UB vor Ort
- 27.01.2010 -

 

von Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Informationen über Jugendarbeit:
Besuch im Jugendtreff  Hemau
 

Beratzhausen hat derzeit weder einen Jugendbeauftragten noch einen offenen Jugendtreff. Um diesen Umstand abzustellen haben die Unabhängigen Bürger Beratzhausen Bürgermeister Meier bereits einen entsprechenden Antrag überreicht. Nun wollten sie sich auch noch informieren, wie die Jugendarbeit in anderen Gemeinden aussieht und haben sich daher vom Jugendbeauftragten der Stadt Hemau Stefan MIrbeth durch den dortigen Jugendtreff führen lassen.

Als ausgesprochen informativ empfanden die Gemeinderäte der UB und weitere Interessierte aus Beratzhausen die Führung durch den Jugendtreff der Stadt Hemau. Sowohl das Raumangebot als auch das Konzept der Einbindung des Treffs in den Verein „Jugendarbeit im Landkreis Regensburg e.V.“ überzeugte sie. Hemaus Jugendbeauftragter Stefan Mirbeth erläuterte den Beratzhauser Besuchern im Rahmen eines Rundgangs die einzelnen Details und beantwortete die noch offenen Fragen.

Sozialarbeiterin zu Öffnungszeiten präsent 
Bereits am Eingang empfängt eine Sitzgruppe die Besucher und weist so schon darauf hin, daß die Kommunikation im Jugendtreff groß geschrieben wird. Tischgruppen, eine Bar, ein großer Tisch mit Stühlen, eine Küche, ein Billard und ein Kicker sowie jede Menge Spiele in den Regalen versprechen Abwechslung. Hinzu kommt das mit Internetrechner versehene Büro der Sozialarbeiterin, in dem zum Teil auch Bewerbungstraining. Berufsberatung und Drogenpräventionsgespräche stattfinden. Eines sucht man in dem Treff jedoch vergeblich und zwar Fernseher oder aber Spielekonsolen. Und das soll auch so sein, denn, so Jugendbeauftragter Mirbeth, der Jugendtreff soll der Kommunikation und den gemeinsamen Aktivitäten dienen und nicht das gemeinsame Fernsehen fördern. Er soll somit einen Kontrapunkt zu den Dingen darstellen, die die Jugendlichen eh schon zu Hause pflegen. Da es sich um einen offenen Jugendtreff handle, sei die Aufsichtspflicht zwar nicht gegeben, erläuterte Mirbeth. Allerdings ist trotzdem immer eine Sozialpädagogin zu den Öffnungszeiten vor Ort, sie hat auch die Schlüsselgewalt. Dies ist möglich, da die Stadt Hemau dem Verein „Jugendarbeit im Landkreis Regensburg e.V.“ beigetreten ist und dort 20 Wochenstunden gebucht hat. Diese Einbindung des Fachpersonals in den Sozialpädagogenpool des Landratsamtes habe sich als ausgesprochen positiv herausgestellt, führte er weiter aus und verwies auf die Vorteile des Erfahrungsaustausches zwischen den Kräften. Der Jugendbeauftragte und die leitende Sozialarbeiterin Carola Hanusch tauschen wiederum ihre Erfahrungen in einem monatlichen jour fix aus

Gute Akzeptanz
Die Sanierung haben die Jugendlichen selber vorgenommen, der Inventar rekrutiert aus Spenden. Eine Putzfrau reinigt die Räumlichkeiten dreimal pro Woche. Den Unterhalt des Gebäudes hat die Stadt übernommen. Im Schnitt treffen sich nun an den drei Öffnungstagen in der Woche seit rund einem halben Jahr zwischen 15 und 20 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren, nachdem die Sozialarbeiterin zum Start unter anderem in der Hauptschule „ordentlich getrommelt“, sprich Werbung gemacht hatte.  Neben den „normalen“ Öffnungszeiten zwischen 18.00 Uhr und 20.00 Uhr, respektive am Freitag bis 21.00 Uhr können die Räume auch noch für private Feiern gebucht werden. Allerdings unter der Prämisse, daß eine volljährige Person die Verantwortung übernimmt und dafür sorgt, daß die Hausordnung eingehalten wird, denn im gesamten Jugendtreff besteht Alkohol- und Rauchverbot. Dafür können an der Bar sehr günstig antialkoholische Getränke und kleine Snacks erworben werden. Eine Ausweitung der Zeiten wäre durchaus denkbar, wenn sich Ehrenamtliche zur Verfügung stellen würden, konstatierte Mirbeth in diesem Zusammenhang. In den Ferien werden zusätzlich Filmprojekte, Backaktionen, Bastel- und andere Aktivitäten angeboten. Ein besonderer Knüller ist der schwarz gestrichene riesige Veranstaltungsraum, der an normalen Tagen eine Art Rückzugsmöglichkeit bietet und ansonsten vielfältig genutzt werden kann. Angedacht sind in diesem Zusammenhang nicht nur die Tanz- und Musikprojekte sondern auch die Nutzung als Probenraum für regionale Bands.

Anregungen für Beratzhausen
Nach einer längeren Planungsphase ist der Jugendtreff nun seit einem halben Jahr in Betrieb und die Verantwortlichen seien mit der Resonanz voll und ganz zufrieden, freute sich der Jugendbeauftragte. Selbst Jugendliche mit Migrationshintergrund sind inzwischen an diesem Ort voll integriert anzutreffen. Und dazu hat das zusätzlich angebotene Ferienprogramm nicht unerheblich beigetragen, denn da wurde zum Beispiel ein russisch-deutsches Kochduell initiiert. Gerade angesichts der  Situation in Hemau mit seinen Aussiedlerfamilien sei die Einrichtung eines offenen Jugendtreffs unumgänglich gewesen, schilderte Mirbeth die Hintergründe.  Am Ende der Führung nahmen die Beratzhauser Besucher ausgesprochen positive Eindrücke und jede Menge Umsetzungsanregungen für ihre eigene Gemeinde mit nach Hause. Alois Dürr erinnerte daran, daß man auch Jugendlichen, die sich nicht in Vereinen engagieren möchten, eine Begegnungsstätte offerieren müsse.