Schülerbeförderung:

Petition soll Vorreiter sein!


 Beate Arwanitaki-Mirbeth

November 2011

 

Vorstellung der Petition in Pfraundorf

Bei der Enge in den Schulbussen handelt es sich nicht um ein Problem des Komforts, sondern um ein Sicherheitsproblem und zwar um ein bayernweites, gaben die Initiatoren einer Petition an den bayerischen Landtag gleich zu Beginn ihrer Informationsveranstaltung im Beratzhauser Ortsteil Pfraundorf bekannt. Sie fordern in ihrer Eingabe einen Sitzplatz für jeden Schüler im Überlandverkehr und berufen sich hinsichtlich der Finanzierung auf das Konnexitätsprinzip.

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die Unabhängigen Bürger und die Freien Wähler Beratzhausen um eine Lösung des Schulbus-Problems im Landkreis Regensburg bemüht und sich mit einem entsprechenden Antrag auf die Bereithaltung eines Sitzplatzes für alle Schüler im Landkreis stark gemacht hatten. Da der Antrag jedoch abgeschmettert wurde, sind sie nun noch einen Schritt weiter gegangen und haben sich mit einer Petition an den bayerischen Landtag gewendet. In einer Veranstaltung in einem der besonders betroffenen Ortschaften, nämlich in Pfraundorf wurde die Petition von der Initiatorin Beate Arwanitaki-Mirbeth vorgestellt. Mit von der Partie waren dabei nicht nur die Ortsvorsitzenden der beiden Gruppierungen Michael Eibl und Martin Tischler, sondern auch die Kreisräte der Freien Wähler Josef Bezold und Alois Dürr sowie die Landtagsabgeordnete Tanja Schweiger.

Vom Dezember 2010 bis heute
Um die Hintergründe zu erläutern, warum man eine Petition an den bayerischen Landtag auf den Weg bringen will, rief Arwanitaki-Mirbeth zunächst einmal die Historie in Erinnerung. Im Dezember 2010 hatte alles mit einem Hilferuf betroffener Eltern an Gemeinderäte der UB begonnen. Es folgten Ortstermine, Gespräche mit den zuständigen Stellen des ÖPNV und die Einschaltung des Landrats. Aufgrund eines Eilantrags von UB und FW konnte zumindest in Beratzhausen durch den zeitlich begrenzten Busses für kurze Zeit für schnelle Abhilfe gesorgt werden. Eine Grundsatzdiskussion im Landratsamt zu dem Thema „Sitzplatz für alle Schüler in den Schulbussen im Landkreis Regensburg“ blieb ohne Ergebnis, denn nach dem Motto „wünschenswert, aber zu teuer“ sei der Antrag der FW mittels einer horrenden Hochrechnung abgeschmettert worden, erinnerte sie an die Ereignisse der Vergangenheit. In diesem Zusammenhang monierte Tanja Schweiger, daß bis heute noch keine konkreten Zahlen und Rechenhintergründe vorgelegt worden seien, sondern lediglich die Pauschalaussage im Raum stehe, eine derartige Maßnahme koste rund 5 Mio Euro. Man habe ihre Fraktion im Kreistag ganz einfach als Populisten ausgegrenzt, anstatt die Fakten klar auf den Tisch zu legen, kritisierte sie.

Verschlechterung im neuen Schuljahr
Nachdem sich die Situation in den Schulbussen im neuen Schuljahr trotz der gegenteiligen Versicherung seitens der zuständigen Stellen nicht verbessert, sondern sogar verschlechtert hat, sind UB und FW nun erneut aktiv geworden und haben auf Initiative von Arwanitaki-Mirbeth eine Petition auf den Weg gebracht. Aus ihrer Sicht handelt es sich um ein bayernweites Sicherheitsproblem, das im Endeffekt durch die Schulpolitik des Freistaates verursacht wurde. Bereits im ersten Satz der Petition wird dies zum Ausdruck gebracht und gleichzeitig auf das Sicherheitsproblem hingewiesen: „Der Landtag möge beschließen, aus Sicherheitsgründen für jeden Fahrschüler einen Sitzplatz im Überlandverkehr zu garantieren und den Kommunen die nötigen Finanzmittel zur Verfügung zu stellen. Hier muß das Konnexitätsprinzip greifen, da die Grundlagen der stark zugenommenen Beförderungszahlen unter anderem durch die Einführung der Mittelschulen und die Schließung kleinerer wohnortnaher Schulen durch den Freistaat hervorgerufen wurde.“ In der folgenden Begründung wird diese These noch weiter ausgeführt und darauf hingewiesen, daß durch den verstärkten Besuch von weiterführenden Schulen, die Gründung von Mittelschulverbünden und die Schließung wohnortnaher Schulen vorallem in ländlich geprägten Regionen immer mehr Schüler zu den einzelnen Schulstandorten mit dem Bus befördert werden müssen.

Anschnallpflicht bei Schulausflügen, aber nicht in Schulbussen
Moniert wird in diesem Zusammenhang, daß bei Schulausflügen aus Sicherheitsgründen die Anschnallpflicht gilt, während die Schüler bei Fahrten zur Schule und auf dem Heimweg stehen müssen, da hier der Aspekt der Wirtschaftlichkeit in den Mittelpunkt gerückt wird. Selbst ein anwesender Busunternehmer konnte bestätigen, daß bereits bei wenig stehenden Kindern ein Sicherheitsproblem bestehe. Und Kreisrat Josef Bezold wollte den Politiker sehen, der mit einer derartigen Linie mitfahren müßte und nicht sofort für Abhilfe sorgen würde. Einen Vergleich mit den innerstädtischen Linien lehnt man ab, da in den Städten die Strecken meist kürzer sind, mehrere Linien zur Auswahl stehen, beziehungsweise die Haltestellen in kurzen Zeitabständen bedient werden, während im ländlichen Bereich im ländlichen Bereich meist nur ein Bus in eine Richtung und zwar über Landstraßen, beziehungsweise die Autobahn fährt. Im Anschluß an die Vorstellung der Petition gingen die Unterschriftenlisten durch den Raum und so gut wie alle Anwesenden unterzeichneten sofort und auf der Stelle, um der Eingabe an den Landtag, der im entsprechenden Petitionsausschuss behandelt werden muß, noch mehr Gewicht zu verleihen. Am besten wäre es, wenn noch weitere Gemeinden diesem Beispiel folgen würden, konstatierte Tanja Schweiger, denn dann würde die Brisanz des Themas noch unterstrichen werden. Angesichts der vorliegenden Eingabe ging sie davon aus, daß im Falle der positiven Bewertung im Petitionsausschuss die Staatsregierung beauftragt werden wird, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Eine Gesetzesänderung- oder aber Neufassung könnten die Folge sein, erläuterte die Landtagsabgeordnete die weitere Vorgehensweise und appellierte an die Anwesenden: „nicht locker lassen, nicht einschlafen lassen, bleibt an dem Thema dran!“, denn nur wenn diese Probleme öffentlich gemacht werden, werde sich auch etwas ändern. Sollten sich nun auch noch in anderen Gemeinden Bürger finden, die sich für die Sicherheit der Kinder auf dem Schulweg einsetzen wollen, können sie die Petitionsvorlage im Internet unter www.ub-beratzhausen.de / politisches Tagebuch abrufen, gab der UB-Vorsitzende Michael Eibl bekannt und hoffte auf weitere Initiativen.