Für
einen nicht geringen Zeitraum wird Beratzhausen
geteilt und zwar durch die Bauarbeiten an der
Bahnunterführung, durch die die Oberndorfer
praktisch vom restlichen Gemeindegebiet
abgetrennt werden. Nachdem die Volllsperrung und
die offizielle Umleitungsstrecke über Hemau im
Mitteilungsblatt bekannt gegeben worden war,
sorgte dieses Thema zunächst im Gemeinderat und
wenige Tage später auch im Bauausschuss für
heftige Diskussionen. Kritik wurde vorallem an
der zu späten Reaktion seitens der Verwaltung
laut, die es versäumt habe, rechtzeitig eine für
die Anwohner akzeptable Umleitungsstrecke
auszuweisen.
Begonnen
hat alles mit einer kleinen Notiz im
Mitteilungsblatt vom 23. Januar, der zu
entnehmen war, dass aufgrund der Bauarbeiten an
der Bahnunterführung vom 29. Januar bis 30.
November 2015 eine Vollsperrung der Unterführung
erfolgen und die offizielle Umleitung von
Oberndorf nach Beratzhausen über Hemau führen
wird. In der Gemeinderatssitzung wollte Gerhard
Rinkes nun wissen, wie sich die Gemeinde die
Umleitung für die Beratzhauser Bürger vorstelle
und ob man vorhabe, die Schotterstrecke zwischen
Neurufenried und Rufenried für die Anbindung
Oberndorfs zu benutzen. Im Laufe der Sitzung
wurden unter anderem von Andreas Niebler und
Josef Hauser die Notwendigkeit einer
Tonnagenbeschränkung für eine Ausweichstrecke,
der Winterdienst, die Ausweichmöglichkeiten,
eine entsprechende Beschilderung und das Problem
der Pendlerparkplätze hingewiesen. Hauser sprach
von einem „Wahnsinnsumweg über Hemau“, während
sowohl Michael Eibl als auch Alois Dürr
kritisierten, dass man trotz der bereits
bevorstehenden Sperrung seitens der Verwaltung
noch kein Konzept auf den Tisch gelegt hat.
Bürgermeister Konrad Meier verwies auf die
offizielle Umleitung über Hemau und nannte den
Volksfestplatz als Ersatz-Pendlerparkplatz. Doch
damit war das Thema noch nicht vom Tisch, denn
die Fortsetzung fand im Bauausschuss statt.
Zahlreiche Oberndorfer Bürger hatten sich im
Sitzungssaal eingefunden, denn sie wollten
wissen, wie sie in Zukunft in den Ortskern und
zu Kindergarten und Schule kommen werden.
Umleitungsvarianten Auf Drängen
Andreas Nieblers wurde das Thema als
zusätzlicher Tagesordnungspunkt aufgenommen. Man
habe die Sachlage nun intern geklärt und zwar
solle die Umleitung für die Oberndorfer über
Rufenried und Neurufenried und dann über den von
der Goldenen Haube kommenden Bahntunnel
erfolgen, gab Meier den Stand der Dinge bekannt.
Er sei die Strecke, von der lediglich 800 Meter
geschottert und der Rest gut ausgebaut sei,
bereits mehrmals abgefahren berichtete er und
befand die rund vier Kilometer, die er bis zum
Edeka gemessen hatn, durchaus als tragbar für
die Bürger. Pendlerparkplätze sollen laut Dieter
Kuberski am Volksfestplatz, am Essenbügl, in der
Mühlenstraße und am Volksfestplatz zur Verfügung
stehen. Er habe mit dem Leiter des Bauamts
Manfred Kreitinger gesprochen und der habe ihm
versichert, dass man sich um eine
Bauzeitverkürzung kümmern werde, könne es jedoch
nicht versprechen. Eine Bezuschussung von
Ausbaumaßnahmen für eine weitere Umleitung durch
die Gemeinde sei jedoch ausgeschlossen,
berichtete Meier von seinen Gesprächen. Die von
Alois Dürr angesprochene Umleitungsalternative
über den Pappelweg, die lediglich mit einem
Umweg von rund 300 / 400 Metern verbunden wäre,
wollte Meier auf keinen Fall realisieren. Die
Anlieger seien bereits bei ihm vorstellig
geworden und hätten sich gegen die Ausweisung
ihres Weges als Umleitungsstrecke ausgesprochen,
argumentierte er dagegen und wies unter anderem
auf fehlende Ausweichmöglichkeiten und den
schlechteren Schotterzustand hin.
Einseitige Sperrung laut
Planfeststellungsverfahren „Das habe
ich in meiner ganzen Zeit als Kommunalpolitiker
noch nicht erlebt, dass Bürger so verärgert
werden“, machte Josef Hauser seinem Ärger Luft,
sprach sich klar für die kürzere Strecke aus,
wies auf genügend Möglichkeiten zur Schaffung
von Ausweichmöglichkeiten hin. Sowohl er als
auch Georg Thaler waren sich einig, dass man mit
dem Straßenbauamt nochmals mit Nachdruck über
eine Kostenbeteiligung des Straßenbauamts an den
Ausbau- / Unterhaltskosten für die
Umleitungsstrecke verhandeln müsse, da die Route
über Hemau keine Alternative darstelle. Der
Bahnunterführungsbau sei bereits seit langem
bekannt, man hätte schon längst ein Konzept
aufstellen können, anstatt hier in letzter
Minute etwas „mit der heißen Nadel zu stricken“,
kritisierte Niebler die Vorgehensweise und wies
zudem auf die Probleme in Bezug auf die
Buslinienführung, die Änderung des
Alarmierungsplans der Feuerwehr und die
Barrieren für Radfahrer und Kinderwagen hin. Als
Parkplatzalternative schlug er die vom Autohaus
Ferstl genutzten Flächen vor. Thaler brachte
zudem das Planfeststellungsverfahren ins Spiel
und konnte nicht verstehen, wieso in diesen
Unterlagen von einer einseitigen Sperrung
während des größten Teils der Bauzeit die Rede
war, nun jedoch eine Vollsperrung stattfinden
soll. Der SPD-Fraktionssprecher forderte daher
die Verwaltung auf, der Sache nachzugehen. Am
Ende der Diskussion einigte man sich darauf,
dass die angesprochenen Punkte berücksichtigt
werden sollen, zunächst einmal die Strecke über
Rufenried ausgewiesen, aber gleichzeitig mit den
Anliegern des Pappelwegs nochmals verhandelt
werden soll. Die Räte sollen nun per Mail über
den Sachstand am Laufenden gehalten werden.
es jedoch begrüßen würde, wenn dieses Angebot im
Bereich der Edeka offeriert werden würde.
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Räume für die Kleiderkammer für
Asylbewerber
Eigentlich
stand auf der Tagesordnung der ersten
Gemeinderatssitzung lediglich ein Punkt auf der
Tagesordnung. Dennoch verlief die Sitzung nicht
problemlos, sodaß sich der öffentliche Teil bis
fast 22.00 Uhr hinzog.
Bereits
die Genehmigung der Tagesordnung stellte sich
als problematisch heraus. Georg Thaler vermißte
den Punkt
„Einrichtung einer Kleiderkammer für die
Asylbewerber in Räumen der ehemaligen
Beratzhauser Hauptschule“ und erinnerte
daran, dass ihm dies in der Sitzung vom 18.
Dezember zugesagt worden war, nachdem er den
Eilantrag der Jugendbeauftragten Beate
Arwanitaki-Mirbeth zu seinem eigenen gemacht
hatte. Bürgermeister Konrad Meier begründete
dies mit Verhandlungen, die er mit dem
Hausmeister des Asylbewerberheims in der
Bischof-Weig-Straße zwecks Räumlichkeiten führe.
Der anschließend von Thaler gestellte Antrag zur
Geschäftsordnung, den Punkt noch nachträglich
auf die Tagesordnung zu setzen, wurden seitens
des Gemeinderats gegen die Stimmen von Andrea
Scheuerer, Matthias Beer und Sebastian Liedtke
befürwortet, sodaß das Thema umfangreich
diskutiert wurde. Meier schränkte zwar ein, dass
der Jugendtreff, in dem derzeit die Kleider
lagern, nicht das non plus ultra sei, lehnte es
jedoch ab, die Kleidung für die Asylbewerber in
Räumen der Schule unterzubringen. Aus seiner
Sicht sollten die Vermieter der Unterkünfte Geld
in die Hand nehmen und ein geeignetes Objekt
anmieten, auch wenn sich das Ausländeramt dies
nicht vorstellen könne. Andrea Scheuerer wollte
Informationen zu den Rahmenbedingungen der
Kleiderkammer, wollte das Ganze auf die
Bedürftigen der Gemeinde ausgedehnt sehen und
wissen, ob Personalkosten entstehen.
Keine Vorschriften für Privatinitiativen
Es handle sich um eine Privatinitiative von
mehreren Frauen, denen man helfen sollte, denen
man aber nicht vorschreiben könne, auf welchen
Personenkreis sie ihre ehrenamtliche Aktivität
ausdehnen müßte, kommentierte Thaler diese
Einwände, wies darauf hin, dass Beate
Arwanitaki-Mirbeth seit Oktober laufend
erfolglos das Anliegen an den Bürgermeister
herantrage und konstatierte: „mir platzt bald
der Kragen, wenn das Thema aus fadenscheinigen
Gründen immer wieder auf die lange Bank
geschoben wird“. Ergänzend erläuterte er seinen
Ratskollegen, dass die Kleiderkammer lediglich
ein bis zweimal pro Woche für rund eine Stunde
geöffnet werde und zwar außerhalb der Schulzeit.
Bei dem einzigen freien Raum im Asylbewerberheim
handle es sich um das ehemalige Schlachthaus,
dass allein schon aufgrund der fehlenden Heizung
für eine Kleiderkammer ungeeignet sei. Ergänzend
wies er darauf hin, dass die Schulleitung kein
Problem im Falle der Unterbringung in der Schule
sehe, ebenso wie Tobias Walter vom
Einverständnis des Elternbeirats zu berichten
wußte. „Wenn man will, dann geht’s, kommentierte
Oswald Kailer die Sachlage und wollte die
gemeindlichen Räume, in denen keine Miete
anfällt, genutzt sehen. Einfach, schnell und
unbürokratisch wollte Josef Weigert jun die
Kleiderkammer in der Schule installiert sehen.
Matthias Beer stand der Initiative zwar positiv
gegenüber, erachtete die Schule jedoch als
problematisch, da man sich im
Konsolidierungsausschuss bereits Gedanken über
die Kostenumlage der Betriebskosten für die von
den Vereinen genutzten Räume mache. Sein
Fraktionskollege Hauser wollte nun die
Unterbringungsmöglichkeiten in anderen Räumen
bis zur nächsten Sitzung geprüft sehen. Ein
Vorschlag mit dem sich Thaler schlußendlich
unter der Prämisse „wenn bis dahin wieder nichts
gefunden wird, werden Räume in der Schule zur
Verfügung gestellt“ zustimmte.
Abrechnungssatzung Kanalbau zurückgenommen
Als ausgesprochen kompliziert stellte sich die
Sachlage zum Tagesordnungspunkt „Vollzug der EBS
(Erschließungsbeitragssatzung) / ABS
(Ausbaubeitragssatzung) heraus. In Anbetracht
der Kanalbaumaßnahmen in den Ortsteilen
Schwarzenthonhausen / Hardt hatte man in der
Februarsitzung des vergangenen Jahres die
Abrechnungsmodalitäten beschlossen. Angesichts
rechtlicher Probleme und einer ganzen Reihe von
Widersprüchen sei man gezwungen, diesen
Beschluss aufzuheben, erläuterte Geschäftsleiter
Robert Hammer den Räten, um anschließend auf die
Abrechnung des Kanal- und Straßenbaus im Detail
einzugehen und die Unterschiede zwischen
Schmutzwasserrohr- und
Oberflächenentwässerungsgraben, reiner Straße
und den Stellen der Einleitung von Anwohnern,
sowie die Auswirkungen auf das Greifen der
diversen Satzungen und Abrechnungsmodalitäten
mittels einer Skizze zu erklären. Fragen über
Fragen seitens des Gremiums folgten. Der
Februarbeschluss wurde schlußendlich gegen die
Stimmen von Scheuerer und Gerhard Rinkes
aufgehoben, sodaß nun neue Bescheide an die
betroffenen Anlieger verschickt werden.
Angesichts dieser Kanal- und
Straßenbauabrechnungsdiskussion, der rechtlichen
Vorgaben und der Komplexität der Sachlage
stellte Thaler die Frage in den Raum, ob es
nicht sinnvoller wäre, die gesamte
Ausbaubeitragssatzung aufzuheben und stattdessen
die Straßen über den allgemeinen Haushalt
finanzieren.
Am Ende der Sitzung
wurde bekannt gegeben, dass das Landratsamt den
Ansiedlungsplänen des Raiffeisenlagerhauses an
der Kallmünzer Straße positiv gegenüber steht,
nun noch einige Dinge seitens der Verwaltung
abzuklären sind, um die Bauleitplanung auf den
Weg zu bringen. Ludwig Scheuerer regte zudem an,
in dem neu zu erstellenden Flächennutzungsplan
ein Gewerbegebiet in Pfraundorf vorzusehen.
Ehrungen vom Gemeinderat zu beschließen
Kritik wurde auch noch im weiteren Verlauf des
Abends artikuliert. So mahnte man nicht nur den
fehlenden Sitzungsplan für das erste Halbjahr
an, sondern Thaler wollte zudem wissen, wieso
der Bürgermeister die im Rahmen des
Neujahrsempfangs vollzogenen Ehrungen ohne
Gemeinderatsbeschluss vorgenommen habe. Das
Argument Meiers, es habe sich noch nie jemand
beschwert wollte er nicht gelten lassen, sondern
verwies auf die klare Regelung in der
Geschäftsordnung, dass Ehrungen durch den
Gemeinderat und nicht im Alleingang durch den
Bürgermeister zu beschließen seien.
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