UB vor Ort:
Sanierung der Brücken an der Königsmühle


 Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Emotionen an den Brücken an der Königsmühle

Kurz nach der Sperrung der Brücken an der Königsmühle haben die Unabhängigen Bürger Beratzhausen zu einem UB vor Ort eingeladen und waren auf eine unheimlich große Resonanz gestoßen. Rund 50 Bürger waren zu dem Termin gekommen und bewiesen durch ihre Äußerungen, daß dringender Handlungsbedarf besteht. Für sie stellt die Sperrung einen unzumutbare Zustand dar.

Der Unmut der Bürger und vorallem der direkt betroffenen war aufgrund der diversen Meinungsäußerungen am Samstag beim „UB vor Ort“ an der Königsmühle nicht zu überhören. Die von einem Tag auf den anderen vorgenommene Sperrung der Brücken ohne Vorankündigung war für sie mehr als unverständlich. Hinzu kommt noch, daß der Thongraben derzeit aufgrund des Kanalbaus nicht passierbar ist und man daher von Schwarzenthonhausen und Hardt kommend große Umwege in Kauf nehmen muß, um nach Beratzhausen zu gelangen. Dies veranlaßte auch einen Anlieger zu dem Hinweis, daß man dann seine Einkäufe lieber gleich in Parsberg erledige. Stark kritisiert wurde zudem die Abwesenheit der CSU-Gemeinderäte bei dem „UB vor Ort -Termin“, ebenso wie man nicht verstehen konnte, daß ein für die Bürger derart brisantes Thema hinter den verschlossenen Gemeinderatstüren verhandelt worden ist. Die Emotionen kochten dabei hoch und sowohl die Verwaltung als auch die politischen Entscheidungsträger wurden auf das heftigste kritisiert und die fehlende Bürgernähe moniert.

Zugeständnisse der Mühlenbesitzer
Bevor man in die Diskussion eintrat, erläuterte der erste Vorsitzende der UB Michael Eibl die Hintergründe der Sperrung. Da man sich in der nichtöffentlichen Sitzung im Marktgemeinderat nicht über eine Sanierung einig werden konnte, seien die Brücken nun gesperrt worden. Zwar seien die Grundstückseigentümer bereit, ein 30jähriges Durchfahrtsrecht notariell festschreiben zu lassen und hätten zudem die mündliche Zusage gegeben, den geplanten Radwanderweg zu ermöglichen, doch der Mehrheit im Gemeinderat seien diese Zugeständnisse nicht genug gewesen, berichtete er. Diese Konsequenz war jedoch bereits seit längerem bekannt gewesen, denn das beauftragte Ingenieurbüro Österreicher hatte im November 2009 diese August-Frist gesetzt. Eine Vorgehensweise, die Brückenbauingenieur Walter Fleck überhaupt nicht verstehen konnte. Entweder ist die Brücke aufgrund einer akuten Gefahr sofort zu sperren oder aber offen zu lassen. Man kann doch nicht im November feststellen, daß am 01. August keine gefahrlose Durchfahrt mehr möglich sein wird, konstatierte er. Fleck selber hatte im Auftrag der Gemeinde die Brücken an der Königsmühle zum letzten Mal 2008 genau unter die Lupe genommen und die Verwaltung auf den dringenden Handlungsbedarf hingewiesen. Damals wurde die Tonnage auf 12to gesenkt, da schon damals die Eisen Blattrostspuren aufwiesen und sich sich die Absturzsicherung, sprich das Geländer in einem maroden Zustand befand. Allerdings habe man in den letzten zehn Jahren keine Senkung feststellen können und das spreche für ein intaktes Fundament, führte Fleck weiter aus. Dennoch ist seitdem außer einer statischen Prüfung nichts geschehen, allerdings waren Alternativbauten oberhalb und unterhalb der Königsmühle im Gespräch, die aber zum einen aufgrund der Kosten und zum anderen aufgrund der Behördeneinwände fallen gelassen wurden. Auf jeden Fall handle es sich bei einer Sanierung um die kostengünstigste Variante, erinnerte Georg Fromm, da sie lediglich mit rund 120.000,-- Euro zu Buche schlagen würde, ein Neubau jedoch mit fast einer Million Euro.

Schnelle Problemlösung
Die Grundstückseigentümer, Sabine und Michael Spangler, hatten erst sehr spät, nämlich im Frühjahr dieses Jahres von der im Raum stehenden Sperrung erfahren. Daraufhin hätten sie fast täglich mit der Gemeinde zwecks der Lösung des Brückenproblems in Kontakt gestanden, berichtete das in München lebende Ehepaar, das extra zu dem UB-Termin nach Beratzhausen gekommen war. Unverständlich ist den beiden daher, wie es statt Entscheidung zu der Sperre der Brücke kommen konnte, denn aus ihrer Sicht hätte man bereits im Mai mit der Sanierung beginnen können, da damals schon das dreißigjährige Durchfahrtsrecht manifestiert worden war. Eine Lösung des Problems soll nun schnellstmöglich gefunden werden. Aus diesem Grund haben die Unabhängigen Bürger zusammen mit den Freien Wählern postwendend einen Eilantrag an die Gemeinde geschickt, in dem sie eine Sondersitzung des Gemeinderats fordern, für die Sanierung der Brücke plädieren und zudem ein Treffen der Fachleute Fleck und Österreicher vorschlagen. Die beiden Experten sollen prüfen, ob man die derzeit komplett gesperrten Brücken nicht wenigstens für eine gewisse Tonnage, Fußgänger und Radfahrer wieder freigeben kann. Auf diese Weise hätte man eine akzeptable temporäre Lösung bis zur Wiederherstellung der Brücke. Um eine Sanierung noch in diesem Jahr realisieren zu können, schlug Fleck zudem eine beschränkte Ausschreibung vor.

Eilantrag
Inzwischen wurden die Fraktionssprecher über der Eilantrag informiert und Walter Fleck wurde das Gutachten als Grundlage für eine Stellungnahme ausgehändigt, berichtet Bürgermeister Konrad Meier auf Nachfrage. Da sich jedoch der Statiker Österreicher derzeit in Urlaub befindet, können sich die beiden Brückenexperten erst in der Woche nach dem 23. August treffen. Das Ergebnis dieser Zusammenkunft will Meier nun abwarten, bevor er, der selber eine Brückensanierung befürwortet, eine Sondersitzung einberufen wird. Vor Anfang September könne man daher nicht mit einem Termin rechnen, konstatiert er abschließend.

(siehe Antrag unter "Politisches Tagebuch").