Ortsgeschichte im Visier
Trotz des sehr wechselhaften Wetters hatten sich nicht nur
UB-MItglieder, sondern auch weitere interessierte Bürger am 1. Mai am
Essenbügl eingefunden, um an der UB-Maiwanderung teilzunehmen.
Die
erste Station der diesmal historisch orientierten Wanderung war die
schwer auffindbare Hiasl-Höhle. Ortsheimatpflegerin Dr. Christine
Riedl-Valder erzählte den Teilnehmern die Geschichte dieses Einsiedlers,
der dort viele Jahre lang gelebt hatte. Schnell wurde die Anregung laut,
die Höhle auszuschildern. Weiter ging's zum Friesenhof. Der Organisator
der Wanderung Alois Dürr hatte den Kulturreferenten des Landkreises Dr.
Thomas Feuerer für ein Kurzreferat über die neugotische, im Jahr 1904
erbaute Friesenhof-Kapelle gewinnen können. In dem im neuem Glanz
erstrahlenden Bauwerk ging Feuerer auf die Geschichte und den Prozess
der Sanierung ein. Die Kapelle, die laut aktueller Denkmalliste die
jüngste neugotische Kapelle im Landkreis Regensburg ist, wurde von einem
Karl Müller erbaut, war nur für Privatandachten, nicht jedoch für
Gottesdienste vorgesehen. Jahrelang hatte man das Gebäude brach liegen
lassen, rund hundert Jahre lang lediglich ab und an kleinere Reparaturen
durchgeführt und Neuanstriche vorgenommen. In entsprechenden Zustand
befand sich die Kapelle dann auch und zwar innen als auch außen. Auf
Initiative des jetzigen Eigentümers Heiner Zimmermann wurde 2011 eine
auf einem Sanierungskonzept des Bayerischen Landesamts für Denkmalschutz
basierende Komplettinstandsetzung in Angriff genommen. Von den damaligen
Feuchtigkeitsproblemen, den Salzausblühungen, der Putzzersetzung und den
Mauerschäden, sowie den statischen Mängeln ist heute nichts mehr zu
sehen. Selbst die zum Teil von Putz und Farbe übertünchten wunderschönen
Malereien an der Decke und die Gestaltung in den Bögen und Nischen
wurden fachmännisch restauriert. Feuerer erläuterte den interessierten
Wanderern die Geschichte der sehr aufwendig gestalteten und an eine
kleine Dorfkirche erinnernden Kapelle, machte sie auf diverse
einzigartige Details aufmerksam, kam auf den Stil der Neugotik zu
sprechen, wies sie auf das imitierte Quadermauerwerk und die
Besonderheiten des im gotischen Stil errichteten Altar hin. Drei Jahre
hatte es gedauert, bis dieser beeindruckende Zustand wieder erreicht
werden konnte. Heuer wurde die Kapelle mit dem Denkmalschutzpreis des
Landkreises ausgezeichnet. Für die Teilnehmer an der Wanderung hatte
Feuerer ein Informationsheft über das neugotische Kleinod im Gepäck, das
für alle anderen Interessierten über das Landratsamt bezogen werden
kann.
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