Veranstaltung der UB und FW
mit Tanja Schweiger und Georg Thaler


von Beate Arwanitaki-Mirbeth

Voller Saal in Schwarzenthonhausen

Eine nicht alltägliche Form der Wahlinformationsveranstaltung lockte am vergangenen Sonntag zahlreiche Bürger nach Schwarzenthonhausen und zwar nicht nur aus Beratzhausen, sondern aus dem gesamten Landkreis. Die Unabhängigen Bürger hatten zusammen mit den Freien Wählern einen gemeinsamen Informationsabend organisiert und als Gäste die Landratskandidatin der Freien Wähler Tanja Schweiger und den Beratzhauser Bürgermeisterkandidaten der SPD Georg Thaler eingeladen. Mit von der Partie waren die Gemeinderatskandidaten der beiden Gruppierungen, sowie die Kreistagskandidaten der Freien Wähler.

Bereits im Rahmen der Kurzstatements der Kandidaten der Unabhängigen Bürger und der Freien Wähler wurde erneut deutlich, dass man geschlossen hinter dem gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten Georg Thaler steht und sich nichts mehr wünscht, als einen Wechsel an der Spitze der Marktgemeinde Beratzhausen. Auf die Vorstellung der Programmziele der beiden Gruppierungen verzichtete man an diesem Abend allein schon aus Zeitgründen, denn im Mittelpunkt standen die Gastredner. Thaler bedauerte, dass statt eines fairen Wahlkampfes inzwischen wieder die persönlichen Angriffe gestartet wurden und nutzte die Gelegenheit, diverse kursierende Gerüchte zu entkräften, bevor er auf die Sachthemen einging. Zunächst einmal müsse man wieder für ein vernünftiges Miteinander im Gemeinderat sorgen, die Räte frühzeitig mit Informationen versorgen, unter anderem mit Hilfe von Fraktionssitzungen und ihnen gut ausgearbeitete Sitzungsvorlagen zur Verfügung stellen, reflektierte er die Zusammenarbeit mit dem Gremium. Bezugnehmend auf die Aufgaben des Bürgermeisters in seiner Funktion als Chef der Verwaltung konstatierte er, dass es sicher von Vorteil sei, wenn der Bürgermeister aus der Verwaltung komme, auch wenn dies nicht zwingend erforderlich sei. Aber dann müsse man sich engagieren und interessieren, dürfe sich nicht rein als Repräsentant sehen, gab er zu bedenken und verglich eine Gemeinde in der Größenordnung Beratzhausens mit einem mittelständigen Unternehmen.

Suche nach "vergrabenen Leichen"
Zunächst einmal wolle er einen Kassensturz machen und nach „im Keller vergrabenen Leichen“, sprich nach verborgenen Schulden und Verbindlichkeiten fahnden und wieder für ein Mindestmaß an Kollegialität in der Verwaltung sorgen, antwortete er unter anderem auf die Frage, was er in den ersten hundert Tagen seiner Amtszeit machen werde. In diesem Zusammenhang erinnerte er mit einigen Beispielen an die bösen Überraschungen, die er bei seinem Amtsantritt 2002 machen mußte. Erkundigt hat er sich im Übrigen bereits im Schulamt, ob eine Rückkehr zum Schulverbund im westlichen Landkreis möglich ist. Angesichts der positiven Antwort wird dies ein weiterer Punkt sein, den er schnellstmöglich in Angriff nehmen will, um aus dem kostenträchtigen Schulverband mit Parsberg heraus zu kommen und die Beratzhauser Mittelschule wieder zu beleben. Aktive Imagepflege des Ortes mit all seinen Facetten hat er ebenfalls auf seiner Agenda, wie die Eruierung von sämtlichen Zuschußmöglichkeiten. „Eine positive Entwicklung ist möglich, auch wenn es ein steiniger Weg wird. Beratzhausen hat es verdient besser regiert zu werden“, schloss er seine Ausführungen.

Neue Akzente setzen
"Tanja Schweiger wird in unserem Landkreis ganz andere Akzente setzen“, übergab Michael Eibl das Wort an die Landratskandidatin der Freien Wähler, die den Anwesenden nun ihre Zielsetzungen erläuterte. Es gelte die regionale Wirtschaft und die familiengeführten Betriebe besonders zu unterstützen, betonte Schweiger und wollte sich zudem für den Erhalt von gesunden landwirtschaftlichen Strukturen einsetzen. Das Landratsamt sei eine Dienstleistungsbehörde, die innovative Ideen unterstützen müsse, konstatierte sie und konnte hier zum Beispiel nicht verstehen, dass man zwar einen Kulturreferenten eingesetzt hat, ihm jedoch keinen Handlungsspielraum gibt. Vorschriften müsse man innerhalb des gesetzlichen Rahmens bürgerfreundlich auslegen, in schwierigen Fällen müsse man versuchen, Lösungswege zu finden und zwar unter Einbeziehung aller betroffen Sachgebietsressorts. Das bis dato nicht existente Wir-Gefühl in dem sehr unterschiedlich geprägten Landkreis möchte Schweiger mittels der Kultur stärken und sich generell in allen Punkten für eine Vernetzung und Bündelung der vorhandenen Initiativen einsetzen, ebenso wie sie eine Servicestelle für die Vereine einrichten möchte. Um die Jugend frühzeitig an die Politik heranzuführen, schwebt ihr ein Jugendparlament vor, in das jede Schule mehrere Schüler bestellen sollte und dessen Anträge dann auch im Kreistag behandelt werden sollen. In Zusammenarbeit mit der Stadt möchte Schweiger die Verkehrsinfrastrukturprobleme lösen, sich für einen starken ÖPNV stark machen und auch im ländlichen Bereich für bezahlbare Mietwohnungen sorgen. Im Übrigen könnte sie sich die Auslobung eines Ideenpreises im Hinblick auf generationenübergreifende Wohnformem vorstellen. Ein weiterer Punkt der ihr am Herzen liegt ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Um die Firmen anzuspornen, noch mehr Schritte in diese Richtung zu unternehmen, möchte sie gerne eine Öffentlichkeitskampagne starten und die Firmen herausstellen, die sich in diesem Bereich besonders hervortun.