Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 07. Mai 2015

Beratzhauser Haushalt zum ersten Mal nach vielen Jahre im ersten Halbjahr verabschiedet

 

 Der Dank der Gemeinderäte galt in der letzten Sitzung dem Kämmerer, wobei alle Fraktionssprecher besonders die Tatsache hervorhoben, dass seit vielen Jahren der Haushalt zum ersten Mal im ersten Halbjahr verabschiedet werden konnte. Doch wenn das Zahlenwerk im Endeffekt auch abgesegnet wurde, wurde doch einige Kritik laut und der damit im Zusammenhang stehende Stellenplan wurde mit elf zu sechs Stimmen abgelehnt.


Bevor man in die Diskussion einstieg erläuterte Kämmerer Josef Paulus zunächst die Eckdaten des Zahlenwerks, in das er die von der SPD beantragte Kürzung des Verwaltungshaushalts um pauschal 2,5% eingearbeitet hatte. Der Verwaltungshaushalt liegt bei 9,3 Mio Euro, der Vermögenshaushalt bei 6,7 Mio Euro, der Kassenkredithöchstbetrag beträgt 4 Mio Euro, wovon bereits 3,8 Mio ausgeschöpft sind. Heuer kann man insgesamt 1,036 Mio Euro dem Vermögenshaushalt zuführen, die freie Finanzspanne wird 460.000,-- Euro betragen. Die stärkste Fraktion, sprich die CSU nahm als erste Stellung zum vorgelegten Haushalt und viele der vorgetragenen Punkte konnte anschließend von den übrigen Fraktionssprechern nur noch unterstrichen werden. Bei oberflächlicher Betrachtung könne Euphorie aufkommen, doch bei näherem Hinsehen erkenne man, dass vieles „auf Kante genäht sei“, umriß Andreas Niebler seine Meinung.

 

Rechnung steht und fällt mit Kläranlagenabrechnung
Den Rückgang der Pro-Kopf-Verschuldung bis zum Ende des Jahres um 100,-- Euro auf 1730,--, die hohe Einkommenssteuerbeteiligung, die Tatsache, dass keine Darlehensaufnahme notwendig sein wird, waren einige der von ihm positiv hervorgehobenen Punkte. Doch die Rechnung gehe nur dann auf, wenn die Ergänzungsbeiträge zum Kläranlagenneubau rechtzeitig eingehen, sprach er einen wunden Punkt an, der auch von den Kollegen der anderen Fraktionen aufgegriffen wurde. Ihre Zweifel an dem rechtzeitigen Versand wurde von Geschäftsleiter Robert Hammer wenig später bestätigt, da er aufgrund des hohen Klärungsbedarfs bei den Fragebogenrückläufen den Versand der Bescheide bis August / September nicht versprechen konnte. Niebler wies zudem auf den hohen Kassenkredit in Höhe von 4 Mio Euro hin, der durch diese Sachlage notwendig geworden ist. Das normale Limit würde bei 1,5 Mio Euro liegen, mahnte er. Kämmerer Josef Paulus hatte im Vorfeld von sehr hohen Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 873.000,-- Euro im Jahr 2014 berichtet und für 2015 700.000,-- Euro angesetzt. In den Augen Nieblers ein Unsicherheitsfaktor. Im Übrigen sprach der CSU-Fraktionssprecher das Problem an, dass aufgrund der fehlenden Satzung keine Abwassergebühren erhoben werden können. Auch vermißte er die Einarbeitung der Arbeitsgruppenergebnisse und eine ernsthafte Konsolidierung, sprach daher von einer „Haushaltskosmetik“, da man notwendige Maßnahmen wie die Straßensanierung verschoben habe, um den Haushalt „zu frisieren“.

Warnung vor Sanierungsstau
Gerhard Rinkes warnte in diesem Zusammenhang wie andere Gemeinderäte auch, vor einem Sanierungsstau. Im Übrigen mahnte er, so schnell wie möglich von dem hohen Kassenkredit herunter zu kommen. Michael Eibl vermißte wie seine Vorredner eine wirkliche Konsolidierung und war sich sicher, dass die Gelder für den Kläranlagenneubau in diesem Jahr nicht mehr eingehen werden. Robert Achhammer wollte auf keinen Fall weitere „Bettelbriefe“ herausschicken, um auf diese Weise die Kassen mit freiwilligen Leistungen der Bürger zu füllen, denn der Bürger habe bereits seinen Beitrag geleistet und nun das Recht auf ordentliche Bescheide, betonte er. Dies sah Bürgermeister Konrad Meier anders, denn er vertrat die Meinung: „ich erwarte,, dass alle, die Liegenschaften besitzen, ihre freiwilligen Leistungen erbringen!“ Der Fraktionssprecher der CWV machte zudem den Vorschlag, die 29,4 ha Nutzwald der insgesamt 52,8 ha gemeindeeigenen Waldflächen auch entsprechend zu nutzen und beantragte daher eine Kosten- und Einnahmeaufstellung.

 

Stellenplan gleich "Höhergruppierungstabelle"
Bei dem vorgelegten Stellenplan handle es sich um „reine Höhergruppierungstabelle“ umschrieb Achhammer seinen Eindruck, und auch die anderen Fraktionen konnten sich mit dem vorgelegten Plan, der mit einer Personalkostenerhöhung um 4,3 % einherging, nicht anfreunden, sodaß er elf zu sechs Stimmen abgelehnt wurde. Man müsse bei der geringen Arbeitslosenquote kämpfen, um überhaupt Personal zu bekommen, wehrte sich Meier gegen die Vorwürfe und wies zudem auf die gestiegenen Kinderbetreuungskosten hin. Die Vereinsförderung stand wie alle Jahre zur Debatte, diesmal wurde jedoch beschlossen, dass der Haupt- und Finanzausschuss ein Konzept für eine gerechtere Verteilung erarbeiten soll. Michael Eibl wies in diesem Zusammenhang auf einen entsprechenden, seit fünf Jahren nicht behandelten UB-Antrag hin. Die CSU hatte zudem den Vorschlag gemacht, heuer 5000,-- Euro der rund 9400,-- Euro nur auf begründeten Antrag hin an die Vereine auszuzahlen. Dies Prinzip wird jedoch angesichts der Vereinszusagen, die jeweiligen Zuschüsse für die Finanzierung des Jubiläums im kommenden Jahr zur Verfügung zu stellen, nicht zur Anwendung kommen.


Rücktritt Alois Dürr

Am Ende der Sitzung befürwortete das Gremium den Rücktrittsantrag Alois Dürrs. Der Nachfolger auf der UB-Liste wird nun von der Verwaltung kontaktiert werden. Der Rat beschloss, sich erneut an der Stromlieferungsausschreibung der KUBUS zu beteiligen. Abgelehnt wurde der Antrag der Rufenrieder, die Dorfstraße in Richtung Oberreiselberg als Hauptverkehrsstraße einzustufen.