Berichte aus dem Gemeinderat
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Gemeinderatssitzung 10. November  2016

Wieder Veräußerung des Wiendl-Areals auf der Tagesordnung

 

 Wer gedacht hatte, dass der Gemeinderat nun endlich der Ratifizierung des Kaufvertrags zwecks Errichtung eines Vollsortimenters auf dem ehemaligen Wiendl-Areal zustimmen würde, der wurde enttäuscht, denn erneut wurde dem Gremium kein Vertrag zur Abstimmung vorgelegt, stattdessen wurde lediglich diskutiert. Josef Weigert jun. konnte daher nun konstatieren, dass seine Prophezeiung „wir werden in der kommenden Sitzung wieder über das Thema diskutieren“ leider Realität geworden ist.

 

Vermarktung des Wiendlgeländes“ stand lapidar unter Punkt vier der Tagesordnung der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. In der Sitzung vom 10 Oktober hatte der Gemeinderat zwar per Beschluss die Verwaltung aufgefordert, zusammen mit dem Anwalt einen Vertrag zu entwerfen, doch dieses Schriftstück wurde nicht vorgelegt. Stattdessen wies Bürgermeister Konrad Meier auf die seitens des Anwaltsbüros geäußerten Bedenken in puncto möglicher Schadensersatzforderungen der Norma hin. Das Verständnis in den Fraktionsreihen über die erneute Verzögerung hielt sich jedoch in Grenzen. Am 10. Oktober ist ein eindeutiger Beschluss für einen Vollsortimenter gefallen, wurde die Verwaltung beauftragt, alles weitere zu veranlassen, erinnerte Gerhard Rinkes an die Sachlage und konnte nicht verstehen, dass man erst einen Monat nach dem Beschluss einen Termin beim Anwalt wahrgenommen hatte. In diesem Zusammenhang vermutete er erneut eine absichtliche Entscheidungsverzögerung.

 

Gewollte Projektverhinderung
Als Hinweis für eine gewollte Projektverhinderung wertete er zudem einen laut Bürgermeister in den Vertrag aufzunehmende Rücktrittsklausel seitens der Marktgemeinde, auf die sich sicherlich kein Investor, der ja auch mit der Planung in Vorleistung gehen müsse, einlassen würde. Auch der von Meier ins Feld geführte Punkt, dass man den beim Notar ausformulierten Vertrag vor der Abstimmung der Rechtsaufsicht vorlegen müsse, war für Rinkes ein Indiz, dass der Bürgermeister das Projekt verzögern und verhindern wolle. Trotz mehrerer einheitlicher Beschlüsse, das seit über einem halben Jahr vorliegende Kaufangebot anzunehmen und der höheren Angebotssumme „sprechen Sie sich immer wieder pro Norma aus“, warf er dem Bürgermeister konkret vor. Punkte, gegen die sich Meier vehement zur Wehr setzte. Meier warnte zudem jeden davor, ihm zu unterstellen, dass er von der Norma bezahlt werde, denn der werde es dann mit seinem Anwalt zu tun bekommen. Um das Procedere zu beschleunigen schlug Andreas Niebler die Zusammenarbeit der Anwälte beider Seiten vor. Eine Vorlage bei der Rechtsaufsicht erachtete er als Mißtrauensvotum gegenüber dem gemeindlichen Anwalt. Ludwig Scheuerer, der bei dem Gespräch mit dem Anwaltsbüro Ederer mit von der Partie gewesen war, versicherte, dass er alles versucht habe, um das Problem unkompliziert zu lösen. Aus seiner Sicht hätte man jedoch die Norma bereits im Oktober 2015 über das Angebot des neuen Investors informieren und eventuelle Schadensersatzforderungen eruieren müssen.

Tempo in die Sache bringen
Das sah Martin Tischler jedoch anders. Bereits seit fünf Jahren wisse die Norma, dass sie bauen könne, doch nichts sei passiert, während die Gemeinde mit dem Abriss der alten Gebäude in Vorleistung gegangen sei. Somit könne die Gemeinde Schadensersatzforderungen geltend machen, umriß er den Sachstand. Um nun endlich Tempo in die Sache zu bringen, stellte Tischler den Antrag zur Geschäftsordnung, dass dem Gremium der ausformulierte Vertrag innerhalb von 14 Tagen vorgelegt werden muss. Bis auf Oswald Kailer stimmten alle für den Antrag. In der geplanten Sondersitzung am 24. November soll dann dem Gemeinderat das auf dem Norma-Vertrag basierende Schriftstück zur Abstimmung vorgelegt werden.

Referenteneinbindung
Diskussionen löste auch der Antrag von Tobias Walter aus. Er hatte zusammen mit den anderen Referenten gefordert, dass die Fachreferenten über die jeweiligen ihr Sachgebiet betreffenden Termine informiert werden und ihnen auch die Teilnahme an den Terminen ermöglicht wird. „Dieser Antrag dient zum einen der verbesserten Wahrnehmung der Kontrollfunktion, die aufgrund, in meinen Augen, mangelnden Informationsflusses notwendig ist,.:“, hatte Walter sein Anliegen begründet. Bürgermeister Meier sah ein Problem in der Filterung der Informationen und verwies zudem auf die angespannte Personalsituation. Gegen die Stimmen von ihm und Sebastian Liedtke wurde der Antrag jedoch von der Mehrheit befürwortet.

 

Neues Löschfahrzeug
Einig war man sich über die Notwendigkeit der Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeugs für die Freiwillige Feuerwehr Beratzhausen. Kommandant Otto Markgraf jun. hatte den Räten im Vorfeld plausibel gemacht, dass das HLF 10 für das notwendige mitzuführende Equipment zu klein sei. Von den Argumenten überzeugt stimmte das Gremium einstimmig für die Anschaffung eines HLF 20. Robert Achhammer plädierte allerdings zwecks Amortisierung für die Anwendung einer Mustersatzung bei der Abrechnung von Einsätzen, da auf diese Weise eine bis zu 100%ige Steigerung der Einnahmen möglich sei. Bis dato orientiert man sich bei der Abrechnung an einer gemeindeeigenen Satzung. Laut Meier kann dieser Vorschlag jedoch derzeit aufgrund der personellen Situation in der Gemeinde nicht realisiert werden. Einig war man sich auch in puncto Annahme des Angebots von LivingData. Die Firma soll ein Ratsinformationssystem installieren.

Kanal: Frage nach Plan B
Zum Ende der Sitzung brachte Robert Achhammer erneut die Kanal- und Kläranlagenbescheide ins Spiel. Er wollte wissen, wie weit die Prüfungen seitens des Bayerischen Prüfungsverbands gediehen seien und wann man mit der Versendung der Bescheide rechnen könne. Robert Hammer konnte diese Frage jedoch nicht beantworten. Der gesamte Haushalt basiere auf diesen Einnahmen und laut Aussage Hammers werden die Beiträge in diesem Jahr nicht mehr eingehen, faßte Rinkes die Aussagen zusammen und fragte den Bürgermeister nach seinem „Plan B“. Doch der sah bis zur Aufstellung des neuen Haushalts hier kein Problem. Aus seiner Sicht sollten die Bürger anstatt nach dem Versand der Bescheide zu fragen lieber freiwillige Vorauszahlungen leisten.