Wer
der Meinung war, dass mittels eines Beschlusses in der jüngsten
Marktgemeinderatssitzung in Beratzhausen ein Vollsortimenter in naher
Zukunft in Beratzhausen seine Pforten öffnen wird, der lag falsch, denn
man einigte sich nach längerer Diskussion auf einen „wenn-dann-Beschluss“.
Somit wurde auch der Verkauf des Wiendl-Geländes noch nicht fixiert.
Zum
Einstieg in die Sitzung listete Bürgermeister Konrad Meier alles, was sich
im Laufe der Jahre rund um die Veräußerung des Wiendl-Geländes getan
hatte, um abschließend bekannt zu geben, dass der letzte interessierte
Investor, die McCafferty Frist bis zum 1. Mai gehabt habe und ihm nun eine
Absage vorliege. Für den Bürgermeister vermeintlich eine Steilvorlage,
sich erneut für eine Veräußerung des Geländes an die Norma einzusetzen. In
diesem Zusammenhang brachte er zudem das BayWa-Gelände ins Spiel, das
inzwischen an die Tochtergesellschaft der Biberholding, die Kist Project
GmbH & Co KG verkauft worden sei. Hier habe REWE Interesse angemeldet,
wolle jedoch nur dann das Projekt realisieren, wenn auf dem Wiendl-Gelände
kein Vollsortimenter eröffnen wird, gab er Ergebnisse aus einer
nichtöffentlichen Sitzung bekannt. Aus Sicht des Bürgermeisters ein
weiteres Argument für den Verkauf an die Norma, mit der man seit rund fünf
Jahren in Verhandlungen steht und von der aus Sicht Meiers auch die
kleineren Geschäfte in Beratzhausen profitieren würden. Zu den
Befürwortern dieses Vorschlags gehörte auch Ludwig Scheuerer, der an das
Gremium appellierte nach den lang andauernden Diskussionen in der
Vergangenheit nun Mut zur Entscheidung aufzubringen. „Die CWV wird sich
dafür einsetzen, dass die Norm das Wiendl-Gelände bekommt“, konstatierte
er abschließend. Auch Matthias Beer hoffte, dass die lange Zeit der
Entscheidungsfindung nun endlich ein Ende haben wird. Er erachtete es als
optimale Lösung, wenn Beratzhausen auf dem BayWa-Gelände einen
Vollsortimenter bekommen würde und gleichzeitig das eigene Grundstück
vermarktet werden könnte.
Attraktives Angebot den
Räten nicht vorgelegt Die ganze Diskussion nahm jedoch eine
Wende, als nicht nur Georg Thaler die Situation anders sah, sondern Martin
Tischler heftig kritisierte, dass das neue und finanziell äußerst
attraktive Angebot für das Wiendl-Gelände der im Auftrag der Edeka Süd
handelnden Pro-Connect GmbH nur am Rande erwähnt wurde. Die Tatsache, dass
der Bürgermeister zwar die Absage des vorherigen Interessenten als
Tischvorlage verteilt, die neue konkrete Offerte mit der Zusage eines
Baubeginns Edekas auf dem Wiendl-Gelände jedoch nur ganz kurz und leise
gestreift hatte, wurde nicht nur seitens Tischlers, der inzwischen bereits
mündliche Verhandlungen mit dem neuen Bewerber geführt hat, moniert. „Herr
Bürgermeister, was spielt sich hier eigentlich ab? Wie läuft hier
eigentlich der Kontakt mit Investoren ab?“, hinterfragte Eibl sehr
kritisch die Vorgehensweise in der Gemeinde, zumal der Bürgermeister einen
Gesprächstermin mit dem neuen Interessenten aus Termingründen abgelehnt
hatte. Eibl erinnerte im Übrigen an die Planungshoheit der Marktgemeinde,
in der die städtebauliche Entwicklung implementiert sei und warnte daher
davor, sich in diesem Punkt Vorschriften von externen Investoren, wie in
diesem Fall der REWE, machen zu lassen. Der UB-Fraktionssprecher konnte
zudem nicht verstehen, dass Meier das Gemeindegrundstück nicht an den
Höchstbietenden, sondern an den Anbieter mit dem erheblich niedrigeren
Angebot, sprich die Norma veräußern will. Ein Aspekt, der anschließend
noch von Gerhard Rinkes vertieft wurde, während Georg Thaler zudem auf das
große Interesse Edekas an einem Standort in Beratzhausen hinwies. Er habe
das Angebot nicht verschwiegen, wehrte sich Meier gegen die massiven
Vorwürfe und verwies auf das Fristende am 1. Mai, sowie seinen vollen
Terminkalender. „Fakt ist, wir brauchen einen Vollsortimenter, Wir
brauchen keine Norma!“ betonte Josef Weigert und sah zudem große Chancen,
dass Edeka anders als die Norma städtebauliche Aspekte bei der Gestaltung
des Marktes berücksichtigen wird. Rinkes stufte die Vorgehensweise des
Bürgermeisters als „grob fahrlässig“ ein, da er nicht die Angebote für den
Gemeindegrund vergleiche, um hier das bestmögliche Ergebnis zu erzielen,
sondern stattdessen Vorgaben eines Investors auf einem Privatgrundstück
akzeptiere.
Wenn, dann.. Etwas verwundert zeigte sich Andreas
Niebler, dass das Angebot erst jetzt eingetroffen sei. Er befürchtete
zudem, dass das Gelände für einen Vollsortimenter zu klein sei.
Gleichzeitig trieb ihn jedoch auch die Sorge um, dass das Projekt auf dem
BayWa-Gelände doch sehr vage sei, man jedoch auf jeden Fall einen
Vollsortimenter in Beratzhausen wolle. Wenn man sich in dieser Sitzung
konkret für die Norma entscheide, dann laufe man Gefahr, dass man
schlussendlich keinen Vollsortimenter bekommen werde, befürchtete er.
Basierend auf diesen Fakten machte er am Ende der Diskussionen den
Beschlussvorschlag, dass der Markt Beratzhausen das Wiendl-Grundstück dann
an die Norma verkauft, wenn die Biberholding vor der Sommerpause
nachweisen kann, dass noch heuer mit dem Bau eines Vollsortimenters auf
dem BayWa-Gelände begonnen wird und auch die Verträge mit dem
entsprechenden Betreiber, egal ob Edeka oder Rewe hieb- und stichfest
sind. Gegen die Stimmen von Martin Tischler, Gerhard Rinkes und Andrea
Scheuerer stimmte das Gremium dieser Vorgehensweise zu und einigte sich
auf eine Fristsetzung bis zum 15. Juli.
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