Gemeinderatssitzung 28. April 2008
Schwimmbad Beratzhausen: Wegeverschiebungen
Es war eine lange
Gemeinderatssitzung in Beratzhausen in der Interimszeit. Doch dies war
bereits anhand der zahlreichen Tagesordnungspunkte abzusehen. Gleich zu
Beginn der Sitzung erläuterte der zweite Bürgermeister Michael Eibl, der
in Vertretung des erkrankten Bürgermeisters Georg Thaler die Sitzung
leitete, dass diese Punkte abgehandelt werden müssten, da einige wichtige
Fristen einzuhalten seien, um mögliche Förderungen nicht zu verlieren.
Baumaßnahmen und entsprechende Zuschüsse waren demnach das abendfüllende
Thema.
Ein Schwerpunktthema der
jüngsten Sitzung war der Straßenbau von Neuhöfl nach Beratzhausen mit dem
geplanten Kreisverkehr am Ortseingang. Josef Hauser hatte den Antrag
gestellt, die Straße nach Norden in das FFH-Gebiet zu verlagern, um auf
diese Weise auch für die Fußgänger den Zugang zum oberen
Schwimmbad-eingang zu ermöglichen und um einen dauerhaften zweiten Eingang
im unteren Bereich zu vermeiden.

Da es sich nördlich und südlich
der Trasse um FFH-Gebiete handelt und Bürgermeister Georg Thaler
signalisiert worden war, dass diese Flächen nicht berührt werden dürften,
auf der anderen Seite Josef Hauser von der Unteren Naturschutzbehörde
jedoch die Auskunft erhalten hatte, dass ein entsprechender Antrag
durchaus von Erfolg gekrönt sein könnte, hatte Michael Eibl zusammen mit
Martin Tischler, Richard Schaaf und Manfred Rieger vom staatlichen Bauamt
mit dem zuständigen Sachbearbeiter Eichinger ein Gespräch zur
Sachlagenklärung initiiert. In diesem Telefonat stellte sich heraus, dass
die Untere Naturschutzbehörde ohne Einbindung des Marktes Beratzhausen den
Vorschlag gemacht hatte, die Fläche auf der Schwimmbadseite aus dem
FFH-Bereich heraus zu nehmen, um auf diese Weise den Fußweg in die
südliche Richtung verlegen zu können. Ein ähnliches Verfahren für den
Trockenrasenhang im nördlichen Bereich sah Eichinger jedoch als sehr wenig
Erfolg versprechend und langwierig an. Um eine Verträglichkeitsprüfung
einzuleiten müssen jedoch konkrete Planungen vorliegen. Rieger wiederum
erklärte, dass das Straßenbauamt die Kosten für den Bau eines Ersatzweges
im Bereich der „Straßentrassenverschiebung“ übernehmen werde, nicht jedoch
für den restlichen Teil, der aufgrund der Steile und Enge ebenfalls neu
geplant werden muß. Die Kosten für die Planungen, den Bau und die
Verträglichkeitsprüfungen wurden mit rund Euro 42.000,-- beziffert, die
komplett zu Lasten der Marktgemeinde gehen. Eibl kritisierte im Laufe der
Sitzung nochmals deutlich, dass der Markt Beratzhausen von den
Verhandlungen zwischen Josef Hauser und der Behörde nicht informiert
worden war.
Kostenbeteiligung am zweiten Eingang
Um nochmals alle Möglichkeiten
aufzuzeigen, erläuterte Baudirektor Kreitinger vom staatlichen Bauamt im
Rahmen der Sitzung den Anwesenden die Ist-Situation. Der technische
Planungsentwurf sei von der Regierung bereits genehmigt, führte er aus,
gab jedoch zu bedenken, dass man noch in diesem Jahr mit dem Bau beginnen
müsse, um nicht die Finanzierung durch das Sonderförderungsprogramm zu
verlieren. Ingenieur Dietl vom Planungsbüro Kempa ergänzte die
Ausführungen mit Planungsdetails. Er ging auf die sicherheitsrelevanten
Punkte im Detail ein und brachte zum Ausdruck, dass die Eingriffe in das
FFH-Gebiet so gering wie möglich gehalten werden sollten. Da der
derzeitige Fußweg zum Schwimmbad wegfalle werde man sich an den Kosten für
einen zweiten Eingang zum Schwimmbad beteiligen. Als Alternative könnte
der Weg um rund 3,5 Meter verschoben werden. Im Falle einer Verschiebung
der Straßentrasse nach Norden sei jedoch eine Verlängerung der
hangstützenden und teuren Galonenwand erforderlich. In diesem Falle müsse
neu geplant werden, wobei die Realisierung aufgrund des sensiblen
FFH-Gebietes grundlegend in Frage gestellt sei. Aus diesen Gründen
propagierte Dietl als einzig vernünftige Regelung den Weg weiter in das
Schwimmbad zu verlegen oder aber einen zweiten Zugang zu schaffen. Auf die
Frage Benedikt Söllners, ob der Hang denn wirklich so wertvoll sei,
entgegneten Dietl und Kreitinger übereinstimmend, dass dies die
Fachbehörden kategorisiert hätten. Josef Hauser erläuterte nochmals seinen
Antrag und sprach sich gegen einen zweiten Eingang aus, da dieser zum
einen Geld koste, zum anderen die Besucher aufgrund der Infrastruktur
sowieso den oberen Bereich des Bades aufsuchen müssten. Sein
Fraktionskollege Andreas Niebler führte zusätzlich die Unterhaltungskosten
als negatives Indiz an. Platz für die Versetzung des Zaunes in den
Badbereich sei vorhanden, meinte auch Werner Freiss. Da mit dem Bau erst
im September begonnen werden soll, sei auch die Badesaison gerettet, somit
ein zweiter Eingang nicht notwendig führte er weiter aus. Für einen
zweiten Eingang sprach sich Gerhard Rinkes aus und begründete dies mit der
zu geringen Breite des bestehenden Weges, der starken Steigung und der
Minimierung der Liegeflächen im Bad. Auch Martin Tischler sah den Weg
nicht als ganz unproblematisch an und vertrat die Meinung „wenn wir einen
Weg bauen, dann aber auch gescheit.“ Um das Projekt nicht zu gefährden
plädierte Peter Mayerhöfer für die Straßenführung zu stimmen und die
konkrete Wegeplanung hinten an zu stellen. Schlußendlich stimmten die
Marktgemeinderatsmitglieder bis auf Oswald Kailer gegen eine Verschiebung
der Straße nach Norden. Beschlossen wurde bei fünf Gegenstimmen eine
Verlagerung der Trasse nach Süden bei Kostenübernahme des Fußwegebaus an
den betroffenen Stellen durch die Regierung. Ebenfalls mit fünf
Gegenstimmen sprach man sich gegen die Errichtung eines zweiten Zugangs
zum Bad aus.
Eibl und Freiss:
Höchstmaß an Sicherheit beim Busparkplatz
Doch nicht nur über die
Straßenführung wurde debattiert, sondern auch über den geplante
Wendehammer beim Parkplatz, sowie die Gestaltung der Kreisverkehrsflächen.
Hauser erinnerte daran, dass es sich bei dem Kreisverkehr um einen
dominanten Platz handle, daher eine Gestaltung gut in Abstimmung mit der
Gemeinde geplant werden müsse. Fakt ist, dass es ein den Standards
entsprechender kleiner Hügel werden wird und die Feinabstimmung zu einem
späteren Zeitpunkt erfolgen soll. Pro und kontra wurden jedoch wiederum im
Hinblick auf den Busparkplatz beziehungsweise den Wendehammer beim
Schwimmbad erörtert. In den Augen Hausers sei der Platz zu großzügig
geplant worden. Er sprach sich für eine Bushaltestelle und das Umkehren
der Busse im unteren Kreisverkehr aus. Dem gegenüber argumentierten die
Vertreter des Straßenbauamtes und des Ingenieurbüros pro Wendehammer, der
auch für die Kinder ein kontrolliertes und sicheres Aussteigen bedeute.
Zustimmend meinten Eibl und Freiss, dass ein Höchstmaß an Sicherheit
notwendig sei und im Übrigen an dieser Stelle nicht nur die Busse sondern
auch die PKW-Fahrer wenden könnten. Gegen die Stimmen der CSU wurde der
Wendehammer mit einer Wartefläche für Fahrgäste beschlossen. Der Antrag
Winfried Bissingers auf die Anbindung des Wanderweges von Hemau nach
Kallmünz im Kreisverkehrbereich wurde aufgrund seiner Komplexität auf eine
der kommenden Sitzungen verschoben.
Gemeinderatssitzung 27. März 2008
Schulhaussanierung Pfraundorf
Grünes Licht für die
Bezuschussung“ für den Teilumbau des ehemaligen Schulhauses in Oberpfraundorf in ein Gemeinschaftshaus erteilte das Amt für Ländliche
Entwicklung dem Markt Beratzhausen. Doch die Sache hat einen Haken: die
Maßnahme müsste in diesem Jahr noch komplett abgeschlossen sein und bis
zum Oktober müsste dem Amt ein Verwendungsnachweis vorgelegt werden. Ein
Grund also, diesen Tagesordnungspunkt in die März-Sitzung des
Gemeinderates aufzunehmen. Baureferent Martin Tischler hatte sich 2005
bereits mit der Materie näher auseinandergesetzt und erläuterte den
Gemeinderäten daher den aktuellen Sachstand.
Im Jahr 2005 hatte Tischler
bereits den Ist-Zustand des Gebäudes aufgenommen und festgestellt, dass
unter anderem Wärmeschutzmaßnahmen, neue Fenster und die Sanierung der
Sanitäranlagen notwendig sind. Allerdings hatte er sich an den
Minimalanforderungen orientiert, somit eine möglichst kostengünstige
Sanierung angestrebt und auch entsprechende Angebote eingeholt. Seine
Berechnungen ergaben damals eine Gesamtsumme von 180.000,-- Euro. Dennoch
sei zum damaligen Zeitpunkt die Trägergemeinschaft zu keiner
Kostenübernahme bereit gewesen, hätten die Vereine null Interesse gezeigt,
erinnerte Tischler an die Situation. Nachdem nun das konkrete
Zuschussangebot des Amtes für ländliche Entwicklung im Januar dieses
Jahres vorgelegen hatte, hatte Bürgermeister Georg Thaler über das
Ingenieurbüro Zott das Architekturbüro Recke mit einem konkreten Gutachten
beauftragt. Hier kam man zu einer entschieden höheren Summe: 489.000.—Euro
wurden von dem Büro errechnet. Von diesem Betrag sind lediglich 35 Prozent
förderfähig, da der Rest des Gebäudes von den Baptisten angemietet ist,
somit nicht bezuschusst werden kann. Um diese immense Kostendifferenz zu
entschlüsseln wird sich Tischler nun in Kürze nochmals mit dem Büro
zusammensetzen und die Einzelposten prüfen. Bis zur Mai-Sitzung sollen die
genauen Details unter Einbeziehung der Pfraundorfer eruiert werden, wobei
auch mögliche Eigenleistungen der Vereine mit berücksichtigt werden
sollen.
Schulhaussanierung
Mit
der Sanierung des Schulhauses wird nun nach dem entsprechenden Beschluß im
Marktgemeinderat in den großen Ferien begonnen werden. Da der
Hauptschulbereich generell nicht förderfähig ist, werden von den 2,8
Millionen Euro Baukosten lediglich 2,3 Millionen mit 40 Prozent
bezuschusst werden. Die Ingenieure vom Büro Kühnlein erläuterten auf der
Gemeinderatssitzung hierzu den Anwesenden das überarbeitete
Raumnutzungskonzept, das als Grundlage für die Förderfähigkeit der
einzelnen Bereiche dient.
Im ersten Bauabschnitt
wird die zentrale WC-Anlage umgebaut und saniert werden, ebenso wie das
Flachdach und die Fassade des Verwaltungstraktes und der Pausenhalle.
Anschließend sollen das Kellergeschoß mit Erneuerung der Technik, sowie
das Erdgeschoß mit den Lehrertoiletten und die Elektroeinrichtungen und
die Decke der Pausenhalle folgen. An dritter Stelle stehen das erste und
zweite Obergeschoß und die Heizung, sowie die Böden in der Pausenhalle.
Zum vierten Bauabschnitt zählen die Freilegung des Gebäudes und die
Flachdachsanierung oberhalb der Umkleidekabinen.
Startschuß im Sommer
In den Sommerferien will
man mit den Grobarbeiten im WC-Sektor, sowie mit den Fassaden beginnen und
die Dachsanierung in Angriff nehmen. 800.000,-- Euro wurden für diese
Zwecke auch bereits in den Haushalt eingestellt. Um in diesem finanziellen
Korsett zu bleiben, sollen einige Arbeiten in das kommende Jahr
hinübergezogen werden. Generell geht man von einer Nutzung von 79,71
Prozent durch die Grundschule und von 50,29 Prozent durch die Hauptschule
aus. „Die Raumaufteilung entspricht nicht der Realität“, monierte Werner
Freiss angesichts der Aufstellung und forderte einen anderen
Aufteilungsschlüssel. Er untermauerte seine Forderung mit 260
Grundschülern, denen lediglich 90 Hauptschüler entgegenstehen und dem
Fakt, dass EDV-Räume und Physiksaal auch von den Grundschülern genutzt
werden. Diese Räume werden in dem von der Regierung erstellten Schlüssel
jedoch voll der Hauptschule zugerechnet. Andreas Niebler stellte in Frage,
ob die Deckung mit einem Flachdach der richtige Weg sei. Allerdings gaben
die Fachleute zu bedenken, dass man auf einen Flachdachgrundriß nicht ohne
weiteres ein Pultdach aufsetzen könne. Die Flachdächer hätten im Übrigen
heute eine andere Qualität, außerdem wolle man die Fläche für die
Installation von Solarzellen nutzen, führten sie weiter aus. Abschließend
wurde die Verwaltung mit der Einleitung der weiteren Schritte beauftragt.
Straßenbauprogramm
Bereits vor längerer Zeit hatte
der Gemeinderat ein Straßenbauprogramm verabschiedet. Hierin war auch der
Wegebau nach Besenbruck und zum Glaserhof enthalten. Überraschenderweise
hat das Amt für ländliche Entwicklung der Marktgemeinde nun mitgeteilt,
dass in diesem Jahr weitere Mittel zum Bau von Straßen im Rahmen des
Sonderprogramms zur Erschließung von Weilern und Einzelgehöften zur
Verfügung stehen. Die Zuteilung erfolgt jedoch nur, wenn die Baumaßnahmen
im Haushaltsjahr 2008 erfolgen und abgerechnet werden.
Hin und her gerissen zeigten
sich die Marktgemeinderäte, da die Summen in Höhe von 127.875,-- Euro. für
Besenbruck und von 71.445,-- Euro für den Glaserhof für den Markt im Raume
standen, zumal die Förderung von ursprünglich 50 Prozent auf 45 Prozent
gesunken ist. Vergleiche zur Sanierung des Ehrl-Platzes wurden
herangezogen und die Verhältnismäßigkeit in Frage gestellt. Die
SPD-Fraktion plädierte für die Einhaltung der Planungen, die anderen
Fraktionen zeigten sich angesichts der den Haushalt nicht unerheblich
belastenden Summen skeptisch. Andreas Niebler vertrat die Ansicht, dass es
sich sicherlich nicht um die letzte Fördermöglichkeit handle und sich die
Frage stelle, ob man diese Projekte jetzt schultern wolle, zumal die
Zeitschiene anders gesetzt gewesen sei und man nun quasi „die Pistole auf
die Brust gesetzt bekomme“. Peter Mayerhöfer hoffte auf eventuelle
Kostensenkungen im Bausektor in der kommenden Zeit. Dem gegenüber standen
die Meinungen von Georg Beer und Alois Dürr. Beer gab zu bedenken, dass
auch der Haushalt der kommenden Jahre kaum größeren Spielraum zulasse und
Alois Dürr meinte, dass man die gesetzten Prioritäten auch beibehalten
solle. Mit neun gegen neun Stimmen wurden letztendlich diese
Straßenbaumaßnahmen für das Jahr 2008 abgelehnt.
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