Offene Fraktionssitzung: Details zu aktuellen Themen


Autor: Beate Arwanitaki-Mirbeth

  6. März 2017

Die Unabhängigen Bürger hatten  zum ersten Mal zu einer offenen Fraktionssitzung in das Gasthaus Mosner eingeladen. Von der Resonanz konnte man nur überwältigt sein, denn der Saal hatte sich fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Alle wollten die Gelegenheit nutzen, Details zu den einzelnen angekündigten Themen zu erfahren. Vorallem der Stand in Sachen Wiendl-Gelände sorgte für regen Diskussionsstoff. Unter den Gästen waren auch zahlreiche Gemeinderäte der unterschiedlichen Gruppierungen zu finden.

 

Wir wollen die Arbeit in der Fraktion durchschaubar machen“, ging der UB-Fraktionssprecher Michael Eibl auf die Intention der Veranstaltung ein, bevor er die Hintergründe und die rechtliche Problematik in puncto Wiendl-Gelände erläuterte. Die Entscheidung, das Gelände an die Norma zu verkaufen sei bereits im Dezember 2012 gefallen, nachdem das Thema bereits in der Juli-Sitzung auf der Tagesordnung gewesen sei, erinnerte er und gab bekannt, dass die UB-Fraktion bereits damals massive Bedenken hinsichtlich des vorgelegten Vertragsentwurfs geäußert und einen Antrag auf Rechtsbeistand gestellt habe. In diesem besagten Vertrag wurde vermerkt, dass die Vormerkung zu Gunsten des Investors vom Markt Beratzhausen genehmigt wird, sie vorerst jedoch nicht eingetragen wird und der Anbieter sich bis zum 30. April 2013 an das Angebot zu halten habe. Nachdem dieser zeitliche Passus eingetragen worden sei, hätte man die Option auf eine Vormerkungseintragung widerrufen müssen. Genau das sei jedoch vom Bürgermeister versäumt worden, sodaß die Norma, nachdem sie von den Verhandlungen mit anderen Interessenten erfahren hatte, die Vormerkung 2015 noch eintragen lassen konnte, verdeutlichte Eibl den Sachstand und sprach angesichts der daraus resultierenden Schwierigkeiten von „einem Riesenfehler des Bürgermeisters“, der im Übrigen vom Notar aus die Risiken aufmerksam gemacht wurde und den Gemeinderat nicht über diesen Eintrag informiert hatte.Die UB hatte zudem in einer Stellungnahme deutlich gemacht, dass man angesichts der langen Zeit der Untätigkeit der Norma davon ausgehen könne, dass die Norma sich lediglich das Grundstück sichern wollte, um auf diese Weise die Ansiedlung eines Konkurrenten zu verhindern. „Genau das hat die Norma auch erreicht“; konstatierte Eibl.

 

Drei Optionen
Aufgrund dieser prekären Situation gebe es nun drei Optionen, gab Eibl bekannt. Man könnte mit dem Investor reden und ihn eventuell von einer Streichung der Vormerkung überzeugen. Die andere Variante wäre der Rechtsweg. Allerdings würde sich der Rechtsstreit sehr lange hinziehen. Und als drittes bliebe noch die Möglichkeit, dass der Markt das Grundstück selber nutzt und zum Beispiel dort mit Hilfe von Städtbaufördermitteln ein in das Ortsbild passendes Gebäude
(siehe auch Stellungnahme des Kulturreferenten) errichtet, in dem ein Vollsortimenter untergebracht werden könnte. Gleichzeitig könnte man in dem Gebäude Räume für die Vereinsnutzung vorhalten. In der kommenden Sitzung sollen die Räte nun vom gemeindlichen Rechtsanwalt über den aktuellen Sachstand informiert werden. Gleichzeitig wird die UB die Anfrage stellen, warum die Widerspruchsfrist vom Bürgermeister nicht gewahrt wurde.


Waldkindergarten
In Beratzhausen werden weitere Kindergartenplätze benötigt. Laut Kindergartenreferent Tobias Walter werden es nach den Sommerferien 25 zusätzliche Kinder sein, die in den Einrichtungen des Marktes zu betreuen sind. Somit muss eine weitere Gruppe aufgemacht werden, die laut Walter ohne allzu große Aufwendungen in der Schule untergebracht werden könnte. Drei Mütter nutzten die Offene Fraktionssitzung, um ihre Idee von der Gründung eines Waldkindergartens vorzustellen. Sie hatten festgestellt, dass eine ganze Reihe von Eltern diese naturnahe und in vielen Gemeinden schon mit großem Erfolg praktizierte Betreuungsform favorisieren würden. Der Aufwand wäre gering, denn in einem Waldbereich müßte lediglich eine Schutzhütte gebaut werden. Einen geeigneten Platz in der Nähe der Maria-Hilf-Kirche haben die Mütter auch bereits gefunden. Nun wird ihr Anliegen von der UB-Fraktion in Form eines Antrags in den Gemeinderat eingebracht werden.

 

Städtebauförderung
Die UB-Fraktion hat einen Antrag zur Umsetzung einer bereits beschlossenen Klausurtagung und zum Wiedereinstieg in die Städtebauförderung gestellt. Bereits im März 2015 hatte man einstimmig diese Klausurtagung beschlossen, doch dieser Beschluss wurde bis dato nicht umgesetzt. Eibl erinnerte die Anwesenden, dass unter allen vorangegangenen Bürgermeistern, sprich unter Staudigl, Laßleben und Thaler pro Jahr ein städtebauförderfähiges Projekt in Angriff genommen wurde, um auf diese Weise in dem Programm zu bleiben und die Möglichkeiten einer bewußten, ortsbildverträglichen Gestaltung auszunutzen. Unter Bürgermeister Meier wurde diese Vorgehensweise nicht fortgesetzt, was zur Folge hatte, dass Beratzhausen aus der Städtebauförderung herausgefallen ist und somit auch Privatleute diesen Zuschusstopf im Falle von Sanierungen und Modernisierungen nicht mehr nutzen können.


Anfrage Ausgleichsflächen
Beratzhausen ist ein attraktiver Standort“, eine Ausweisung von Baugebieten, zum Beispiel am Zehentberg, in der Mühlenstraße und in Pfraundorf würde sich anbieten, zumal die Nachfrage vorhanden sei, doch es fehle an den nötigen Ausgleichsflächen, schnitt der UB-Fraktionssprecher ein weiteres Thema an, zu dem seine Fraktion eine Anfrage stellen wird. Man will wissen, was in dieser Sache unternommen wird und warum der Bürgermeister kein Interesse an den zum Gestüt in Grametshof gehörenden Flächen bekundet hat. Inzwischen wurde das gesamte Gestüt vom Zweckverband Laber-Naab gekauft, ein Geschäft von dem Meier als Mitglied des Werksausschusses von Anfang an Kenntnis hatte.


Nach der Abhandlung dieser einzelnen Fraktionsthemen wurde im Gasthaus Mosner noch heftig diskutiert.