Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 07. April  2016

Haushaltsberatungen haben begonnen

 

Haushaltsberatungen haben begonnen

Die Haushaltsberatungen bildeten den größten Part der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Fraktionen waren sich dabei ziemlich einig, dass noch mehr Geld für die Ausweisung von Bauland in die Hand genommen werden sollte. Ganz unproblematisch hatte man noch vor der Haushaltsdiskussion dem Antrag der Kolpingsfamilie zugestimmt. Sie wird zum 150jährigen Gründungsjubiläum 2.500,-- Euro erhalten, um unter anderem vor dem Pfarrheim eine von dem rumänischen Künstler Alexandru Pasat geschaffene Kolpingbüste aufzustellen.

Bevor man in die Beratungen über den Haushalt 2016 einstieg, wurde zunächst einmal kurz der Ist-Stand als Basis für die neuen Planungen angerissen. So sollen die Bescheide für den Klärwerkneubau Mitte des Jahres rausgeschickt werden, ebenso wie die Schmutzwassergebühren dann auch erhoben werden sollen. Im Stellenplan habe man die Punkte eingearbeitet, die schon beschlossen wurden, kam Meier kurz noch auf ein weiteres Thema zu sprechen und wies darauf hin, dass die Stelle von Bauingenieur Geusch nicht neu besetzt wurde, man sich überlegen müsse, ob man es dabei belassen sollte. Nach diesen allgemeinen Betrachtungen nannte Kämmerer Josef Paulus die konkreten Zahlen. 2015 hatte man mit einem Fehlbetrag von 2.359.000,-- abgeschlossen. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag bei 1712,-- Euro. Der Kassenkredit beläuft sich derzeit auf rund 3 Millionen Euro, da er zur Zwischenfinanzierung des Kläranlagenbaus benötigt wurde. Nun erwartet man aufgrund der Kanalgebührenabrechnung einen sehr hohen Überschuss im Verwaltungshaushalt, der insgesamt ein Volumen von rund 10 Mio Euro haben wird. Allerdings sei die Gemeinde auf den kommunalen Finanzausgleich angewiesen, könne ansonsten nicht wirtschaften, gab Paulus bekannt und nannte einige weitere Einnahmeschwerpunkte, wie zum Beispiel die Lohnsteuerbeteiligung in Höhe von 2.605.000,-- Euro. Diesen Einnahmen stehen Posten wie die Gewerbesteuerumlage, die Kreis- und die Schulverbandsumlage und nicht zu vergessen die nicht geringen Personalkosten in Höhe von 2,6 Millionen Euro gegenüber.

Vermögenshaushalt
Der Vermögenshaushalt sei durch die nicht geringe Abfinanzierung von Kanal- und Straßenbaumaßnahmen belastet, ging der Kämmerer auf den zweiten Teil des kommunalen Zahlenwerks ein und wies erneut auf das hohe Investitionsvolumen für die Kläranlage hin. Eine Darlehensaufnahme sei 2016 nicht nötig, daher werde man Schulden durch die Tilgung abbauen, führte er weiter aus, warnte jedoch vor Euphorie, da im Bereich der Sanierung und des Unterhalts in den vergangenen Jahren nichts passiert sei und man hier nun investieren müsse, was wiederum zu einer Minimierung der Überschüsse führen werde. Nun stelle sich die Frage, was man mit den Überschüssen im Vermögenshaushalt machen wolle, führte er weiter aus und nannte als Alternativen einen weiteren Schuldenabbau oder aber eine größere Rücklagenbildung. Das Volumen des Vermögenshaushalts bezifferte Paulus mit 8.463.000,-- Euro. Schulden könne man immer noch tilgen, erstmal sollte man Rücklagen bilden, kommentierte Bürgermeister Konrad Meier diese Vorschläge und ging davon aus, dass der eine oder andere Bürger die Herstellungsbeiträge und die Gebühren vielleicht nicht auf einen Schlag zahlen kann.

Keine Euphorie!
"Der Haushalt sieht auf den ersten Blick ganz gut aus. Aber wir sollten nicht in Euphorie verfallen“, umriß Andreas Niebler die Sachlage und wollte wissen, ob man den Kassenkredit in Höhe von 4 Mio Euro wirklich das ganze Jahr benötige. Bei den vier Millionen handle es sich um den Höchstbetrag, derzeit seien die Girokonten mit 3 Mio Euro überzogen, doch es könne sein, dass noch die eine oder andere Bauabrechnung zu bezahlen sei und man dann bei 3,5 Mio Euro ankomme, wies Paulus auf die Unwägbarkeiten und den benötigten Spielraum hin. Nicht nur Niebler, sondern auch Georg Thaler und weiteren Gemeindratsmitgliedern erschienen die für die Baulandbeschaffung eingestellten 300.000,-- Euro als zu niedrig. Niebler wies auf den Bauboom hin, von dem man schließlich auf profitieren wolle. „Die anderen Gemeinden bauen längst und wir diskutieren noch“ ergänzte Robert Achhammer wenig später diesen Punkt.. Die Ausgaben für den Straßenbau am Hennenbergweg wollte der CSU-Fraktionssprecher jedoch herausstreichen, da er davon ausging, dass man die Friedhofsgestaltung als neues Städtebauförderungsprojekt deklarieren und dann den gesamten Bereich mit Hilfe von Fördermitteln sanieren kann. Angemahnt wurden zudem die freiwilligen Leistungen, da hier immer noch nach dem Gießkannenprinzip verfahren werden soll. „Die Hausaufgaben wurden nicht gemacht“; erinnerte Niebler an die alljährlichen Diskussionen, hier etwas zu verändern. Im Übrigen mahnte er die Defizite beim Friedhof, beim Schwimmbad und beim Mitteilungsblatt an und konnte nicht verstehen, wieso zum Teil drei Beschäftigte gleichzeitig im Wertstoffhof, der eigentlich vom Landkreis getragen werden sollte, vor Ort seien. Unverständlich waren ihm auch 72.000,-- Euro für Überstunden. Diese Aufwendungen seien für die Mitarbeiter, die Herkulesarbeiten bewältigten, notwendig, rechtfertigte Meier diese Ausgaben.

 

Sozialen Wohnungsbau berücksichtigen
Generell ginge man mit der CSU-Meinung konform, habe allerdings einige Ergänzungswünsche, gab Thaler die Meinung der SPD bekannt. Er wollte Aktivitäten im sozialen Wohnungsbau im Haushalt berücksichtigt sehen und setzte sich zudem für die erneute Aufnahme der Planungen für den Labertalradweg ein. Den sozialen Wohnungsbau befürworteten auch Matthias Beer, Tobias Walter und Robert Achhammer. Die sehr hohen Ausgaben im Verwaltungshaushalt im Visier erinnerte Thaler an die in den Arbeitsgruppen erarbeiteten Vorschläge zur Kostenminimierung und wollte diese Punkte noch vor Verabschiedung des Haushalts im Finanzausschuss nochmals diskutieren. Die Konsolidierung ebenfalls im Fokus konnte Robert Achhammer nicht verstehen, dass man trotz des Halbierungsbeschlusses im Hinblick auf die Beschaffung von Fachliteratur den Betrag von 22.000,-- Euro sogar noch auf 22.500,-- Euro erhöht hat. Der CWV'ler hatte jedoch noch ein weiteres Anliegen, nämlich die Schaffung einer Ausbildungsstelle in der Gemeinde. Nach diesen Diskussionen beschloss man, das Zahlenwerk im nichtöffentlichen Teil der Sitzung noch festzuzurren.