UB vor Ort:
Schulbussituation in Pfraundorf


 Beate Arwanitaki-Mirbeth

 

Unzumutbare Bedingungen für Schüler

Zahlreiche Beschwerden von Pfraundorfer Eltern haben die Unabhängigen Bürger Beratzhausen dazu veranlaßt, sich im Rahmen einer „UB vor Ort“-Veranstaltung bei klirrender Kälte selber ein Bild von der Schulbussituation zu machen. Am Dienstag in der Früh um 7.00 Uhr hatten sich die UB-Gemeinderäte Georg Fromm und Alois Dürr zusammen mit den Kollegen der FW Martin Tischler und Georg Beer, sowie dem SPD-Gemeinderat Rupert Liebl an der Bushaltestelle in Unterpfraundorf eingefunden und staunten nicht schlecht über die große Anzahl der Kinder, die in diesem Fall zusammen mit ihren Eltern an der Haltestelle warteten.

Bei dem Bus, der in Brunn startet und über Rechberg, Unter- und Oberpfraundorf und Lupburg, zum Schulzentrum nach Parsberg fährt, handelt es sich um eine öffentliche Linie, die von jedem Bürger nach Lösung einer Fahrkarte genutzt werden kann. Zwischen den angegebenen Stationen werden zudem Schüler in Granswang, Ramersberg, Neuhaid und Haid aufgenommen. Doch bereits in Unterpfraundorf, wo 37 Schüler einsteigen, reichen die Sitzplätze schon nicht mehr aus und die zwölf Oberpfraundorfer Kinder und Jugendlichen müssen sowieso generell davon ausgehen, die Strecke eng zusammengedrängt im Stehen zu absolvieren. Und damit der Bus dann Richtung Lupburg auch noch den Berg schafft, müssen laut einigen Eltern alle Stehpassagiere in den hinteren Teil des Busses gehen. Die Empörung der Eltern ist angesichts der Zustände jedenfalls groß. Der Pfraundorfer Gerhard Gleixner macht da seinem Ärger Luft: „Jedes Schwein, das zum Schlachthof gefahren wird hat mehr Platz, denn da gibt es eine Tierschutzverordnung. Wir schauen so lange zu, bis etwas passiert!“ Von dieser Situation konnten sich nun auch die anwesenden Gemeinderäte ein Bild machen, wobei einige testweise bis zur nächsten Station mitfuhren und feststellen mußten, daß man sich bereits innerorts schon ganz schön festhalten muß, um in den Kurven nicht umzufallen. Der Streß im Schulbus setze den Kindern gewaltig zu, geben die betroffenen Eltern zu bedenken und wissen zudem von Lehrern zu berichten, die morgens zum Teil Schüler vorfinden, die von dem „Transport“ noch fix und fertig sind. Doch die Beschwerden der Betroffenen beim Landratsamt und bei der Polizei sind bis dato ungehört geblieben, denn dort beschränkt man sich auf die Einhaltung der Vorschriften und die werden eingehalten.

Verweis auf Vorschriften
Auf die gängigen Vorschriften verweist auch der Dr. Christoph Häusler, der Bereichsleiter für ÖPNV Verkehrsentwicklung im Landratsamt Regensburg, der bereits im Oktober dieses Jahres von Kreisrat Josef Bezold über die Schülerbeförderungssituation in Beratzhausen in Kenntnis gesetzt wurde. Man orientiere sich generell an der morgendlichen Situation, denn dann führen die meisten Schüler mit den Bussen mit, erläutert er. Der Landkreis ist für die Beförderung der Realschüler und Gymnasiasten zuständig, während die Gemeinde für die Grund- und Mittelschulkinder Sorge tragen muß. Im Falle von Beratzhausen sind das 51 Kinder und Jugendliche, von denen ein Teil mit der Bahn fährt, ein anderer Teil mit normalen Schulbuslinien und 14 Schüler nutzen die Pfraundorfer Linie. Für alle Betroffenen kauft der Markt Beratzhausen die Fahrkarten, ebenso wie das Landratsamt für die Schüler bis einschließlich der 10. Klassen der weiterführenden Schulen Tickets ordert. Ab der elften Klasse müssen die Eltern die Fahrten selber bezahlen. Entsprechend der verkauften Fahrkarten habe sich dann der Busunternehmer um die ausreichenden Kapazitäten und die gleichzeitige Einhaltung der Personenbeförderungsvorschriften zu kümmern, erläutert Dr. Häusler. Bei dem in Pfraundorf eingesetzten Bus sind 74 Sitzplätze vorhanden und 114 Passagiere dürfen mitfahren. Da insgesamt rund 100 Kinder mit diesem Bus nach Parsberg fahren, werden also die gesetzlichen Vorgaben erfüllt, auch wenn man hier nicht gerade von menschenwürdigen Bedingungen sprechen kann, wenn die Schüler die ganze Zeit dicht gedrängt stehen. Doch Häusler gibt zu bedenken, daß kein Anspruch auf einen Sitzplatz besteht und konstatiert zudem "wenn die Busse nicht voll sind, machen wir es nicht richtig". Außerdem verweist er auf die Unfallstatistik, die beweise, daß der Transport mit dem Schulbus sehr sicher sei und auf jeden Fall sicherer als die Fahrt mit dem PKW.


Meier will Landratsamt kontaktieren
Seine Aussage relativiert der Bereichsleiter jedoch, indem er auf stete Verhandlungen mit den Busunternehmern verweist und versichert, daß im Falle von Beschwerden immer der Busunternehmer kontaktiert werde, um Optimierungen zu erreichen. Nun will er im konkreten Pfraundorfer Fall der Sache nachgehen. Hinsichtlich der überfüllten Züge will er jedoch nun zunächst die Erfahrungen mit dem neu eingesetzten Unternehmer AGILIS abwarten. Seitens der Gemeinde hat Konrad Meier inzwischen mit den Schulleitern Kontakt aufgenommen und will seinerseits noch das Landratsamt kontaktieren, so wie er es in den Bürgerversammlungen versprochen hat.

Schreiben an Landrat Herbert Mirbeth
Die UB-Beratzhausen
hatte postwendend nach dem Termin in einem Schreiben Landrat Herbert Mirbeth um Unterstützung gebeten. Und kaum war der Brief der UB eingetroffen, hat der Landrat auch Kontakt mit dem Bereichsleiter für ÖPNV Verkehrsentwicklung im Landratsamt Regensburg Dr. Christoph Häusler aufgenommen und ihn gebeten die Sachlage nochmals von allen Seiten her zu beleuchten und nach einer Lösung zu suchen. Dr. Häusler will nun explizit prüfen, ob nicht doch organisatorische Umstrukturierungen möglich sind, die zu einer Entspannung der Situation führen. Konkret nennt er in diesem Zusammenhang eine Änderung in der Zuordnung der Linien und der Ortschaften, sowie die Änderung der zu fahrenden Schleifen. Als weitere Möglichkeit nennt er die Abholung und Verbringung der am weitesten entfernt wohnenden Schüler in ihre Schule, um dann nochmals zu fahren und die restlichen Kinder und Jugendlichen einzusammeln. Und wenn alles das nicht möglich ist, soll sogar der Einsatz eines zweiten Busses in Erwägung gezogen werden. Außerdem versichert Dr. Häusler, daß seine Mitarbeiterin Sieglinde Schneider, sobald derartige Probleme aus anderen Gemeinden an sie herangetragen werden,.nach Lösungsmöglichkeiten suchen wird, da das Landratsamt neben der Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften auch eine gewisse Fürsorgepflicht habe. Somit scheint für die betroffenen Schüler und Eltern ein Hoffnungsstreifen am Horizont sichtbar geworden zu sein.