Berichte aus dem Bauausschuss
von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

 

Bauausschußsitzung 15. Dezember 2011
 

Keine Zustimmung zur Umnutzung

Normalerweise kommen kaum Zuhörer zur Bauausschusssitzung. Diesmal war das jedoch anders, denn ein Punkt, nämlich die Umnutzung der seit rund zehn Jahren stillgelegten Druckerei in der Birkenstraße hatte die Nachbarn mobilisiert. Angesichts des von der Verwaltung vorgelegten Beschlußvorschlages, der Umnutzung unter der Prämisse der Einhaltung nachbarschaftlicher Normen, zuzustimmen, meldeten sie sich auch prompt zu Wort.

Richard Kitzler hatte einen Bauantrag auf Umnutzung des Gebäudes in der Birkenstraße 8a von einer Druckerei in einen metallverarbeitenden Betrieb gestellt. Allerdings hat er schon seit längerer Zeit dort die Arbeit aufgenommen und stellt laut Aussage der Verwaltung Zahnräder und Wellen her. Die Nachbarn hatten sich daraufhin angesichts der Emissionen beschwert, woraufhin das Landratsamt zur Prüfung gekommen war und das Fehlen der Umnutzungsgenehmigung festgestellt hatte. Es handle sich zwar um ein Mischgebiet, doch die in diesem Bereich angesiedelten Gewerbebetriebe dürften die Wohnnutzung nicht beeinträchtigen, daher gelte es nun, die Einhaltung der nachbarschaftlichen Normen zu prüfen, erläuterte Dieter Kuberski die Hintergründe. Sieben von vierzehn Nachbarn hatten zwar zunächst ihr schriftliches Einverständnis gegeben, fünf von ihnen es aber kurze Zeit später zurückgezogen. Sie fühlten sich hintergangen, da Kitzler lediglich von einem Einbau von Sozialräumen gesprochen und ihnen die Umnutzung verschwiegen hatte.

Regreßpflicht irrelevant
Der Beschlußvorschlag der Verwaltung, sich mit der Umnutzung unter dem Vorbehalt der Einhaltung der nachbarschaftlichen Normen einverstanden zu erklären, stieß angesichts der Sachlage auf Unverständnis bei einigen Markträten, ebenso wie die Argumentation Konrad Meiers, so würde wenigstens eine richtige Prüfung erfolgen und der Betrieb könne „auf richtige Füße gestellt“ werden. Da ihm der Vorgang bereits seit Mai bekannt war, drängte er auf eine Entscheidung. Alois Dürr vertrat die Ansicht, daß man vor der Zustimmung erst einmal prüfen sollte, welche Beeinträchtigen vorliegen. Dies könne erst erfolgen, wenn der Bauausschuss dem Vorhaben generell zustimmt, gab Kuberski bekannt und warnte vor Regreßforderungen Kitzlers, denn „Das Gremium hier hat nicht das Recht, ein genehmigungsfähiges Vorhaben abzulehnen“. Josef Hauser vermißte Unterlagen, aus denen konkret die Arbeitszeiten, der Lieferverkehr und weitere Details hervorgehen. Aus seiner Sicht hätten die bereits bei der Einholung der Nachbarschaftsunterschriften vorgelegt werden müßten. Diese Punkte seien erst vom Landratsamt abzuarbeiten, verwies Kuberski auf die Fachbehörden. Etwas genauere Auskunft konnten da zumindest die anwesenden Nachbarn geben. Drei bis vier Personen würden bei Kitzler im Schichtbetrieb zwischen 6.00 Uhr und 23.00 Uhr arbeiten und schwere LKW's führen dauernd durch die schmale Straße, würden zum Teil sogar ihre Ausfahrten behindern, gaben sie bekannt und umrissen die Situation mit den Worten „das ist für uns Nachbarn nicht erträglich“ zusammen. Eine Regreßpflicht bei einer vorherigen ungenehmigten Nutzung konnte sich Dürr beim besten Willen nicht vorstellen. „Wenn alle Nachbarn dagegen sind, kann ein Betrieb nicht ordnungsgemäß geführt werden“, war sich Georg Fromm sicher und Hauser betonte, daß jeder ein Recht auf die Einhaltung der nachbarschaftlichen Normen habe. Auch der Vorschlag der Verwaltung, daß im Falle einer Zustimmung durch das Landratsamt die Nachbarn den privaten Rechtsweg einschlagen könnten, stieß auf wenig positive Resonanz, sodaß der Antrag gegen die Stimmen von Konrad Meier, Oswald Kailer und Martin Dechant abgelehnt wurde.


Toskanahäuser im Trend
Keine Probleme gab es bei den üblichen Bauanträgen. Reiner Baldauf hatte bereits in einer vorangegangenen Sitzung einen Bauantrag gestellt. Im Genehmigungsverfahren hatte sich jedoch herausgestellt, daß sich auf dem zu bebauenden Grundstück ein grenznaher, nicht genehmigter Schuppen befindet, der abgerissen werden muß. Nun stimmte der Bauausschuss dem beantragten Abriß und der Errichtung eines Carports auf dem Grundstück am Kiefer zu. Wieder einmal standen zwei scheinbar voll im Trend liegende Toskanahäuser zur Debatte. Die Familie Bogner / Bink möchte eines in der Schlesierstraße errichten. Da alle Nachbarunterschriften bereits vorliegen und die stilistische „Durchbrechung“ des Bebauungsplan bereits vorher mit dem Landratsamt abgeklärt worden war, erteilte nun auch der Bauausschuss sein Einvernehmen. Ebenfalls ein Toskanahaus möchte Christian Eisele in der Hemauer Straße errichten. Auch hier hatte man im Vorfeld das Landratsamt eingeschaltet, dies hatte keine Einwände und daher stimmten auch die Beratzhauser Räte diesem Vorhaben zu. Allerdings wunderte sich Alois Dürr über den „Sinneswandel“ im Landratsamt, denn früher sei selbst die Dachneigung ganz genau vorgegeben gewesen, habe man streng darauf geachtet, daß die Gebäude in die Umgebungsbebauung einfügen. „Das Landratsamt fährt nicht mehr eine so harte Linie“ lautete hier die Antwort Dieter Kuberskis.

Leerrohre für Datenautobahn
2012 will man mit den Ausschreibungen der Kanalbaumaßnahmen Schrotzhofen, Rufenried, Neurufenried und Oberndorf beginnen. Nun galt es zu entscheiden, ob Leerrohre für die Breitbandversorgung mit verlegt werden sollen, was wiederum summa summarum mit einer Investition von 22.000,-- Euro verbunden wäre. Dieses Thema war bereits vor längerer Zeit im Gemeinderat diskutiert worden. Damals hatte man die Verwaltung mit der Prüfung von Zuschussmöglichkeiten beauftragt. Anfang Dezember habe man zwar einen entsprechenden Antrag bei der Regierung der Oberpfalz gestellt, doch die Wahrscheinlichkeit auf die Befürwortung sei äußerst gering, da die Maximalbezuschussung für DSL-Anschlüsse bei 100.000,-- Euro liege und die seien für die Versorgung des Ortsteils Pfraundorfs verbraucht worden, erläuterte Kuberski. Angesichts der Aspekte, daß das schnelle Internet nicht nur die Lebensqualität erhöhe, sondern zudem einen Standortvorteil mit sich bringe, stimmten alle Bauauschussmitglieder der Leerrohrverlegung zu.