Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 13. November 2014

Kläranlagenbau nicht das Ende der Fahnenstange

Mit dem Neubau und der Inbetriebnahme des neuen Klärwerks ist das Thema Kanal in Beratzhausen noch nicht abgeschlossen, denn auch im Bereich des Netzes sind einige Schwachstellen zu finden In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde dieses Thema daher ausführlich diskutiert, wurde die Kostenumlage auf die Bürger fokussiert.

Die Schaltwerke, Rohrnetze und Hydraulikanlagen der Beratzhauser Kanalisation sind in die Jahre gekommen, sodaß eine Nachrüstung im Raum steht. Die Gemeinderäte hatten zu diesem Thema umfangreiches Informationsmaterial erhalten, in der Sitzung konnten sie nun ihre Fragen zu den einzelnen Themenbereichen stellen. Bauingenieur Christian Geusch gab in diesem Rahmen unter anderem zu bedenken, dass drei alte, technisch total veraltete Pumpwerke in der Birkenstraße, der Wassergasse und der Mühlenstraße im Einsatz seien, deren Fernüberwachung nicht möglich sei, man somit auch von eventuellen und aufgrund des Alters immer wahrscheinlicher werdenden Ausfällen keine sofortige Information ins Klärwerk erhalte. Probleme bereiten zudem die neuen Vorgaben in Bezug auf Regenrückhaltemaßnahmen, da man inzwischen nicht mehr von den Werten eines einjährigen Starkregenereignis, sondern von einem zweijährigen ausgehen muss. Und schon reichen die vorhandenen Vorrichtungen nicht mehr aus. Im Übrigen stand eine Erhebung der genauen Kanaldaten mit detaillierten Maßangaben im Raum. Angesichts der knappen Kassen und der notwendigen Haushaltskonsolidierung wollte Alois Dürr wissen: „Müssen wir das machen oder sollen wir das machen?“, denn sollten die Maßnahmen zwar sinnvoll aber nicht notwendig sein, sollte man sich seiner Meinung nach am Kassenstand der Gemeinde orientieren. Am Ende der umfangreichen Diskussionen beschloss der Gemeinderat, die Verwaltung mit der Einholung von mindestens fünf Ingenieurangeboten für die Aufstellung eines notwendigen Maßnahmenkatalogs zu beauftragen.

Finanzierung
Bei Kanal und Klärwerk handelt es sich um kostendeckende Einrichtungen. Aus diesem Grund stand als nächster Tagesordnungspunkt die Finanzierung dieser Maßnahmen auf der Agenda. Robert Hammer stellte die drei Umlagevarianten vor. Zum einen könnte man ein Regenrückhaltebecken als Betriebsstätte des Klärwerks definieren und die Kosten somit mittels eines „eingeschränkten Kanalbeitrags“ auf die Bürger umlegen. Als weitere Variante stellte er die Option eines Verbesserungsbeitrags vor, wies jedoch im gleichen Atemzug auf die rechtliche Unsicherheit hin, da ein Regenrückhaltebecken eigentlich keine Verbesserung, sondern eine Notwendigkeit darstelle. Und dann bleibt noch die Umlage auf die Gebühr, die von den Räten auch befürwortet wurde, da diese Variante den Bürgern am ehesten vermittelbar sei.. Die Gesamtinvestitionssumme wurde mit 400.000,-- Euro bis zu 1 Mio Euro beziffert. Anhand einer umfangreichen Excel-Tabelle rechnete Hammer den Räten die Auswirkungen auf die Gebühren und im Falle einer Beitragserhebung die Belastung pro Quadratmeter vor. Bei einer Investition von 1 Mio Euro wäre mit einer Erhöhung des Abwasserpreises um 8,05 € per cbm per anno zu rechnen.

Beitritt zum Zweckverband zur Klärschlammverbrennung
Am Ende dieses Kanalthemenblocks stand der Antrag der CWV „auf Beitritt zum Zweckverband zur Klärschlammverbrennung im Landkreis Regensburg im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit“ auf dem Programm. In einer neuen, auf dem Gelände des Müllzweckverbandes zur errichtenden Anlage soll der anfallende Klärschlamm umweltschonend verbrannt werden. Eine Projektförderung durch die Regierung der Oberpfalz wird voraussichtlich beantragt werden. Laut Auskunft von Christian Geusch wird der Klärschlamm in Beratzhausen getrocknet, sodaß er sich mit einer Restfeuchte von 25% für die Verbrennung eignen würde. Die SPD unterstütze diesen Antrag, da es sich bei der Verbrennung um die einzig vernünftige Lösung der Klärschlammentsorgung handle. Allerdings wünschte er sich eine Sensibilisierung der Nachbargemeinden, damit im Sinne des Wasser- und Umweltschutzes nicht weiterhin Klärschlamm in diesem sensiblen Karstgebiet ausgebracht wird, kommentierte Georg Thaler dieses Vorhaben. Die Verwaltung wurde nun mit der Abklärung der Beitrittsmodalitäten beauftragt, da bis auf Oswald Kailer alle Gemeinderäte diese Form der Entsorgung für richtig befanden.

Grundstück wird zum Baugebiet
Grundsätzlich stimmte der Gemeinderat der Erschließung des Grundstücks Bahnhofstraße 36 zur Errichtung eines Baugebiets zu. Allerdings wies Geusch auf die Problematik von Ver- und Entsorgung und die Feuerwehranfahrtsmöglichkeiten im Falle der Realisierung der zwei geplanten sehr langen Sackgassen hin und forderte entsprechende Straßenbreiten und Wendeplätze. Aus diesem Grund wurde in den Beschluss die Abstimmung der Planungen mit der Verwaltung integriert. Da keine Kosten auf die Gemeinde zukommen und ein anteiliger Kanalbeitrag erhoben wird, stimmten alle Räte dem Projekt zu.

Raumfrage
Im Rahmen der allgemeinen Anfragen wollte Thaler wissen, warum die von Bürgern initiierte Kleiderkammer übergangsweise im Tischtennisraum des Jugendtreffs untergebracht werden mußte und man dieses Depot nicht, wie von den Initiatoren beantragt, in der Schule unterbringen könne. Bürgermeister Konrad Meier ging zwar nicht näher auf die Hintergründe ein, erachtete den Jugendtreff jedoch ebenfalls als Zwischenlösung und versprach, sich zwecks Abklärung der Raumfrage mit der Rektorin der Schule in Verbindung zu setzen.