurde, während Josef Weigert monierte, dass keine Kosten für ein Fachgutachten beziffert worden waren. Bis auf Oswald Kailer waren sich im Endeffekt alle einig, dass man den Vortrag Hehenbergers lediglich zur Kenntnis nimmt und keine weiteren Schritte zu veranlassen sind.


Windräder Hatzenhof: Verhandlungen mit Ostwind geplant
Erneut stand zur Diskussion, ob man gegen die immissionsrechtliche Genehmigung des Landratsamts für die drei von der Ostwind AG geplanten Windräder Nähe Hatzenhof Klage erheben soll. Die Verwaltung hatte nun zwecks Abklärung diverser Punkte Kontakt mit dem Rechtsanwaltsbüro Ederer aufgenommen und den Räten umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung gestellt. Die Abdeckung durch die Rechtsschutzversicherung, das Haftungsrisiko, sowie die Folgen einer unbegründeten Ablehnung der Erschließung und eine Bauverzögerung aus rein politischen Gründen wurden nun seitens Robert Hammers in der Sitzung noch einmal ausführlich erläutert. Andreas Niebler konnte jedoch dennoch nicht verstehen, wieso eine Behörde eine immissionsschutzrechtliche Genehmigung erteilen kann, bevor eine gerichtliche Entscheidung getroffen wurde. Den Vorwurf, eine Verzögerung aus reiner Willkür sah er auf keinen Fall gegeben, da man schließlich nachweisen könne, dass die Gemeinde 30.000,-- Euro für die Erstellung eines Teilflächennutzungsplans ausgegeben hat und nun natürlich die Schaffung eines status quo noch vor Inkrafttreten verhindern möchte. „Man muss fast ein ausgefuchster Jurist sein, um das überhaupt zu verstehen“, kommentierte Alois Dürr die Ausführungen Hammers, kam jedoch nach einer chronologischen Rückschau zu dem Schluss, dass hier die Privilegierung gelte, das Windkraftanlagenprojekt daher als genehmigt zu betrachten sei. „Wenn wir jetzt einen Teilflächennutzungsplan Windkraft hätten, könnten wir anders argumentieren“; wies Rupert Liebl auf die zeitlichen Verzögerungen hin, während Konrad Meier eine Verzögerung in Sachen TFN Windkraft weit von sich wies. Michael Eibl sprach insgesamt von einem Dilemma, erinnerte in diesem Zusammenhang an den offensichtlich bekundeten Willen des Gemeinderats, einen Teilflächennutzungsplan Wind bereits 2012 auf den Weg zu bringen und das damals im Beschluss fehlende „berühmte Wort Aufstellungsbeschluss“. Als einzigen Ausweg aus dieser Situation sah er nun nur noch den Dialog mit der Ostwind, um auf diese Weise eine auch für die Bürger tragbare Kompromißlösung zu finden. Die Ostwind sei gesprächsbereit, berichtete er von seinen bereits mit Dr. Bungart geführten Verhandlungen. Einig war er sich unter anderem mit Benedikt Söllner und Josef Hauser, dass man die Klage aufrecht erhalten müsse, um ein Druckmittel in der Hand zu haben, während Konrad Meier mit der Ostwind „einfach nur reden“ wollte. Im Endeffekt beschloss man gegen die Stimmen von Rupert Liebl, Isabella Ruff-Spangler, Konrad Meier, Walter Liedtke, Walter Riepl, Martin Dechant und Franz-Xaver Bleicher, gegen die Genehmigung des Landratsamts Klage zu erheben und beauftragte gleichzeitig die Verwaltung ein Gespräch zwischen dem Gemeinderat und Vertretern der Ostwind zu organisieren.

Kanal Schrotzhofen
Im Rahmen der allgemeinen Anfragen wollte Martin Dechant wissen, wann die Versickerung des Oberflächenwassers auf den eigenen Grundstücken in Schrotzhofen genehmigt werden, wann im Falle der Nichtgenehmigung die Anschlüsse zu erfolgen haben und wann die Hausanschlüsse an den Schmutzwasserkanal über die Bühne gehen sollen. Die Unterlagen in Bezug auf die Oberflächenentwässerung müßten vom Wasserwirtschaftsamt noch an das Landratsamt weitergeleitet werden, gab Christian Geusch an dieser Stelle bekannt, konnte jedoch noch keinen genauen Zeitpunkt nennen, wann die Bescheide an die Grundstückseigentümer verschickt werden. Der Probebetrieb für die Schmutzwasserentsorgung sei für den 20. Mai geplant, gab er weiter bekannt und wies darauf hin, dass die Bürger dann noch gesondert informiert werden, wann eine Einleitung möglich ist, wobei sie ab diesem Zeitpunkt drei Monate Zeit zur Realisierung hätten.

Verabschiedung Gemeinderäte
Nach diesen sachlichen Punkten folgte die Verabschiedung der elf aus dem Gremium ausscheidenden Gemeinderäten. Bürgermeister Konrad Meier hatte für jeden von ihnen eine Flasche Wein, einen Dekandierer mit dem Beratzhauser Wappen und zwei Weingläser als Abschiedsgeschenk mitgebracht. Bevor sich alle in das Goldene Buch eintrugen, erinnerte Meier an die jeweiligen Perioden in diesem Gremium. Benedikt Söllner ist hier mit Abstand am längsten mit von der Partie, denn er hat in seiner 30jährigen Amtszeit seit 1984 drei Bürgermeister und zwei Landräte erlebt. Er habe oftmals in der Sache hart gekämpft, sei jedoch immer bemüht gewesen, sachlich zu bleiben, sicherlich sei manche Entscheidung auch nicht unbedingt nach seinem „Geschmack“ ausgefallen, blickt Söllner auf die vielen Jahre zurück, lobte die Verwaltung, die immer ein offenes Ohr für ihn gehabt habe und erinnerte zudem daran, dass ihn die Themen Kanal, Dorferneuerung Pfraundorf und Städtebauförderung all die Jahre begleitet hätten. Sowohl er als auch Georg Beer (Gemeinderat seit 2002), Isabella Ruff-Spangler (seit 2002),Rupert Liebl (seit 2002), Walter Liedtke (seit 2006), Martin Dechant (seit 1996), Herbert Gabriel (seit 2009), Franz-Xaver Bleicher (seit 2008), Wolfgang Weiß (seit 2008) und Walter Riepl (seit 2008) trugen sich zum Abschluss in das Goldene Buch der Gemeinde ein. Lediglich Fritz Koller (seit 2002) war an diesem Abend aus persönlichen Gründen verhindert.